Montag, 4. Dezember 2006

The Thermals, Paris, 02.12.06

Konzertbericht The Thermals
Datum: 2.12.2006
Location: Le Point Éphémère, Paris

Als ich heute abend von den Champs-Élysées zurückkam, um Cécile für das Konzert abzuholen, lag sie völlig erschöpft und mit Kater (das Tier, nicht die Folgen von Alkoholkonsum) und Halzschmerzen im Bett. Deshalb schwang ich mich alleine in meine ultracoolen Cowboystiefel von Lucchese, die so langsam anfangen, zu miefen. Für die Band The Thermals aus Portland, Oregan, US of A kam ich genau pünktlich. Sänger Hutch Harris machte zur Belustigung des coolen Publikums erst einmal einen Soundcheck, den sie vorher verbummelt hatten, weil die Anreise so weit war. Hartes Künstlerleben...

Dann ging es auch schon mit Schmackes los und ich kann es hier vorwegnehmen, bis zum Ende des Konzerts nahmen die Vier nicht einmal den Fuß vom Gaspedal. Auf dem Faltblatt des Point Ephémère stand bei der Bandbeschreibung zu den Thermals, sie hätten auch einige Balladen im Repertoire. Die ruhigen Stücke haben sie sich aber wohl für den privaten Weihnachtsabend aufgehoben. Hier und heute wurde nur gerockt. Gepunkrockt oder auch garagengerockt, wie man möchte. Es gefiel mir auf Anhieb und ich bedauerte, daß ich mir das aktuelle Album "The body the blood the maschine" noch nicht angehört hatte, obwohl es seit geraumer Zeit bei mir rumfliegt.

Jeder einzelne Song war catchy, straight aber dennoch melodiös. Neben den Subways und den Dirty Pretty Things sind sie mit Sicherheit die zur Zeit beste Garagenrockband, keine Frage.

Eigentlich ist die Band nur ein Trio, heute spielte aber noch ein zusätzlicher Gitarrist mit. Ganz klar im Mittelpunkt stehen aber Sänger Hutch mit seiner durchdringenden Nörgelstimme und vor allem die schwarze Bassistin Kathy Foster, die ihre Lockenmähne so einige Male wild durch die Luft wirbelte. Überhaupt war alles sehr energiegeladen und so dauerte es nicht allzulange, bis die Menge Pogo tanzte. Irgendwie kamen bei mir angenehme Erinnerungen ans Logo in Koblenz hoch. Irgendwann schwante mir auch warum: musikalisch sah ich gewisse Parallelen zu den Ramones, die ja auch schnell und gleichzeitig melodiös waren. Mein Eindruck sollte nicht täuschen, denn auf der MySpace-Seite der Band werden die Ramones an erster Stelle genannt. Herausgehört habe ich noch die Pixies, Nirvana, Pavement und Weezer, womit ich ebenfalls nicht so falsch lag. Mit Nirvana teilen sie sogar das Plattenlabel Sub-Pop. Das Gute an den Thermals ist aber, daß sie trotzdem keine bloßen Kopierer sind, sondern eigenständig bleiben. Starke Band, starkes Konzert! Full ace!

von Oliver



 

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