Samstag, 12. April 2008

Coming Soon, Paris, 11.04.08


Konzert: Coming Soon

Ort: La Flèche d'or, Paris
Datum: 11.04.2008
Zuschauer: ca. 300-400



Bei meinzuhausemeinblog (demnächst Konzertagebuch.de) werdet Ihr wieder als Erste über spannende, neue Bands informiert.


Bestes Beispiel: Die jungen Franzosen Coming Soon, die ich am Freitag unter die Lupe genommen habe. Sie werden mit Sicherheit auch in deutschen Indie-Kreisen für Furore sorgen. Ihre Adresse bei MySpace macht schon eindrucksvoll deutlich, wo es langgehen wird: www.myspace.com/starsoon

Coming Soon = Stars soon. Ganz schön kess und vorlaut, aber wenn man sich nichts zutraut, erreicht man auch nichts. Und das neue Populäritätsthermometer - die Profilaufrufe bei MySpace - erreicht auch schon recht hohe Fieberwerte. Fast 200.000 Profilaufrufe, das ist gar nicht so schlecht.

Eigentlich hoffte ich ja auf einen kurzen, aber intensiven Konzertabend, denn Coming Soon schienen laut Zeitplan als Erste angesetzt zu sein und danach wollte ich nach Hause gehen. Als sich aber der rote Vorhang zum ersten Mal lüftete, erschienen nicht die jungen, hübschen Coming Soon, sondern recht feiste Typen aus Belgien, die eine fürchterliche Musik spielten. Der Name, der Band, den man schnell vergessen sollte: Les Anges.

Als die Typen sich mitsamt ihrer auffälligen Keyboarderin verdrückt hatten, hoffte ich hinter dem Vorhang "meine" Coming Soon zu erblicken. Aber erneut Pustekuchen! Erst einmal waren wieder Belgier dran. My Little Cheap Dictaphone hießen sie und waren zumindest deutlich hörbarer als Les Anges. Und auch optisch wesentlich attraktiver. Der Sänger trug eine graue Anzugshose, die mit Sicherheit von einem angesagten belgischen Fashiondesigner stammte und dazu ein weißes Hemd mit Hosenträgern. Der Clou war aber ein altmodisches orangefarbenes Telefon, dessen Hörer neben dem Mikro befestigt war und als Stimmverzerrer diente. Musikalisch war das Ganze allerdings nicht so gut, wie es die lange Liste der interessanten "Influences" bei MySpace (u.a. Sparklehorse, Tom Waits, Bright Eyes und Arcade Fire) und die hohe Benotung in der Zeitschrift Magic (4 Sterne) für das Debütalbum "Small Town Boy" vermuten ließe. Letzlich klang die Band stark nach Deus und mir persönlich reicht das Original. Ein paar blonde Mädchen im Publikum gingen allerdings bei jedem Titel mächtig steil und durften am Ende zur Belohnung mit auf die Bühne steigen und rumtanzen.

Irgendwann war aber Schluß mit dem orangenen Telefon und es hatte sich ausgedictaphoniert.

Coming Soon waren also entgegen des ursrünglich veröffentlichten Zeitplans als allerletzte Band angesetzt. Die Veranstalter hatten sich somit das Highlight für den Schluß aufgehoben. Und schon nach den ersten Liedern war klar, warum das so war. Coming Soon sind einfach schlichtweg brilliant! Eine äußerst erfrischende, junge Band, angeführt von einem baumlangen Sänger mit schwarzem Cowboyhut (Howard Hughes), der eine markante Gestik hatte und oft beschwörend mit seinen langen Fingern durch die Luft fuchtelte. Aber nicht nur er singt, sondern auch der wesentlich kleinere Alex Banjo, der allerdings nebern der Gitarre kein Banjo, sondern Mandoline spielte und eine unglaublich kindliche Stimme hat. A propos kindlich: Der Schlagzeuger Bear Creek dürfte nicht älter als 14 (!) sein, ist aber musikalisch schon ein ganz Großer. Ben Lupus mit seiner Jarvis Cocker-Intellektuellen Brille und Billy Jet Pilot vervollständigen das männliche Aufgebot. Und dann gibt es bei Coming Soon auch noch zwei bildhübsche junge Frauen. Gleich vor mir spielte eine kesse Brünette (Mary Salomé) Klarinette, eine exotische Flöte und ein afrikanisch aussehendes Xylophon. Sie hatte ein hautenges Kleid an und trug dazu Cowboystiefel. Eine Augenweide! Rechts außen agierte die niedliche Keyboarderin Carolina Van Pelt, die auch die Background-Vocals beisteuerte. Optisch also schon einmal ein wunderbarer Anblick, diese jungen Franzosen, aber musikalsch sind sie fast noch besser. Auf charmante Weise verschmelzen sie nämlich traditionelle Country-Songs mit modernen Gitarrenklängen à la Strokes und geben dem Ganzen noch die spleenige Note von Herman Dune. Indie/Folk/Trash nennen sie das auf ihrer MySpace Seite und das kommt durchaus hin. So war es nicht verwunderlich, daß das dichtgedrängte Publikum begeistert mitging und eine fröhliche, aufgedrehte Stimmung entstand. Das Debütalbum "New Grids" ist in Frankreich bereits erschienen und wenn das nicht auch in Deutschland ein Erfolg wird, fress ich 'nen Besen!

Kein Geringerer als Nicola "Indochine" Sirkis war Zeuge dieses wunderbaren Konzerts. Ob er in das Projekt Coming Soon involviert ist? Vielleicht will er sich schon frühzeitig ein Stück vom Erfolgs - Kuchen abschneiden!? Coming Soon werden nämlich bald Stars. Coming Soon= Stars Soon!



Setlist Coming Soon, La Flèche d'or, Paris:

01: Wolves In The City
02: Jack Nicholson Style
03: See The Future
04: Fair & Fair
05:I'm Not From Here
06: Broken Heart
07: Oh Yeah!
08: Private Tortures
09: I'm Just A Child
10: Timebomb
11: Music From The Ceiling
12: When Lucy's Back
13: Memories
14: Howard Mood

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1 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

okay! ;-)

 

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