Montag, 30. März 2009

Favours For Sailors, Electric Electric, Paris, 28.03.09


Konzert: Favours For Sailors, Electric Electric
Ort: La Flèche d'or, Paris
Datum: 28.03.2009
Zuschauer: habe sie nicht gezählt
Konzertdauer: jeweils 30-40 Minuten




Am Tag, an dem mich Le Prince Miiaou schachmatt gesetzt hat, gab es auch noch andere Bands in der Pariser Fléche d'or zu begutachten. Die französische Elektropop Band Olympic hatte ich verpasst, was auch daran lag, daß die scheiß U-Bahn nur bis zur Station Père Lachaise (was wollte ich da? Etwa das Grab von Jim Morrison besuchen?) fuhr und ich den steilen Berg bis nach Gambetta hochkraxeln musste. Schade, denn ihre Stücke auf MySpace klingen gar nicht mal übel.

Anschließend gab es dann den bereits in schillerndsten Farben beschriebenen Auftritt von Le Prince Miiaou, bevor auch Engländer mit ins Geschehen eingriffen. Favours For Sailors hießen die vier Burschen und klangen wie tausend andere aktuelle englische Bands. Laut ihrer MySpace Seite sind ihre Haupteinflüsse Pavement, Modest Mouse, Built To Spill, aber so toll wie diese amerikanischen Großmeister des Indie Rock Genres waren sie leider nicht. Stattdessen klangen sie wie ein Abklatsch von den Good Shoes, den Cribs oder den Maccabees. Laaaaangweilig! Dabei waren ihre Songs eigentlich gar nicht weiter störend und ganz angenehm zu hören. Der Mangel an eigenem Profil ging mir allerdings auf den Zeiger und ich frage mich, ob ich nicht auch einmal ein paar junge Engländer zusammencasten soll, die dann für eine Saison lang im NME lobend erwähnt werden und durch die englischen Clubs tingeln. So schwer scheint das doch nicht zu sein! Die Typen müssen nur eine Gitarre halten können und in eine enge Jeans passen und ich recycle einen griffigen Refrain aus dem ewig gleich klingenden Kram der in den letzten Jahren aus England kam!

Also England pfui und Frankreich hui. Oder so. Halt! So einfach ist es natürlich nicht! Selbstverständlich gibt es zahlreiche riesige Talente in England, dem Mutterland des Rock, bloß schreibt der NME zu selten über die und in Frankreich wird natürlich auch jede Menge Käse produziert. Und ich meine jetzt nicht den leckeren Käse, den man sich aufs Brot schmiert, sondern beknackte Musik, die man sich noch nicht einmal in die Haare schmieren kann...

Electric Electric, die nun an der Reihe waren, sind aber ein weiterer Beweise dafür, daß sich in Frankreich musikalisch so einiges tut. Es handelt sich um ein hochinnovatives Trio aus Straßburg, daß Musik macht, die man nicht so leicht auf einen Punkt bringen kann. Mathrock wäre eine Schublade, die man ziehen kann, aber darunter hatte ich neulich ja schon La Terre Tremble!!!, eine andere Band aus Frankreich verortet. Electric Elctric klingen ganz anders. Die kredenzen einen lärmenden, funkigen Sound, der wie Hölle rockt und Genregrenzen auseinandersprengt. Post Punk, Electro, Mathrock, alles wird hier zu einem berauschenden Gebräu vermischt. Mechanisch und repetitiv, dabei aber hypnotisch, euphorisierend und unglaublich tanzbar. Das erste Stück des Abends dauerte mindestens eine viertel Stunde und der Drummer knüppelte dabei dermaßen ausdauernd und präzise auf sein Instrument ein, daß den Leuten der Atem stockte. Die Basslinien waren messerscharf und die Keyboards wurden wummernd wie beim Techno eingesetzt.

Trotzdem ist das Ganze entgegen des Namens keine elektronische Musik, sondern bleibt Rock bzw. eine Neudefinition des Post Punks (Funks). So würde die Gang Of Four vermutlich klingen, wenn sie nicht ihre alten Sachen aus den späten 70ern noch einmal aufkochen würde.
(die Gang of Four bleibt trotzdem eine der besten Bands aller Zeiten).

Kurzum: Electric Electric sind der helle Wahnsinn! Wer mir nicht glaubt, hört sich einfach in voller Lautstärke ihr 2008 er Album Sad Cities Handclappers auf ihrer Webseite an! Das fetzt!!!



Pour nos lecteurs français:

Le 28 mars 2009 il n'y avait pas seulement la fabuleuse Le Prince Miiaou à la Flèche d'or, mais aussi trois autres groupes. Arrivant à la bourre, j'avais malheureusement raté le concert de Olympic, mais après Le Prince Miiau en deuxième position, se produisaient les Anglais de Favours For Sailors. Ils avaient exactement le même son que 1000 d'autres groupes actuels britanniques (les Cribs, Les Good Shoes, Les Maccabees et tutti quanti) ce qui a fini par m'a agacer vers la fin malgré des morceaux pourtant pas désagréables.

Pour conclure la soirée les Strasbourgeois de Electric Electric ont fait une forte impression, me laissant bouche bée avec leur rythmes mécaniques et hypnotiques. Le premier morceau, epoustouflant, a duré presque 15 minutes et le reste du programme était encore plus bluffant. Ils mélangent des styles tels que le mathrock, l'electro, le krautrock et le punk-funk pour un résultant épatant, ultra efficaces et dansantes. C'est une veritable bombe sonique, une sorte de rouleau compresseur qui montre qu'en France en est souvent plus innovateur et moins formaté qu'en Angleterre. Renversant!



 

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