Mittwoch, 29. April 2009

The Living End, Köln, 25.04.09


Konzert: The Living End, ALIAS CAYLON
Ort: Gloria, Köln
Datum: 25.04.2009
Dauer: The Living End ca. 90 min, ALIAS CAYLON 30 min
Zuschauer: gut gefüllt (eventuell ausverkauft)


"Wir sind Kinder der 80iger," hatte Scott Owen noch im Interview erzählt‚ "wir sind mit Popmusik aufgewachsen und wir lieben sie, sie ist ein Teil von uns!" Somit ist es irgendwie auch nicht verwunderlich, dass zur Einstimmung auf das Konzert die Hymnen der Scorpions, Europe, Journey oder Toto vom Band kommen. Immerhin spielen heute Abend The Living End, eine australische Band die letztmalig im März 2001 Konzerte in Deutschland gab. Und in Australien ist halt so manches anders als bei uns.

Als man Ende 2008 zwei Konzerte in Deutschland ankündigte, hatte irgendwie keiner wirklich daran gedacht, daß TLE hierzulande in ausverkauften Läden spielen würden. Aber wie so oft im Leben, kommt es anders als man denkt und so wurde das Konzert bereits Anfang des Jahres vom Luxor/Prime Club in das wesentlich schönere Gloria Theater verlegt.

Was nicht verlegt wurde, sind die Anfangszeiten. 19:30 h steht auf der Eintrittskarte und vom Promoter wird einem noch schnell gesteckt, die Band steht pünktlich um 20:30 auf der Bühne. Klar, denn wir sind in Köln, einer Großstadt und da muss man ja auch noch den Gewinn durch die samstagabendliche Disco mitnehmen.

Das Gloria ist nur mäßig gefüllt, als um 19:25 h vier Herren aus Flensburg die Bühne betreten. Thays, Fin, Reiner und Jan heißen sie und spielen eine interessante, melodisch, rockende Musik, welche sie bei myspace selber als Thrash / Psychedelic / Surf umschreiben. Schlecht ist das, was die vier da vortragen nicht, vom Hocker reißt es einen aber auch nicht. Sicherlich hier und da nette Ansätze aber dann immer wieder ein endlos nerviges Geschrammel, nun gut, it’s a long way to the Top if you want to rock and roll … also schön weiterüben! Unterhaltsam sind die in original nordischem Akzent und bis über beide Ohren grinsend zelebrierten Ansagen von Sänger Thays, wie ‚Fleisch ist mein Gemüse Zitate gibt es spädder’. Nachdem die Jungs durch ihr Set gejagt sind, als wenn sie von einem Untier verfolgt worden wären, stellen sie fest, dass sie noch Zeit haben, um weitere Songs zu spielen. Auf Zuruf des Publikums spielte man eine ruhigere Nummer namens The Ocean und stellt im Anschluss fest: "hätten wir anstelle der langsamen Nummer doch mal 2 schnelle gespielt, hättet ihr mehr von gehabt." Dann beginnt der Umbau und erneut startet das Band mit den 80iger Helden.

Langsam füllt sich nun auch das Gloria. Der Altersdurchschnitt scheint recht hoch, zumindest lässt sich langsam aber sicher erahnen, dass sich kaum die so angesagten Kids der Stunde zu dem heutigen Konzert verirrt haben, sondern diejenigen, welche auch schon vor 8 Jahren auf den Konzerten der Band waren. Das Publikum ist bunt gemischt, vom Punk über Mr. und Misses Rockabilly hier ist heute alles vertreten.

Unter Vorfreude erträgt das Publikum die 80iger Jahre Smasher, als es jedoch nicht wie geplant um halb neun weitergeht, wird es laut. Man sieht den Techniker achselzuckend über die Bühne schlendern, bis endlich gegen 20:45 h unter tosendem Applaus das Saallicht erlischt.

Chris Cheney hatte schon während der Interviews vor dem Konzert über leichte Halsschmerzen geklagt. Somit verwundert es auch nicht, dass er einen, wenn auch dekorativen Schal um den Hals trägt. Lässig schwingt er sich seine weiße Gretsch um den Hals. Nickt seinen beiden Mitstreitern zu, um dann seinem Publikum ein bescheidenes „O.k., lets get this thing rolling“ entgegenzubringen.

Die Tour heißt Raise the Alarm Tour und mit selbigen Titel beginnt das Trio aus Melbourne auch sein Set und obwohl der Song auf dem bereits im vergangenen Jahr Down Under erschienen Album White Noise enthalten ist, welches in Europa erst im Juni veröffentlicht wird, sitzen die Texte bei den Fans.

Das Gloria als altes Pornokino, mit seinem Roten Teppich an den Wänden bildet heute Abend den perfekten Rahmen für dieses Konzert. Der ehemalige Kinosaal kann relativ klein und intim wirken, heute jedoch wirkt er groß und mächtig. In seiner Mitte entbricht mit der ersten Takten Musik ein wildes Treiben. Wie ein Orkan tobt die Masse und feiert dabei Song für Song der Band ab.

Roll on vom gleichnamigen Album, Hey, hey Disbeliever der aktuellen Scheibe, Who’s gonna save us? aus Modern ARTtillery reihen sich nahtlos aneinader, bevor Scott Owen seinen Monster Bass in die Mitte der Bühne zieht, auf ihn steigt und auf ihn einzuhämmern beginnt, wie ein vom Teufel Verfolgter.

Was auffällt, ist die unbändige Spielfreude von Chris, Scott und Andy. Auf Knien, im Stehen, mit dem bass auf dem Rücken kämpft man sich durch das Set. E-Boogie widmet man noch fix den Toten Hosen, die The Living End 1998 erstmals nach Deutschland brachten und das auf eigene Kosten, weil die Plattenfirma seinerzeit die Reisekosten nicht zahlen wollte.

Mit White Noise endet nach gut einer Stunde der reguläre Part des Konzertes. So gut das, was wir bisher gesehen haben, auch ist/war, so sehr vermisst man doch Songs wie Long live the Weekend, Wake Up oder Nothing lasts Forever vom State of Emergency Album. Ein Album, was neben dem Debüt bis heute mit den meisten TLE Singles überhaupt aufwartet.

Den Anfang des Zugabenblocks bildet die Raggaenummer Sum of us, gefolgt vom sehr harten Carry me home und als Finale das legendäre West End Riot vom selbstbetitelten Debüt. Und zum Schluss geben die Herren noch einmal alles, Chris steigt auf Scotts Bass, um sich gebührend von den Fans feiern zu lassen. So muss Rock and Roll sein, so soll er klingen! Wieso nur müssen dazu immer Bands aus dem entlegenen Australien zu uns kommen, um uns das vor Augen zu führen? Fragen über Fragen, wobei letztendlich nur eines zu hoffen bleibt, nämlich, dass es nicht wieder 8 Jahre dauern wird, bis The Living End hierzulande für uns Shows spielen werden! Roll on Boys!

Setliste The Living End Gloria Köln

01: Rise the alarm
02: Roll on
03: Hey hey disbeliever
04: Who’s gonna save us
05: Second solution
06: Loaded gun
07: End of the world
08: All torn down
09: Prisoner of society
10: How do we know
11: E-Boogie
12: White noise

13: Sum of us (Z)
14: Carry me home (Z)
15: West end riot (Z)

Konzerttermine The Living End:

17.06.09 Kempten - BigBox (mit DTH)
20.06.09 Neuhausen ob Eck - Southside Festival
21.06.09 Scheeßel - Hurricane Festival
23.06.09 Münster - Gleis 22


von Oliver S.




 

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