Dienstag, 25. September 2012

V.O., Paris, 22.09.12


Konzert: V.O.
Ort: La Boule Noire, Paris (Le Nouvel An Belge)
Datum: 22.09.12
Zuschauer: etwa 200
Konzertdauer: zwischen 35 und 40 Minuten



Die Abkürzung V.O. steht im französischen für Version Originale. Die Band V.O. kommt allerdings nicht aus Frankreich, sondern dem belgischen Brüssel. Belgien war das Thema dieses Wochenendes, denn es wurde in Paris das "Nouvel An belge" gefeiert. In vielen Kneipen, Bars und Clubs traten belgische Künstler gratis auf und erfreuten die Herzen der Musikfans. Das kleine Nachbarland von Frankreich hat eine überaus reiche Musikszene zu bieten und kann durchaus mit den Schweden oder den Dänen mithalten. Es gibt nicht nur Deus, das wurde hier ganz deutlich.


Ein Symbol für die Kreativität Brüssels war der absolut gelungene Auftritt von V.O in der kultigen Boule Noire (in dem kleinen Laden spielten u.a. schon Metallica und Interpol). 



Es handelt sich um eine sechsköpfige Indie Popband, die von dem Sänger und Gitarristen Boris Gronemberger angeführt wird. Der schnauzbärtige Musiker, der bereits bei einer Oliver Peel Session geglänzt hatte, versammelt eine erlesene Band um sich herum. Klarinettistin und Vibraphonspielerin Aurelie Muller kennen Insider sicherlich noch von Soy Un Caballo, aber auch der kahlköpfige Drummer Frank Baya kam und kommt beispielsweise auch bei Mièle zum Einsatz und trommelte bereits für Françoiz Breut. Die anderen Musiker haben ebenfalls allesamt Erfahrungen in anderen Formierungen gesammelt. Es präsentierte sich den neugierigen Zuschauern also so etwas wie eine Supergroup der belgischen Indie Popszene und was man zu hören bekam, war zum mit der Zunge schnalzen.


V.O. spielten eine absolut innovative, komplexe und geistreiche Musik, die aber nie zu experimentell und kopflastig wurde. Lediglich auf das übliche Schema: Strophe-Refrain-Strophe wurde verzichtet und das war eine Wohltat. Stattdessen wurde mit Stimmungen, Texturen, Melodien und Tempowechseln laboriert und auch der Sprung in cinematografische Gefilde gewagt. Als Soundtrack zu einem Movie würde sich die Musik von V.O. jedenfalls definitiv eignen und wird auch in der Tat dafür eingesetzt (was ich aber erst später erfuhr).


Stilistisch werden V.O teilweise mit Brian Wilson oder Robert Wyatt verglichen, ich persönlich dachte beim Konzert manchmal an die Beta Band, John Cale, die Besnard Lakes, Grizzly Bear, Midlake oder auch Field Music. Es war wiklich ein spannender Ritt durch die Musikgeschichte der vergangenen 40 Jahre, zu dem die Band aus Belgien ein interessantes neues Kapitel hinzufügt. Harmoniegesänge, psychedelische Phasen, etwas Progrock, Indierock, Pop, hier gab es von allem ein bißchen, ohne das deshalb ein planloser Gemischtwarenladen draus wurde. Ein inneres Band hielt die famos arrangierten Songs meisterlich zusammen.

Die Tracks stammten meistens von dem dritten Album On Rapids. Man höre nur den exzellenten Track When You See Red, um meine Schwärmerei zu verstehen. Aber auch auf französisch wurde gesungen, wenngleich nur in Ausnahmefällen, so zum Beispiel bei dem sehr schönen Dans La Pénombre.

Kurzum,V.O. sind wirklich eine fantastische Gruppe, die ihr unbedingt für euch entdecken solltet. Und nun seht euch bitte die eingebunden Videos an. Danke!








1 Kommentare :

E. hat gesagt…

klingt gut. hör ich gern mal rein.

 

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