Freitag, 26. Oktober 2012

Honig, Köln, 22.10.12

Konzert: Honig, support Hello Piedpiper
Ort: Blue Shell, Köln
Datum: 22.10.2012
Zuschauer:  ausverkauft, vielleicht 200
Dauer: 40 min + 80 min 


Es gab im laufenden Jahr sehr viele Gelegenheiten die zahlreichen Musikfestivals des Sommers am Fernseher mit zu verfolgen. Sehr selten ist das wirklich die Zeit wert, denn das Liveerlebnis vor Ort und zu Hause sind einfach zu verschieden und zu Hause kann es langweilig und öde sein, was vor Ort ganz große Klasse ist. Umso erstaunlicher fand ich es, als mich das Set von Honig beim Haldern Festival sogar am Fernsehen ganz in seinen Bann schlug und mich zum Fan dieses Musiker, dieser Band machte. Dass sie nun auf Tour gehen, bot mir die Gelegenheit, das Konzerterlebnis live nachzuholen. 

Angenehmer Nebeneffekt dabei war, dass ausgerechnet Hello Piedpiper als Support mit von der Party ist, denn Fabio Bacchets Projekt hatte ich schon länger auf dem Radar. In Köln haben wir uns schon einmal um einen Tag verpasst im Juni. Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht mehr genau erinnern, aber im Frühjahr irgendwann war ich darauf aufmerksam geworden, dass es diesen Liedermacher in Köln gibt, von dem ich nicht genau beschreiben kann, warum er mir so gut gefällt oder worin er sich heraushebt, dessen Musik mich aber doch sehr fasziniert (vielleicht übers klienicum?).

Im Verfolgen seiner Aktivitäten über die letzten Monate hatte sich bei mir natürlich ein Eindruck gebildet. Die Äußerungen ließen einen sehr sympatischen und mit beiden Beinen im hier und jetzt stehenden jungen Mann vermuten. Im Blue Shell wurde das mehr als bestätigt. Ich persönlich finde es ja immer ziemlich problematisch, wenn ich als Publikum unmotiviert warten muss. Umso sympatischer fand ich es, dass an diesem Abend der Support schon 10 min vor der angekündigten Anfangszeit die Bühne betrat. Er bahnte sich höflich von hinten seinen Weg durch das zahlreich erschienene Publikum, betrat mit seiner Gitarre die Bühne, stöpselte sie in die Anlage und begann ganz unprätentiös sein etwa 40 min langes Set.

Das war an diesem Abend nicht die erste angenehme Kleinigkeit. Ich stand vorn mit zwei unglaublich höflichen jungen Mädchen und als gegen Ende des Sets von Hello Piedpiper jemand ein Stück hinter uns in Ohnmacht fiel, kümmerten sich gleich mehrere Leute sehr kompetent und zupackend. Mit so einem Publikum macht es viel Spaß den schönen Abend zu teilen.  Es war auch musikalisch beim Support dabei (bis auf ein paar Quatschnasen an der Bar) und ermutigte Fabio (meiner Meinung nach zurecht) mit ordentlichem Applaus und Gejohle. Es fällt mir schwer, Höhepunkte herauszufischen, weil eigentlich das ganze Set der leisen Töne in all seiner Ernsthaftigkeit einfach nur schön anzusehen und zu hören war.

Nachdem Hello Piedpiper gegen 21:30 Uhr die Bühne verlassen hatte, wurde auch nicht lange rumgefackelt. Nach nur 15 min Sortieren betraten die Musiker von Honig die Bühne. Es war fühlbar ein besonderer Moment - Tourauftakt mit all den inneren Unsicherheiten der Band aber doch auch in der Sicherheit, dass das Blue Shell an dem Abend ausverkauft war und sich alle sehr auf den Auftritt freuten.

Darauf bezog sich auch gleich eine der ersten Ansagen: Es sei ja schade dass man so viele Leute hätte wegschicken müssen, aber das wäre doch ein guter Grund, dass wir drinnen nun doppelten Spaß haben müßten. Auf meinen Fotos vom Abend sehe ich Stefan Honig auch viel lachen und lächeln.



Spaß hatte wohl in jedem Fall der Mann am Schlagzeug - die reinste Stimmungskanone. Dagegen war die
Multiinstrumentalistin Julie an Klarinette, Xylophon, Akkordeon und Banjo in  der dunkelsten Ecke der Bühne geradezu versteckt. Das fand ich persönlich ein bisschen schade, aber noch unglücklicher war, dass alle diese Instrumente ziemlich vom Schlagzeug zugedeckt wurden, sobald es zum Einsatz kam.

Spaß machte neben der Musik auch, dass spontan Jonas David und später auch Fabio auf die Bühne geholt wurden, um die Drums zu verstärken. Und vielleicht am lustigsten war der Moment wo sich der Kapodaster versteckt hatte (es stellte sich später heraus, dass er an Stefans Mikrophonständer hing) und sich ein menschlicher Kapo zur Verfügung stellte. Grandios war das lalalala für uns als Publikum emotional zusammenfassend was das doch für ein wunderschönes Fest ist, das wir da im Blue Shell zusammen feierten im letzten Stück der eigentlichen Sets (For those lost at sea). Sympatisch auch, dass Stefan gleich auf der Bühne blieb für den Zugabenteil und solo Homesick von Radical Face coverte bevor die Band für die beiden weiteren Zugabenlieder auf die Bühne zurück kam. Und dann war kurz vor 23 Uhr der Zauber vorbei. An der Strassenbahnhaltestelle versicherten wir uns noch gegenseitig wie sehr uns der Abend allen gefallen hatte und es bleiben die Fotos und die inneren Bilder der Erinnerung an einen ganz besondern Montag Abend in Köln.

Setlist Hello Piedpiper
Birdsongs=Warsongs
(The Pawn that beats the drake)
The Fear
War
The Taciturn Fool
(Of people and the left)
Life in Autarky
Not waving but drowning
new song




Setlist Honig
Hometowns
The morning chorus
Song for Julie
Look what the tide brought in
full makeup
Swimming lessons
This old house
Burning down bookshops
In my drunken head
A body of water
John Wayne Gacy Jr.
For those lost at sea

Sufjan Stevens cover (Solo Z)
Brand new bike (Z)
Sleep driver (Z)


4 Kommentare :

Christoph W. hat gesagt…

Schöner Bericht! Hello Piedpiper möchte ich auch schon seit einer ganzen Weile unbdeingt mal live sehen, aber leider kam er bisher nie auch nur annähernd in meine Gegend...

Olly Golightly hat gesagt…

Ach, bei dem Konzert hätte man ja mal die Erkennungsbuttons bzw. -taschen ausprobieren können :)

Gudrun hat gesagt…

Oh, Olly G., das stimmt (ich hatte das ein bisschen aus den Augen verloren) - irgendwas muss uns da mal einfallen.

Fabian hat gesagt…

Liebe Gudrun, du hast da einen kleinen Dreher in der Setlist :-) "John Wayne Gacy Jr." ist das Cover von Sufjan Stevens, dass Stefan zusammen mit Martin vorträgt. Vielleicht ist die Solo-Zugabe dann "Homesick" von Radical Face gewesen. :-)

 

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