Konzert: The Luyas (Ravens And Chimes)
Ort: L'Espace B, Paris
Datum: 04.12.2012
Zuschauer: 70-80
Konzertdauer: etwa eine Stunde
Hallelujah, waren die Halleluyas, ähem, ich meine die Luyas toll! Wow, so ein Brett hatte ich vorher nicht unbedingt erwartet.
Dabei waren die Vorzeichen bereits sehr gut, denn ich hatte erfahren, daß Mike Feuerstack, ein sympathischer und talentierter Bursche, der unter dem Moniker Snailhouse bereits eine wunderbare Oliver Peel Session in meinem Wohnzimmer gespielt hatte, Teil der Band sein würde.
Und wo Mike mitmischt, ist immer gute Musik geboten. Schließlich hat er auch schon mit Julie Doiron, The Acorn und so vielen anderen hochkarätigen kanadischen Musikern kollaboriert. Ein guter Kumpel und musikalischer Wegbegleiter von Mike ist auch Jeremy Gara, der Drummer von Arcade Fire, der bereits Alben für Snailhouse produziert hat. Man sieht, Feuerstack hat überall seine kreativen Finger im Spiel und ist immer dabei, wenn in Kanada spitzenmäßige Indie Kost angerührt wird.

Zum Glück waren aber alle Beteiligten sehr flexibel und kooperativ, so daß der Abend harmonisch über die Bühne ging.
Nach Ravens and Chimes (von deren Konzert ich separat berichten möchte) legten circa gegen 22 Uhr The Luyas los. Insgesamt bevölkerten fünf Musiker die recht kleine Bühne. Mike Feuerstack saß vor mir und war hauptsächlich für ein Pedal Steel artiges Instrument verantwortlich, das allerdings keinerlei countryeske, sondern vielmehr spärisch verzerrte Laute von sich gab.
Hinter ihm verdingte sich ein Keyboardspieler, der auch in ein Horn blies. In der Mitte hinten spielte der Drummer und rechts gab es einen weiteren Hornbläser. Absolut im Mittelpunkt die einzige Dame. Jessie Stein, eine fragil wirkende blasshäutige Schönheit mit einem sehr hübschen Blumenkleid, blauer Strumpfhose und wundervollen caramellfarbenen Schuhen.

Stilistisch war das Ganze gar nicht so leicht zu verorten. Indierock, Indie Pop, Postrock, experimentelle Musik, von allem gab es etwas und wenn ich Bands nennen müsste, die halbwegs (Betonung auf halbwegs!) ähnlich klingen, würde ich Stereolab, My Bloody Valentine, Blonde Redhead, Tu Fawning, Au Revoir Simone oder Under Byen nennen.

In den schmalen Armen von Jessie sah die Moodswinger auf jeden Falls sehr stylisch aus, um euch zu erklären, wie dieses seltene Instrument klang, fehlen mir aber die Vokabeln.

Jedes Lied klang anders, nie wurde das gleiche Thema mehrfach aufgewärmt. Ich fieberte eine Stunde wie in Trance mit, empfand Glücksgefühle en masse. Das war wirklich ganz großes Tennis, was hier gespielt wurde!
Logisch, daß die begeisterten Zuschauer nach knapp einer Stunde Spielzeit vehement Zugaben einforderten und sie in Form von The Quiet Way und Canary auch bekamen. Das letzte Lied war dem im Publikum neben mir stehenden Ausnahmecellisten Gaspar Claus gewidmet. Den Burschen hatte ich schon oft live in Aktion gesehen, persönlich unterhalten hatte ich mich aber noch nie mit ihm. Das holten wir dann hinterher nach und plauschten noch ein wenig mit Jessie, Mike Feurstack und Pedro Soler.
Ein fantastischer Konzertabend und sicherlich eines meiner Top Ten Konzerte am End des Jahres!
Setlist The Luyas, Espace B, Paris
01: Traces
02: 50/50
03: Talking Mountains
04: Moodslayer
05: What Mercy Is
06: Face
07: Montuno
08:?
09: Too Beautiful To Work
10: Channeling
11: The Quiet Way
12: Canary
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