Sonntag, 7. April 2013

Spectacular, Spectacular, 06.04.13, Frankfurt


Konzert: Jonas David, Josh Beech und Rue Royale
Ort: Zoom in Frankfurt
Datum: 6. April 2013 
Zuschauer: etwa 100
Dauer: 35 min + 25 min + 50 min


Fast wäre ich an der Tür des Zoom vorbeigelaufen. Eine unscheinbare Stahltür, mehr wie ein Personaleingang, dahinter nur Treppen und nach zwei Etagen hinaufsteigen war ich tatsächlich richtig, wenngleich kurz vor 20 Uhr noch kaum jemand außer mir und den Ordnern da war. Etwa 50 Stühle standen im Raum direkt vor der Bühne und jede Menge Plätze waren frei - zum Beginn des Sets von Jonas David gegen 20:15 Uhr waren wir etwa 30 Zuhörer.




Die aber allesamt gespannt und aufmerksam. Im Laufe das Abends wurden es dann noch etwa 100 Leute und damit wirkte der Raum gut gefüllt, aber es waren dann leider auch diverse Schwatzer dabei. 

Das Programm des Abends sah drei Acts vor. Josh Beech kannte ich nicht, aber auf Jonas David und Rue Royale hatte ich mich schon sehr gefreut und deshalb die Fahrt nach Frankfurt gern auf mich genommen. 

Ich wurde auch nicht enttäuscht. Das Set von Jonas David war ab dem zweiten Song mit dem Schlagzeuger überraschend druckvoll. Aber auch in gewohnter Weise abwechslungsreich und in den Ansagen von trockenem Humor und einer gewissen selbstironischen Abgeklärtheit geprägt, die ich sehr mag. Wenn man diesen Ansagen trauen darf, probierte er mit uns diverse neue Songs aus. Im Gedächtnis geblieben ist mir vor allem die Zeile The ice we walk is very thin mit aller Zerbrechlichkeit aber auch dem Mut und der Hoffnung, die darin mitschwingen durfte. Blöd war, dass es auf die tiefsten Töne der Gitarre ein brutales metallenes Resonanzgeschepper aus mehreren Richtungen gab. Und ich hätte ihm gern noch länger zugehört.


Die Umbaupause zum zweiten Act wollte ich für einen Ausflug zur Bar nutzen. Daraus wurde aber nichts. Statt dessen traf ich auf Ruth und Brookln Decker, die sich hinten das Set von Jonas David angesehen hatten und die Atmopshäre des Club in sich aufnahmen. Aufs schönste verschwatzten wir die mit 30 Minuten doch recht lange Umbaupause zu Josh Beech und mussten feststellen, dass wir uns schon viel zu lange nicht getroffen hatten und es Zeit für ein Konzert im Café Nun sei. Aus dem Gespräch erfuhr ich auch, dass 23 Uhr die Bühne geräumt sein müsste für eine Disco-Veranstaltung im Anschluss an das Konzert. Es war damit schon abzusehen, dass das Set von Rue Royale wohl gerade so eine Stunde sein würde. Schade!

Josh Beech begann seinen Auftritt mit der Aufforderung doch aufzustehen. Überhaupt wurde sehr viel zum choreographierten mitmachen gedrängt und mir war das irgendwie zu viel Anbiederei. So professionell aufgesetzt, als müssten wir zum Zeitvertreib animiert werden. Bei den anderen kam es zum Teil gut an und manche sangen textsicher mit. Er beendete dann sein Set mit den Worten "Thank you Germany" (bei 100 Leuten doch ein bisschen viel der Ehre...).



Endlich 22:05 Uhr begannen Rue Royale, wo ich vor allem auf die neuen Lieder gespannt wie ein Flitzebogen war. Das Set war sehr intensiv. Die vertrauten Lieder häufig druckvoller als gewohnt und mit einigen elektronischen Schnipseln verfremdet. Und die neuen Lieder fanden allesamt sofort den Weg in mein Herz, also jetzt große Vorfreude auf das Album (das gerade gemastert wird). Zwischen den Liedern gab es zunächst keine Ansagen und nichts von dem sonst so typischen liebevollen Geplänkel der beiden. Statt dessen versuchten sie wohl so viel wie möglich von ihrer Setlist in die verbleibende Zeit zu quetschen.



Höhepunkte wieder: U.F.O. und neu Brought up somewhere else. Als es Brookln dann bewusst wurde, dass sie sich durch die Setlist hasteten, erklärte er: The Disco stresses me out.

 

Leider war dann 22:55 Uhr wirklich Schluss und es gab auch keine Zugabe mehr. Statt dessen wurde die Bühne blitzartig geräumt. Wenigstens am Merchstand konnte man aber noch alle Künstler antreffen und sprechen und den Abend ein bisschen ausklingen lassen. Und ich wurde noch Grüße aus Karlsruhe los, die mir elektronisch aufgetragen worden waren. 

Ein Abend mit schöner Musik und intensiven Momenten. Aber es bleibt schon die Frage, wieso in den zur Verfügung stehenden drei Stunden nur 100 Minuten Musik Platz hatten. 

Setlist Rue Royale:
Pull me like a string
Tiny parcels
Parachutes and lifeboats
Guide to an escape
Dark cloud canopies
U.F.O.
Get me standing
Shouldn't have closed my eyes
Brought up somewhere else
Blame 

Aus unsererm Archiv:

Rue Royale Phono Pop 2012 (Gudrun)
Rue Royale, Göttingen am 28. Mai 2012 (Gudrun)
Rue Royale, Köln am 28. Januar 2012 (Christoph)
Rue Royale, Karlsruhe am 24. Januar 2012 (Gudrun)
Rue Royale, Karlsruhe am 16. März 2011 (Gudrun)
Rue Royale, Paris am 27. Januar 2010 (Oliver)


3 Kommentare :

Reinhard Klar hat gesagt…

Eine wirklich schöne und informative Betrachtung der gestrigen Veranstaltung! :-) Ich war selbst auch da und teile Deine Betrachtung einschließlich des nervigen Gelabers von einigen Leuten.
War hauptsächlich wegen Rue Royale angereist. Jonas David kannte ich aufgrund der TV-noir-Videos im Netz und kann mich nun durchaus als Fan bezeichnen. Bleech sagte mir nichts und hat mich auch nicht wirklich berührt... aber nun gut, muss ja auch nicht sein. War ebenfalls in der Pause an der Bar und hätte Brookln unbekannterweise auch gerne angesprochen, wollte Euch aber nicht stören. ;-) Ich war vor einigen Wochen bei einem TV-noir-Konzert in Bremen, das hat mir von der Stimmung her irgendwie besser gefallen, war allerdings auch besser besucht. Gruß aus Salzgitter, Reinhard

Reinhard Klar hat gesagt…

Ach, ganz vergessen... kleine Korrektur: Das von Dir beschriebene Resonanzgeschepper wurde meiner Meinung nach nicht von der Gitarre verursacht, sondern Jonas schien einen direkten Basssound mit den Füßen zu spielen... wollte jetzt aber nicht auf besonders schlau machen... ;-)

Gudrun hat gesagt…

Danke Reinhard, das freut mich zu hören. Der Vergleich mit den TV Noir Konzerten liegt im Anspruch wohl nahe, kam mir selbst aber gar nicht (und wurde dem auch nicht gerecht).

Lieben Gruß zurück, Gudrun

 

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