Donnerstag, 6. Juni 2013

Maifeld Derby Tag 2, Mannheim, 01.06.13


Meine Konzerte:  
  Dagobert (35min), 
  Kevin Devine (45min), 
  Caroline Keating (60min), 
  Efterklang (70min)

Ort: Mannheim Reitstadiumgelände/Maimarkt
Datum: 1. Juni 2013 (Samstag, zweiter Festivaltag)

Nach dem ersten Tag des Festivals hatte ich doch anschließend das Gefühl, mich etwas übernommen zu haben. Insofern hatte ich für den Samstag (wenngleich mit etwas schlechtem Gewissen) avisiert, das Programm ab Caroline Keating bis Efterklang mitzunehmen und das dann richtig zu genießen. Es ließ mir zwar das Herz bluten, dass ich damit ausgerechnet Mine aussortiert hatte, aber die würde ich bald wieder sehen und es hatte sich ja als sehr schwierig erwiesen, zwischen den Konzertern etwas zu verschnaufen.


So richtig durchgehalten habe ich diesen Plan dann aber doch nicht und war schon eine Stunde früher auf dem Gelände. Das war aber zunächst ein ziemlicher Reinfall und ich war auf mich selbst total ärgerlich. Auf der Freilichtbühne tobte Marla Blumenblatt in einer Lautstärke, dass Bleiben dort überhaupt nicht in Betracht kam und am Parcours d'amour stand eine riesige Schlange. Das ging ja gut los. Wäre ich doch nur noch ein Stündchen zu Hause geblieben und hätte Berichte vom ersten Tag zu Ende gebracht... Aber nachdem ich dann in das Reitstadium einrücken durfte und einen Platz gefunden hatte, wurde meine Laune schon etwas besser. Wenngleich die Musik dort auch etwas gewöhnungsbedürftig war. Dagobert schmetterte Schlager. Darauf war ich vorbereitet, wenngleich trotzdem nicht spontan begeistert. Aber Stück für Stück merkte ich, wie ich meine miese Laune verlor und mich einfach in den albernen Quatsch fallen lassen konnte. Er spielte ja wohl ziemlich bewußt mit allen möglichen Schubladen und so ein Wiener Dialekt kann da echt nur als hilfreich bezeichnet werden. Und das Publikum war mehr und mehr auf seiner Seite und als die Wunderkerzen brannten merkte ich, dass meine Miesepetrigkeit komplett wie weggeblasen war. Muss doch irgendwas dran gewesen sein.


Ich blieb nach Dagobert sitzen um mir als Übergang zu Caroline Keating Kevin Devine anzusehen. Es würde sicher solide Singer Songwriter Kost geben, aber ich erwartet mir nichts besonderes. Schön, dass Christoph für das Konzert zu mir rückte. Was wir dann zusammen erlebten, war eine wunderbare Dreiviertelstunde, die für mich der Überraschungshit des Tages wurde. Seine eigenen Lieder, aber auch die Interaktion mit dem Publikum waren phänomenal. Dabei hatte er doch nur sich, das Mikro und die Gitarre. Christoph hat das sehr schön aufgezeichnet und ich muss hier nur hinzufügen, dass der Tribünenchor zu ABBAs Dancing Queen einsame Spitze und einfach nur ein wunderschöner Maifeld-Moment war! Wobei ich mir nicht sicher bin, was schöner war, das eigene Mitgrölen oder zu sehen, wie geflasht Kevin Devine war, was da gerade für ihn völling unerwartet passierte.


Und Fans waren auch da. Die brauchten auch keinen ABBA-Hit um mitzusingen. Ich war sehr beeindruckt von einem textsicheren und inbrünstigen Sänger direkt links vor mir.  


Dann kam der ersehnte Auftritt von Caroline - sie war mir schon mehrfach durch die Lappen gegangen, z.B. im Cafe Nun in Karlsruhe (just wo ich es mir einfach nicht einrichten konnte). Nun endlich würde es klappen und ich war wirklich sehr gespannt.

Sie zauberte mit ihrer freundlichen und bodenständigen Art einen Lichtschein auf die Bühne und war in der Kommunikation mit uns allererste Klasse. Zwischendurch ging eine Flasche Wein und eine Flasche Pfeffi auf den Weg durchs Publikum, damit das Widerstehen gegen das widrige Wetter leichter fiel. Ganz die treu sorgende Gastgeberin. Im Gegenzug wurde ihr aus dem Publikum eine Packung Taschentücher angeboten und die Sympathien flogen ihr und dem geigenden Partner nur so zu Ach jetzt habe ich ja wohl aus Versehen verraten dass wir ein Paar sind - ja Mädels keine Chance - und ihr Jungs auch nicht...


Nun war ich ja wirklich gespannt, wie der Auftritt von Efterklang werden würde. Auch sie wollte ich schon längst live erlebt haben. Für Basel hatte ich schon einmal alles organisiert, aber dann hat es doch nicht geklappt. Im Zelt wäre es vielleicht nicht ganz optimal (vor meinem inneren Auge hatte ich noch das etwas unbefriedigende Tagesende mit The Notwist), aber doch hoffentlich ein besonderes Erlebnis.


Und das war es dann tatsächlich. Eine runde und schöne Sache und wer immer den seligen Blick von Casper auf sich ruhen gefühlt hat, ist hernach ein anderer Mensch. Davon muss ich noch extra ausführlich berichten. 

Im Anschluß fanden wir uns noch mit den Wohnzimmerkonzertmitstreiterinnen aus Stuttgart, die ähnlich große und feuchte Augen hatten wie ich. Was hatten wir da gerade erlebt?! 

Damit war der zweite Tag rund und schön und mit mehreren dicken Überraschungen gespickt gewesen. Der dritte Tag durfte gern kommen!

Mehr Maifeld Derby 2013 aus unserem Archiv:
Gudruns Bericht Tag 1
Gudruns Bericht Tag 2
Gudruns Bericht Tag 3
Thees Uhlmann (Tanita)
Útidúr 
Kevin Devine (Christoph) 
Enno Bunger
Daughter (Christoph)
Scout Niblett (Christoph)

es folgen noch Berichte zu The Notwist, Efterklang und Sea & Air
 
Caroline Keating, Berlin, 2. Dezember 2012 (weitere Konzertlinks dort)




2 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Dagobert ist Schweizer und hat damit sicher keinen Wiener Dialekt. ;-)

Gudrun hat gesagt…

Dass ist einerseits richtig, andererseits ist es aber diese Sprache aus der Nase, die er ja ganz bewußt zelebriert und die zum Habitus der Musik passt und die für mich die Verortung nach Wien assoziiert.

 

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