Freitag, 2. August 2013

The Pastels, Indietracks Festival, Ripley


Konzert: The Pastels
Ort: Indietracks Festival, Ripley
Datum: 27.07.2013
Dauer: knapp 50 min 



"We love you, Stephen Pastel!" - wäre ich ein etwas extrovertierterer Konzertgänger, der Zwischenruf wäre von mir gekommen, und er wäre nicht erst in der Mitte des Auftritts gekommen!

Oh ja, ich liebe die Pastels, diese Indiepop-Helden aus Glasgow, die so viele großartige, oft herrlich schiefe Lieder geschrieben haben, die leider bei uns so gut wie niemand kennt. Stephen Pastel (der eigentlich McRobbie heißt - also Stephen McRobbie nicht McRobbie Pastel) hat zwischen 1987 und 1997 vier Studioalben veröffentlicht, an denen die komplette Musikszene Glasgows mitgearbeitet hatte. Live hatte ich sie nie gesehen, mein dämliches langjähriges Konzertsabbathical in den 90ern versaute auch das. Bis Anfang des Jahres war ich eigentlich auch sicher, daß das nicht mehr nachzuholen wäre. Und dann wurde ein neues Album für Mai angekündigt und kurz danach eine Single (Check my heart) veröffentlicht. 2013 fing (musikalisch) ohnehin schon fantastisch an, und dann noch die Pastels? Juchuu!


Anfang März bestellte ich mein Indietracks-Ticket, um dann drei Wochen später mit dem mail "Scottish indiepop favourites The Pastels and cult London band Still Corners have been added to the line-up for Indietracks 2013!" belohnt zu werden.

Das Konzert begann für mich vollkommen überraschend mit dem wunderschönen Slow summits, dem sechseinhalb Minuten langen Instrumentalstück vom aktuellen Album (das genauso heißt). Die Instrumentierung mit Querflöte als dominierenden Instrument, dazu Gitarren und Trompete macht das Lied so toll, trotzdem ungewöhnlich, ein kurzes Festivalkonzert mit diesem Titel zu beginnen, dessen Liveversion noch einmal länger war. Aber mir gefiel es! Und wie!


Danach brauchte Stephen eine Weile, um seine Gitarre zu stimmen. Ich weiß nicht, ob das bei den feucht warmen Bedingungen nötiger ist als sonst, es dauerte aber. Und der Sänger schob gleich nach, er könne nicht stimmen und gleichzeitig reden. Natürlich hat er die gleiche schottische Singsang-Redestimme, die seinen Liedern der lustig-schiefen Touch mitgibt. Daher war es furchtbar schade, daß der Miteigentümer eines tollen Plattenladens in Glasgow nicht mehr erzählte (und über Camera Obscura lästerte, denen er Schuld am schlechter werdenden Wetter gab). Aber es gab eben auch einige lange Pausen zwischen den Stücken. Die erste Hälfte des Konzerts bestand fast nur aus Liedern vom aktuellen Album. Einzig Flightpaths to each other von Mobile Safari unterbrach die jungen Stücke.


Den ganzen Samstag über hatte das Wetter mitgespielt, vom angedrohten Regen war wenig zu sehen. Als die Schotten um zwanzig vor acht auf die Outdoorbühne kamen, hatte sich der Himmel bedrohlich schwarz verfärbt, nach einigen Liedern fing der Regen an - und mit ihm die technischen Probleme. Nach Check my heart, das ich anfangs nicht mochte, klappte einiges auf der rechten Bühnenseite nicht mehr. Stephen improvisierte und stimmte Over my shoulder an, das ursprünglich von einer der Banddamen gesungen wurde. Das erste Problem schien behoben, nach dem anschließenden Summer rain regnete es aber plötzlich auf Stephens Seite rein. Der schrullige Frontmann verschob seine Effekte, dem Konzertfluß schadete dies aber noch einmal. Und es kostete uns wohl auch das ein oder andere Lied. "Wir können wegen der Probleme nicht alle Sachen spielen."

Nach 50 Minuten und zehn Liedern (das elfte Over my shoulder war höchstens eine Minute lang), war bereits Schluß. Wäre ich an diesem Wochenende nicht mit allem glücklich und zufrieden gewesen, wäre diese Kürze vielleicht ein Grund für ein kleines Beklagen. Aber ich habe die Pastels gesehen, habe Nothing to be done und Baby honey gehört. Wegen der Probleme nicht das beste Konzert des Festivals, aber eines, an das ich mich erinnern werde. Wie das eben so ist, wenn man eine Lieblingsband zum ersten mal sieht! Und jetzt brülle ich doch noch "I love you, Pastels!"

Setlist The Pastels, Indietracks Festival, Ripley:

01: Slow summits
02: Flightpaths to each other
03: Secret music
04: Wrong light
05: Check my heart
06: Over my shoulder (Stephen Pastel)
07: Summer rain
08: Come to the dance
09: Fragile gang
10: Nothing to be done
11: Baby honey



 

Konzerttagebuch © 2010

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