Montag, 21. Oktober 2013

Martin & James, Köln, 19.10.13


Konzert: Martin & James (Jim Kroft)
Ort: Luxor, Köln
Datum: 19.10.2013
Dauer: ca. 2 1/2 Stunden
Zuschauer: ca. 300 - 400



von Petra aus der Nähe von Köln

Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, wie oft ich Martin & James in den vergangenen Jahren live on stage gesehen habe. Es war wirklich interessant den Weg, dieser in Berlin lebenden Musiker, die ursprünglich aus Coatbridge, nahe Glasgow stammen, zu verfolgen. Zum ersten Mal hörte ich von ihnen vor einigen Jahren, wenn ich mich recht erinnere war es wohl 2007, auf Myspace. In diesem damals sehr beliebten Social Network bekam ich immer sehr viele Nachrichten von mir völlig unbekannten Musikern, die ich ehrlich gesagt meistens nicht weiter verfolgte. Martin & James jedoch hatten mir eine so charmante und witzige Mail geschrieben, das ich neugierig wurde und mir ihre Musik anhörte. Und sie gefiel mir auf Anhieb sehr gut. 

Im Nachhinein muss ich sagen, es war schon beeindruckend zu sehen wie sie mit ihrem enormen Fleiß und einem unerschütterlichen Glauben an ihre Musik immer bekannter wurden. Bis schließlich auch die Musikindustrie auf sie aufmerksam wurde. 

Martin & James sind zwei exzellente Musiker. Mit einem Gespür für sehr melodische Harmonien, die sie mit ihren sich perfekt ergänzenden Stimmen vortragen, schreiben sie ganz einfach wunderschöne Songs. Mit oft sehr tief gehenden Lyrics. Hat man sie einmal live erlebt, vergisst man sie nicht mehr. Ganz nebenbei sind es auch noch zwei verdammt nette Kerle, ausgestattet mit einem guten Sinn für Humor, die sich ihre freundliche Art im Umgang mit ihren Fans zum Glück über all die Jahre hinweg bewahrt haben. Auf der Bühne wie auch nach den Konzerten haben sie einen sehr engen und herzlichen Kontakt zu ihren Fans. Und ich mache mir schon manches Mal etwas Sorge ob sie den ganzen Andrang nach der Show überhaupt noch bewältigt bekommen. Aber egal wie anstrengend es auch sein mag, man hat das Gefühl die beiden sind immer mit großer Freude dabei und haben für jeden ein offenes Ohr. 


Im Luxor gab es heute Abend die geballte schottische Ladung aus Berlin. Denn als Support hatten Martin & James ihren langjährigen Freund Jim Kroft dabei. Welcher ein nicht minder netter Schotte ist! Mit viel Spaß und großer Aufmerksamkeit habe ich auch seine musikalische Entwicklung in den letzten beiden Jahren verfolgt. Ich habe ihn bereits einige Male live erlebt und es immer wieder sehr genossen, seinen teils sehr rockigen, teils ruhigen und berührenden Liedern zu zuhören. Berührend, weil Jim sehr ehrliche und persönliche Musik mit seinem Publikum teilt. Seine Lyrics sind vom Feinsten und eine wahre Inspiration. Mal ist er mit seiner kompletten Band, mal alleine mit seiner Akustikgitarre unterwegs. Heute Abend begleitet ihn der virtuose Ben Barritt gesanglich als auch an der Gitarre. 

Mit ein paar neuen Songs im Gepäck, wie Like A Human Heart zum Auftakt, legen die beiden los. Nachdem ich einige Vergleiche heranziehen kann fällt mir sofort auf, wie ausdrucksstark und sicher Jims Stimme heute Abend klingt. Und sie wird ganz wunderbar von Bens Gesang ergänzt. Tell Me, die erste Single aus dem Album Lunatic Lullabies setzen die beiden dann auch echt klasse mit Gitarrenbegleitung um, gefolgt von Blue Sky, einem neuen Lied. Spannend zu hören, wie Lieder, die ich in einer ganz bestimmten Version (meist der auf der CD) im Kopf habe, neu arrangiert wieder völlig anders und erfrischend klingen! Jim und Ben sind mit sichtlich viel Spaß dabei dem Publikum die Songs in dieser Form zu präsentieren. I Hope You Know, ebenfalls auf Lunatic Lullabies zu finden, widmet Jim an diesem Abend Martin & James. „I hope you know, it’s easier to fall than it is to rise...” – ja, ich denke mal diese Erfahrung ist keinem der drei Musiker fremd! Diamonds In The Rough höre ich diesen Abend zum ersten Mal und finde es sehr schön. 


Es folgt ein etwas älteres Lied, das ich total gerne mag. Cracked Polaroid, das leider nur als B-Seiten Titel zu finden ist, kommt beschwingt und leicht daher. Zum nächsten Titel, dem absolut bewegenden I Will Wait möchte ich erwähnen, das er zu einem Projekt gehört, das Jim Kroft auf Anfrage für Spotify gemacht hat. Dazu hat Jim seine Fans eng mit einbezogen. Jeder, der wollte, konnte ihm eine Geschichte aus seinem Leben zuschicken, Jim wählte aus und ganz der kreative Kopf, der er ist, hat er daraus ein paar tolle Songs gemacht. I Will Wait ist einer davon. So wurde aus einer berührenden Geschichte ein bewegender Song. Einfach nur schön! 

Jim holt nun ganz weit aus, nimmt uns mit Typical Day mit zurück in die Zeiten, als es ihn mit seiner damaligen Band Myriad Creatures nach Berlin verschlug. Und katapultiert uns mit The Jailer, bei dem das Publikum gerne mit einstimmt, wieder in die Gegenwart. „Through my weakness I became strong...” Mit einem meiner Lieblingssongs beendet Jim Kroft seinen heutigen Auftritt. Through My Weakness, vom aktuellen Album Lunatic Lullabies, ein wunderschönes Lied, in dessen Lyrics man sich sehr gut hineinfühlen kann!
 

Mit seiner Darbietung hat mich Jim Kroft samt Ben Barritt bestens auf die beiden Musiker eingestimmt, die nun kommen sollten. Die neuen Lieder, denen ich an diesem Abend von ihm lauschen durfte, haben mich neugierig auf das gemacht, was ich in Zukunft noch von ihm hören werde. Und ich bin mir sicher, das wird bestimmt eine ganze Menge an guter Musik sein! 

Setlist Jim Kroft, Luxor, Köln:

01: Like A Human Heart 
02: Tell Me 
03: Blue Sky 
04: I hope you know 
05: Diamonds In The Rough 
06: Cracked Polaroid 
07: I will wait 
08: Typical Day 
09: The Jailer 
10: Through My Weakness 


Martin & James beginnen nach einer kurzen Pause ihr Set, bei dem man so gar nicht das Klischee der „geizigen Schotten“ bestätigt bekommt, denn mit ihren Songs sind sie alles andere als sparsam! Mit sage und schreibe 21 Liedern begeistern sie uns Fans und bieten einen Querschnitt ihres Könnens. Bevor sie 2011 ihr erstes Album Martin and James veröffentlichten, hatten sie, wie heute so üblich, schon ein paar EPs herausgebracht. Martin and James ist für mich ein ganz besonderes Schätzchen, denn darauf ist kein Lied, das ich nicht mag. Beim Anhören wird sofort klar, was die beiden so ausmacht. Lieder, komponiert in kunstvoller Singer/Songwriter Manier, wunderschöne Melodien, anspruchsvolle Lyrics und ihre unverwechselbaren Stimmen. Mit ihrer aktuellen CD Life’s A Show bleiben sie ihrem Stil überwiegend treu und warten mit fast durchweg herausragenden Songs auf, die auch schon mal etwas flotter ausfallen. 

In Begleitung ihrer Band, bestehend aus Stuart am Keyboard, Mark am Bass, Jürgen am Schlagzeug und natürlich Martin & James an den Gitarren (je nach Lied mal E-Gitarre, mal Akustik), starten sie mit dem zeitlos schönen Bloom, einem Song aus ihren frühen Jahren. 



Mit Where I Belong spielen sie das erste von vier Liedern ihres neuen Album und schlagen damit rockigere Töne an. Auch Cold Heart, My Dog Don’t Like The Rain und My Last Prayer begeistern. Wie ich es schon von ihren früheren Auftritten in Köln kenne, haben sie schnell eine Verbindung zu dem Publikum hergestellt und genießen es sichtlich, wieder einmal in der Domstadt zu sein. Was meist in ihrem charmanten, schottischen Akzent beteuert wird, aber auch schon mal in ein paar netten Worten Deutsch. Tides ist wieder ein ruhigeres Lied, gefolgt vom wunderbaren Cynical Skin, das auf ihrer neuen CD zu finden ist. 



Nach Crashing Into Love spielen Martin & James ein paar Stücke ohne Band. Den Anfang macht das melancholische I Know A Girl, das zum Niederknien schön dargeboten wird. Einfach toll! Zwei Männer, zwei Gitarren – mehr braucht es auch nicht um das Publikum mit Maybe It’s Time in seiner sehr ursprünglichen Form zu begeistern. 


Die Jungs sind wirklich clever, das muss ich ihnen lassen. Nachdem sie bei ihrem Konzertauftakt in Hannover nach den ersten paar Liedern einen Komplettausfall ihrer Musiktechnik hatten, haben sie die Show einfach mutig, ohne jegliche technischen Hilfsmittel bestritten. Und scheinbar hat ihnen das, und ihrem dortigen Publikum auch, so gut gefallen, das sie heute Abend auch im Luxor einfach mal einen Song unplugged „ohne Strom“, wie Martin sagt, spielen. So ruhig habe ich die Zuhörer in dieser Location selten erlebt. Es ist wirklich Muckmäuschen still als die beiden You’re A Window, mit Martin noch zusätzlich an der Mundharmonika, zum Besten geben. Und es ist ganz wunderbar. Man könnte sagen, etwas ganz Besonderes. Nach Bad Dream, einem älteren Lied, wird die Band wieder auf die Bühne gebeten. Jedoch nicht an ihren Instrumenten, sondern neben Martin & James plaziert. 

Alle zusammen singen nun I Have To Fall und wenn man meinen Bericht bis hierher gelesen hat, kann man sich sicher unschwer vorstellen das die Stimmung im Luxor ziemlich gut war. 


Das rockige See No Land vom neuen Album treibt das Tempo weiter voran und ein begeistertes Publikum geht gerne mit. Die beiden Schotten haben sich scheinbar gerade erst warm gespielt! Mit Wrong Direction und The Rope schlagen sie etwas ruhigere Töne an um dann mit dem, man könnte schon fast sagen Gassenhauer, Matilda erneut Gas zu geben. Erwähnen möchte ich, das die beiden dieses Lied für James’ kleine Tochter geschrieben haben, was ja wirklich sehr herzerwärmend ist! Und zur „Kölner Grundstimmung“ passt es irgendwie auch ganz hervorragend! Das Publikum nimmt es auf jeden Fall mit großer Begeisterung an und stimmt mit ein. 

Das Konzert ist zu Ende und unter tosendem Applaus verlassen die Musiker die Bühne. Lange muss man sie aber nicht bitten zurück zu kommen! Zunächst nur Martin & James um All Over The News, eines ihrer sicherlich bekannteren Lieder zu spielen. 



Mit der kompletten Band folgt noch Little Bits Of Light und als Jim Kroft und Ben Barritt auch noch die Bühne betreten einer der Höhepunkte des Abends. Alle zusammen tragen You’ll Be Gone, I’ll Be Here vor. Ein wunderschönes, ergreifendes Lied, das sehr emotional dargeboten wird. 

Man mag es kaum glauben, aber mit Life’s A Show beenden Martin & James ihr mehr als gelungenes Konzert. Hut ab, das war eine super Leistung! Sie haben mir einmal mehr bewiesen, das sie live einfach toll sind. Und mich neben ihrer musikalischen Darbietung, die mich begeistert hat, auch wieder einmal mehr mit ihren netten Plaudereien zwischen den Songs und ihrem ganz eigenen Humor des Öfteren zum Schmunzeln gebracht. O-Ton James über Martin & James: „We work together, we live together in Berlin – it’s a very romantic story...” Ich hoffe mal diese „romantische Geschichte“ dauert noch ganz lange Zeit an! 



Setlist Martin & James, Luxor, Köln:

01: Bloom 
02: Where I Belong 
03: Cold Heart 
04: My Dog Don’t Like The Rain 
05: My Last Prayer 
06: Tides 
07: Cynical Skin 
08: Crashing Into Love 
09: I Know A Girl 
10: Maybe It’s Time 
11: You’re A Window 
12: Bad Dream 
13: I Have To Fall 
14: See No Land 
15: Wrong Directions 
16: The Rope 
17: Matilda

18: All Over The News (Z)
19: Little Bits Of Light (Z)
20: You’ll Be Gone, I’ll Be Here  (Z)
21: Life’s A Show (Z)



1 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Oh what a Night!!!!!

 

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