Montag, 11. November 2013

Amanda Palmer, Eschwege, 08.11.13


Konzert: Amanda Palmer and the Grand Theft Orchestra mit Support Gillian Grassie
Ort: Eschwege-Oberhone
Datum: 8. November 2013
Dauer: 30min + 45 min
Zuschauer: 70

 
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Das war eine lange Geschichte. Mit einem wunderschönen Ende. Ein Abend, der mir lange aus dem Herzen leuchten wird. Vielen Dank an Strahli, Mathias und alle anderen Gäste und natürlich an Amanda und ihre Jungs!



Während der Kickstarter Kampagne für das Rockalbum von Amanda Palmer im Mai 2012 gab es die Option, Hausparties zu buchen. Das meint privat organisierte Parties, an denen Amanda teilnehmen und wo sie musizieren würde - das Datum so abgesprochen, dass es in die Tourpläne passt. Der Ablauf der jeweiligen Abende je nach Lust, Möglichkeiten und Laune recht frei gestaltet. Insgesamt 34 solche Abende wurden gebucht für Orte in fast allen Teilen der Welt. Schon während die Kampagne noch lief, gab es Anzeichen dafür, dass eine Gruppe sich daran versuchen würde, das Geld und die Leute aufzutreiben für eine Party in Eschwege. Ich behielt das immer im Auge, aber ohne Termin war es mir zu unsicher. Mit der Absage der europäischen Tourdaten im März 2013 rückte ohnehin alles in nicht näher spezifizierte Ferne. 


Aber dann kam am 1. Mai endlich die Nachricht über Twitter, dass es am 8. November klappen würde und ich sagte sofort zu, dabei sein zu wollen, markierte mir den Termin rot im Kalender und war seitdem zappelig. Es gab immer mal wieder Pläne und Neuigkeiten. Es formierten sich Fahr- und Wohngemeinschaften. Essen und Trinken wurde abgesprochen.


Zwischendurch gab es immer wieder Berichte und Fotos von anderen Houseparties, die meine Vorfreude am köcheln hielten. Andererseits ist die Situation, sich mit wildfremden Leuten mitten in der Pampa zu verabreden auch ein bisschen Furcht einflößend. Es könnte auch schrecklich enttäuschend werden und dann kommt man da ja auch nicht so einfach wieder weg...


Die Spitze der Furcht wurde im Vorfeld für mich dadurch abgebrochen, dass wir uns zu viert verabredet hatten, eine Ferienwohnung zu teilen. Auch wenn wir uns vorher nicht kannten, waren wir uns schon sympatisch und es war eine schöne Vorstellung, dass ich wußte, wenn ich ankomme warten drei nette Leute auf mich.



Tatsächlich war es genau so, ein bisschen wie nach Hause kommen. Und ab da war die Vorfreude endlich perfekt. Wir kamen zu viert in der Scheune am Ende der Welt an, wo schon fast alle versammelt waren. Der Tourbus stand im Hof und es lag eine gespannte Erwartung in der Luft. Dadurch, dass der Termin zwischen Shows in Krakow und Mailand lag (dorthin würden sie in der Nacht weiterfahren), war die ganze Band für den Abend angesagt und wir waren uns einig, dass wir das grandios fanden. Außerdem hatten wir zwar einen ziemlich verregneten Tag erwischt, aber die Temperaturen waren für November eher mollig. Da die Scheune nicht für Feiern bei winterlichen Temperaturen gemacht ist, waren wir darüber doch sehr erleichtert. Handschuhe und Extra-Wollsocken konnten in der Tasche bleiben.


Gegen 20:20 Uhr war es dann so weit, Amanda und ihre Jungs kamen zur Party, die mit einem Set von Gillian Grassie begann. Sie hatte für die Gelegenheit eine Harfe mitgebracht (auf CD ist die Musik sehr aufwendig arrangiert). Alle versammelten sich ihr zu Füßen und genossen die etwas spröde aber dabei auch innige Musik. Bei dem Jefferson Airplane Cover White Rabbit füllte für eine lange Ewigkeit ihre Stimme den ganzen - riesigen - Raum mit solcher Kraft, dass ich mit Gänsehaut erstarrte und mich fragte, ob das vielleicht schon der schönste Moment des Abends gewesen sei. Einfach wahnsinnig ergreifend und beeindruckend!



Nach dem etwa 30 minütigen Set gab es Massagen von David Franklin ... und Gespräche, Essen und Getränke. 



Sehr interessant war der Moment, als die Band langsam anfing, das Set vorzubereiten und die Anlage gerade noch mit dem Sail away von Enyas Orinoco Flow musikalische Unterhaltung bot, was erst Amanda am Piano aufnahm und schließlich das ganze Publikum begeistert mitsang. Wäre ein supergeiles Intro gewesen, aber es ging dann leider doch nicht so schnell los. 


Das eigentliche Set begann etwa 22:45 Uhr und lieferte für mich ausschließlich Highlights und heißgeliebte Stücke. Natürlich ging die Meute ab und sang begeistert mit. Für Astronaut und Good day durfte die Gastgeberin sich einen Wunsch erfüllen und nahm den Platz am Schlagzeug ein. Und war super! Ich hätte es ja schon aus Aufregung versemmelt, aber sie war super cool und souverän. 


Die Party ging weiter mit einer kleinen Pause und dann Gute-Laune-Mitgröhl-Liedern der Band und der Partygäste wie Billy Jean (Chad Raines zum hinschmeißen komisch), Be my baby now, Come together, Wild thing, 7 Nation army, Eisgekühlter Bommerlunder usw. Meine persönlichen Lieblinge darunter eindeutige Eisbär und 99 Luftballons. Und unnachahmlich cool Jherek Bischoff am Bass. Gegen 0:30 Uhr wurden die Massen ein bisschen müde und es gab noch Gelegenheit für Gespräche mit Amanda am Rande der allgemeinen Verbrüderung bis kurz nach 1 Uhr.





So etwas ist wohl eher eine einmaliges Erlebnis und diese Wolke des Glücks aller anwesenden war fast körperlich spürbar den ganzen Abend greifbar da. Alle rieben sich sozusagen permanent die Augen, ob es nun wirklich wahr geworden war und ich bin sehr froh, dass ich der Pampa eine Chance gegeben habe.


Setlist
1: Killing type
2: Walk on the wild side (Lou Reed cover)
3: Want it back
4: Astronaut
5: Good day (Dresden Dolls)
6: Map of Tasmania
7: Blister in the sun (Violent Femmes cover)
8: Polly (Nirvana cover)
9: Should I stay or should I go (The Clash cover)


Aus unserem Archiv:
Amanda Palmer & GTO, 30. 10. 2012 
Amanda Palmer, Paris, 06. 02. 2009
Amanda Palmer, Paris, 23. 10. 2008
Dresden Dolls, Hohenfelden, 23. 08. 2008 



Andreas Beste made the following Video of Pictures:


English version:

This has been a loooong story. With a lovley ending. An evening that will gleam from deep inside my heart for a long while. Many, many thanks to Strahli, Mathias and all the other guests - and to Amanda and her boys.

The Kickstarter Campaign for Amanda Palmer's Rockalbum in May 2012 offered the possibility to book so-called house parties. These are mostly privately organized parties, where Amanda promised to take part and to play some music. The date had to be organized in a way to fit into her schedule. Each of the evenings would be filled with whatever came to the mind of the organizers. 34 of thoses parties were booked for places scattered all over the world.

Already during the campaign there were signs, that there is a group of people in Germany trying to find the money and collect people to organize an Amanda house party in Eschwege (near Kassel). I tried to keep in the loop, but without having a precise date it was only a vague possibility. And then the cancellation of the European leg of the tour for March 2013 postponed everything to a nonspecific future.

But then, on May first, there were great news on Twitter: November 8th 2013 would be the date. Of course, I immediately ordered my ticket, marked the day red and started to feel fidgety for the next months. Some plans formed, news trickled in. There evolved travel groups and people agreed to share flats. Drinks and food were discussed and responsibilities distributed.

Meanwhile there were reports and pictures of other house parties which kept my anticipation up and going. On the other hand, it really was a bit scary to make an appointment with people I did not know at all in the middle of nowhere. It could be disappointing and I would not have any opportunity to leave that place on my own...

The tip of my fears was slightly chamfered by the appointment to share an appartment for the night of the party with three others. We did not know each other personally but we had grown a bound in organizing our stay. The day before we got messages from the first two which had already arrived and it was a really nice idea to be expected by three nice people when arriving there after my long travel.

Indeed, it felt like coming home and my fears had vanished that moment completely. Later that evening we arrived together at the barn at the end of the world, were the crowd was already almost complete. The tourbus was  parked in the farmyard and a feeling of high expectations was  palpable physically. Since the date was fixed inbetween the stay of the band in Krakov and the show in Milano the next evening (so they would leave our barn in the night to make the 1000 km to Milano) we had the pleasure to meet the full band in addition to Amanda. We agreed that that was just amazing. The day had been rainy but we were lucky (and very aware of that) to have comparably high temperatures for November since the barn was not built for parties in wintery weather. We could leave woolen gloves and extra socks in our bags.

Around 20:20 o'clock the musicians entered our party, which started properly with a set of music by Gillian Grassie. She had brought her harp (on CD the music is richly arranged). Everybody sat down at her feet and enjoyed the partly brittle partly very warm and intimate music. With the Jefferson Airplane cover White Rabbit her voice filled the huge space forever with a power that gave me goosebumps. I asked myself if maybe this was already the best moment of the evening. It was poignant and awesome.

After that half hour we were offered massages by David Franklin... we talked, enjoyed the food and a drink. When the band started to prepare the instruments an interesting moment evolved from the Sail away (from Enya's Orinoco Flow) , which was the tune of the music system in that moment. Amanda playfully took it to the keyboard and only seconds later everybody joined in singing it. This would have been the world best Intro to a live set imaginable, but unfortunately things stopped there and took some more time to make everything work fine. The Set of Amanda and the GTO started around 22:45 and consisted of hits and beloved songs. Of course, everybody joined in enthusiastically. We sang from the bottom of our hearts and our host had the privilege to join Amanda in Astronat and Good day at the drumset. It was absolutely professional and I was in awe that she was cool enough to deliver in that moment since I in her position would have dropped the ball for sure.

The party continued with a short break and a session of number one hits of all musical periods such as Billy Jean (Chad Rains was super funny), Be my baby now, Come together, Wild thing, 7 Nation army, Eisgekühlter Bommerlunder etc. My personal highlights among them Eisbär and 99 Luftballons. Jherek Bischoff was super cool at the base. Around 0:30 people started to get a bit tired. There was still time for some minutes of talk with Amanda and heartfelt good byes all around until shortly after 1:00.

Such an evening is probably a once in a lifetime experience and the happy cloud on which everybody was celebrating was touchable. Everybody was filled with wonder to the brim: it really was happening! I am really happy to have given the middle of nowhere a chance giving me the night of my life.


 



2 Kommentare :

Franzi hat gesagt…

Blister in the sun von Violent Femmes gehört noch in die Liste! :)

Gudrun hat gesagt…

Danke Franzi, ich wußte doch, dass auf Euch Verlass ist... :)

 

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