Dienstag, 13. Mai 2014

Jan Wittmer, Karlsruhe, 10.05.14


Konzert: Jan Wittmer mit support Lea LaDoux
Ort: Jubez in Karlsruhe
Datum: 10. Mai 2014
Dauer: 30 min + 85 min
Zuschauer: etwa 100



Wie soll ich diesen Konzertbericht anfangen, ohne Phrasen und ohne Halbwahrheiten? Vielleicht mit klaren Fakten! Jan Wittmer ist ein Liedermacher in Karlsruhe, den ich ein bisschen kenne und sehr sympathisch finde. Wir haben (bisher) keine tiefschürfenden Gespräche geführt, aber er war für ein paar Stunden unser Gast und das reicht durchaus für ein Bauchurteil.


Insofern war die Entscheidung, sein Konzert zu besuchen eher davon getragen, meine Neugier zu stillen, wie er als Musiker auf mich wirken wird und davon, dass das Jubez ein schöner und für mich sehr bequem zu erreichender Konzertort ist. 


Denn schon in der Vorbereitung des Abends war mir klar, dass ich wohl eher ein Zaungast sein werde - vielleicht sogar ein Gaffer, denn die Musizierhaltung, die Jan Wittmer einnimmt, ist zwar hochprofessionell aber nicht wirklich meine Wellenlänge. Es spricht nichts dagegen, für einen Abend dabei zu Gast zu sein, aber so wie ich drauf bin, wirft es in mir 1000 Fragen auf, warum zum Teufel mich das so kalt lässt - zumal wenn ringsum die Augen leuchten und Leute ganze Lieder leise mitsprechen, weil sie die Texte ganz nah an ihrem Herzen tragen.


Die Fragen kann ich nicht beantworten. Aber ich kann vielleicht trotzdem ein bisschen von dem Abend berichten. Lea LaDoux eröffnete mit einem akustischen Set am Klavier. Für mich ein Glücksfall, weil es ihrer wunderbaren Stimme genau den passenden Raum gab, sich zu entfalten. Ich verstehe, wieso sie die einfühlsamen Lieder für "Endversionen" gern noch mit Beat unterlegt oder bricht, aber für 30 min war die Variante: Augen zu und lauschen einfach hervorragend. Schon dieser Einstieg bestätigte mich darin, die richtige Entscheidung für den Abend getroffen zu haben.


Nach nur wenig Pause (es musste auch kaum umgebaut werden) nahmen die drei Herren die Bühne ein, die für den Abend eingeladen hatten:

Jack Juno - Klavier, Bratsche
Jan Wittmer - Gesang, Gitarre
Simon Buchholz - Cajon


Miriam Raab, die am Bass geplant war, war leider erkrankt. Für zwei drei Songs ist Lea als weibliche Stimme eine schöne Ergänzung. Und auch diese Besetzung war für meinen Geschmack ein klares Plus. Cajon deckte nichts zu, sondern trieb ein bisschen und setzte Akzente. Das Klavier oder auch die Bratsche konnten der Gitarrenbegleitung einige schöne Glanzpunkte aufsetzen. Und Stimme und Gitarrenstil von Jan Wittmer sind sowieso mein Fall - das war mir auch vor dem Konzert schon klar.


Was macht den Menschen und die Musik von Jan Wittmer so sympathisch, dass ich trotz des fremdelns, das ich ja eingangs ausgesprochen habe, einen sehr schönen Abend hatte? Es sind diese Texte, die aufrichtig und nachdenklich herüberkommen und unangestrengt, aber nicht zu glatt und schon gar nicht selbstgerecht. Eher mit einem Körnchen Selbstironie und Lebensgelassenheit.

 Betrunken bin ich schon so'n kleines highlight

Darüber könnte man schon mal einen kleinen Aufsatz schreiben...



An dem Abend gab es einen Rundgang durch beide veröffentlichte CDs. Ich habe nichts aufgeschrieben und auch verpasst, eine Setlist zu besorgen, aber auch ohne dies sind mir in Erinnerung geblieben: Das Leben ruft dich, Skorpion,  Was ich nicht erzählen kann, Unsere Strasse, Ich vergess dich für immer, Bitte nicht verlieben, Ich kann das Leben, Meine eigene Reise, Wenn du nur einmal an mich denkst, Leben für den Lebenslauf, Arztbesuch, Als ich jung war.  



Lieder über Abschiede, Lebensentscheidungen und Liebe, aber auch über Lebenshaltung im Beruf und im Alltag. Immer wieder gab es diese Sätze, die hängen bleiben und Denkprozesse anstoßen oder die Ohrwürmer, die mir nun schon ein paar Tage nachgehen. Und Die Taube, die dann doch so etwas wie einen Anspruch anmeldet, im Leben einer anderen Person die angemessene Rolle zu spielen. Auch klar, dass ein Karlsruhe-Lied, das ich ohne Kontext vielleicht zu albern fände, in diesem Set gut aufgehoben ist - zumal wir ja unter uns sind und wissen, worüber wir sprechen.


Es bleibt noch anzumerken, dass auch die Musiker sehr viel Freude zu haben schienen. Was dem musikalischen Ergebnis äußerst gut bekam.

Vielen Dank für den schönen Ausflug an Jan Wittmer und das Jubez!






1 Kommentare :

Tommy hat gesagt…

Sieht nach einem richtig schönen kleinen Konzert aus. Sowas gefällt mir manchmal viel besser als Konzerte in riesen Hallen. Und ich erspähe eine Geige - das gefällt mir besonders gut. ;)

 

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