Mittwoch, 17. September 2014

Samaris, Köln, 16.09.14


Konzert: Samaris
Ort: Studio 672, Köln
Datum: 16.09.2014
Dauer: 70 min
Zuschauer: rund 40 (und zwei, die nach dem ersten Lied wieder gingen)



Eigentlich hatte ich Samaris bereits im Februar sehen wollen. Das Trio aus Island spielte damals in der Wohngemeinschaft in Köln - und ich stand ein paar Kilometer entfernt in einem Stau auf der Flughafenautobahn. Da der Saal der Wohngemeinschaft klein ist, sich die Eingangstür zwischen Bühne und erster Reihe befindet, die Konzerte pünktlich beginnen und ich fünf Minuten nach Beginn erst aus dem Stau rauskam, fuhr ich gleich wieder zurück. 

In den letzten Tagen war wieder überall Stau. Die Fahrten zu Slowdive, Pelle Carlberg und Blouse waren stauverseucht. Ich rechnete fest damit, Samaris auch diesmal zu verpassen aber offenbar guckte jeder Fußball und ließ mich in Ruhe. 

Als ich kurz vor dem offiziellen Beginn ankam, war es noch sehr leer im Studio 672. In den 20 Minuten nach dem angekündigten Start füllte es sich noch ein wenig, sodaß etwa 40 Zuschauer den Auftritt der drei Musiker erlebten. Samaris sind Áslaug Brún Magnúsdóttir (Klarinette), Þórður Kári Steinþórsson (Elektronik) und Jófríður Ákadóttir (Gesang). Ich hatte zunächst nur Augen für die rechts stehende Klarinettistin. Klarinetten halte ich schon immer für eklige Dinge, eine Band anzugucken, deren zentrales Instrument, eine ist, konnte ich mir lange nicht vorstellen. Leider verliert durch den Auftritt der Isländer mein liebster (und einziger - und vor allem hier schon oft erzählter) Musik-Witz seine Pointe. Denn am schönsten klingt eine Klarinette plötzlich nicht mehr leise knisternd in einem Kaminfeuer sondern bei Samaris!

Zentrales Instrument stimmt nur zum Teil. Die beiden anderen - Þórðurs Elektrobeats und Jófríðurs Stimme sind ebenso prägend. Dabei erinnerte mich die Stimme der Sängerin an irgendwen. Als ich sie näher betrachtete, fiel mir an, an wen. An die Sängerin von Pascal Pinon. Dies ist wenig überraschend, da es die selbe Person ist - ich hatte das beim Hören der Samaris CDs nicht kapiert.

Die Lieder sind ähnlich aufgebaut. Zu leichten Klarinette-Klängen, dem sphärischen Gesang auf Isländisch kommen Triphop Rhythmen, die mich immer wieder an Portishead erinnerten. Diese Beats muß man mögen - manche der Stücke sind sehr elektronisch - wenn man das tut, verzaubern sie durch dezente Klarinette und die wundervoll entrückte Stimme.


Jófríður erklärte einige der Lieder. So handelt Góða tungl beispielsweise vom "lieben Mond", den man in düsteren Island-Nächten schätze. Der Text von Ég vildi fegin verða sei ein altes Gedicht, das ein Alkoholiker seiner Frau geschrieben habe, Lífsins ólgusjór handelt vom Leben und dem Meer - alles sehr isländische Themen (vermute ich), die in sehr schöner Form verpackt werden.

Mir gefiel Samaris ausgezeichnet. Trotz Klarinette (mindestens). Aber auch Áslaug Brún schien das Instrument nicht ganz freiwillig gelernt zu haben. Sie hielt ihre Klarinette nämlich in jeder Pause wie eine Gitarre und zupfte daran!

Ein tolles Konzert! Und jetzt suche ich mir eine Band mit Saxophon.

Setlist Samaris, Studio 672, Köln:

01: Nótt
02: Hafið
03: Tíbrá
04: Brennur stjarna
05: Ég vildi fegin verða
06: Sólhvörf
07: Hrafnar
08: Góða tungl
09: Stofnar falla

10: Lífsins ólgusjór (Z)


1 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Bei euch war das richtig "grell" hell ;). In Berlin im Privatclub konnte man selbst aus Reihe 1 das Gesicht von Jófríður kaum erkennen, so dunkel war das. Der Privatclub in Berlin ist sowieso der Darkroom der Konzertclubs in Berlin, aber das war diesmal noch dunkler, kurz vor "Licht aus". Für Fotografen sicher ein Horror, aber für die Stimmung perfekt. Die Setlist war mein ich leicht anders, ich glaub es waren 11 Songs, nach "Góða tungl" kamen auf jeden Fall noch 2 statt einer und die eine Zugabe.

 

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