Montag, 26. Januar 2015

Interpol, Köln, 25.01.15


Konzert: Interpol
Ort: Palladium, Köln
Datum: 25.01.2015
Dauer: Interpol knapp 80 min, Health ca. 35 min
Zuschauer: nicht ausverkauft aber recht volle Halle





Nach dem Ausstieg von Kim Deal spielte Kim Shattuck eine Weile Bass für die Pixies. Nachdem sie bei einem Konzert in LA ins Publikum gesprungen war, teilte ihr der Manager der Band mit, sie solle das nie mehr tun. Grund dafür war nicht Sorge um ihre Sicherheit. "The Pixies don't do that." Kurz danach war auch Kim 2 ersetzt.


Interpol, den Königen der coolen Indiemusik, wünschte ich bei ihrem Auftritt in Köln eine ähnlich klare Haltung. Mitklatsch-Animationen von Gitarrist Daniel Kessler? "Interpol don't do this!", ein kleines Bass-Solo, nachdem sein Name (Brad Truax) genannt wurde? "Interpol don't do this!", das wilde Rumschmeißen des Kopfes beim Bass-Spiel? "Interpol don't do this!"

Daß das Konzert am Sonntagabend so ernüchternd und über weite Strecken lahm war, lag aber nicht an diesen Ärgernissen. Auch nicht daran, daß ich mein Interesse an der Band in den letzten Jahren verloren hätte und schon mißmutig zum Konzert gefahren wäre (ich hatte mein Ticket Mitte letzten Jahres gekauft und große Vorfreude), es lag an der überroutinierten Art, den Abend schnell hinter sich zu bringen. Auch das machen die Pixies nicht. Das in Verbindung mit den mitklatschenden Frohnaturen erzeugte bei mir die übelsten Assoziationen. Ich fühlte mich wie am Flughafen Mendig. Interpol sind eine Rock am Ring Band geworden.

Der Abend fing an mit Health aus LA. Ich hatte (im Palladium) festgestellt, daß ich die Band schon anderthalb mal gesehen hatte, das zweite Mal komplett, obwohl ich beim ersten Konzert festgestellt hatte, daß das eigentlich nicht meine Musik ist. Ihr Auftritt in Köln war am Anfang auch nicht mein Fall. Immer wenn die Stücke klassische Liedstrukturen hatten, gefielen mir Health aber gut. Am besten war das neue Lied (sagte der Health-Experte rechts neben mir) am Ende.


Interpol begannen um zwanzig nach neun vor dann gut gefülltem Haus. Auf der Leinwand im Bühnenhintergrund waren die ersten Stücke lang die Hände vom aktuellen Album El pintor zu sehen. Trotzdem begann das Konzert mit einem alten Stück, Say hello to the angels vom Debüt-Album. Auch wenn El pintor eine wirklich gute Platte ist, spielten die New Yorker gleich viele Titel vom 13 Jahre alten Turn on the bright lights. Es hätte also ein wirklich guter Abend werden können, mit ganz vielen Lieblingen. Es wurde ein mauer, bei dem ich kein wenig traurig war, als die letzte der drei Zugaben gespielt war.


Die beste Phase des Konzerts waren die letzten vier Titel vor den Zugaben. Rest my chemistry, Slow hands, Not even jail und PDA hatten den nötigen Schwung und die nötige Schärfe. Bei vielen anderen Lieblingen (Stella!) fehlte dies deutlich. 

"An das Konzert werden wir uns in ein paar Monaten nicht mehr erinnern", war eine Stimme nach dem Konzert. Stimmt. Daher schreibe ich diesen Bericht besser direkt. Im Sommer ist die nächste Chance, Interpol gut zu sehen. Beim Primavera, nicht bei Rock am Ring! Aber da spielen die Amerikaner natürlich auch.

Setlist Interpol, Palladium, Köln:

01: Say hello to the angels
02: Anywhere
03: My blue supreme
04: Evil
05: Leif Eriksson
06: My desire
07: The new
08: Everything is wrong
09: NYC
10: Breaker 1
11: Rest my chemistry
12: Slow hands
13: Not even jail
14: PDA

15: All the rage back home (Z)
16: Lights (Z)
17: Stella was a diver and she was always down (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
-
Interpol, Saint Cloud, 28.08.11
- Interpol, Barcelona, 26.05.11
- Interpol, Paris, 15.03.11
- Interpol, München, 12.03.11
- Interpol, Dortmund, 22.11.10
- Interpol, Paris, 17.09.10
- Interpol, Montreux, 16.07.08
- Interpol, Brüssel, 23.11.07
- Interpol, Paris, 21.11.07
- Interpol, Köln, 19.11.07
- Interpol, Hohenfelden, 17.08.07
- Interpol, Köln, 11.05.07
- Interpol, Paris, 10.05.07






4 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Kann ich im Großen und Ganzen so unterschreiben. Ich fand gerade den Basssound mau und viel zu schwammig, dadurch ging einiges an Atmosphäre verloren. Es war kein schlechtes Konzert an sich, auch wenn man eine größere Distanz spürt, als zu vielen anderen Musikern. Das Set wurde zu routiniert abgespult und die Setlist hätte auch besser sein können. Letztendlich ein durchwachsener Abend.

Oliver Peel hat gesagt…

Bei Konzerten von Interpol wird seit über 10 Jahren mitgeklatscht und als zu routiniert empfanden sie schon immer viele Leute. Wo bleibt eine richtige Auseinandersetzung mit dem Konzert? Ein mauer Bericht leider. Würde ja allerdings zu dem Konzert passen. Großartige Fotos von Paul Banks im Übrigen.

Anonym hat gesagt…

Hier ein anderer Bericht:
http://konzerttagebuch.blogspot.de/2015/01/interpol-health-cologne-palladium.html

Anonym hat gesagt…

Ich war in Köln nicht dabei, das Konzert in Berlin hat mir sehr gut gefallen. Als zu gelangweilt und routiniert kam mir die Band dabei nicht vor.
Und übrigens heißt ihr (meiner Meinung nach) bester Song Leif Erikson...

 

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