Sonntag, 13. März 2016

Christoph Schellhorn, Adorf, 05.03.16


Konzert: Christoph Schellhorn
Ort: Scala Adorf
Datum: 05.03.2016
Dauer: 130 min
Zuschauer: 19

Gastgeber für Christoph Schellhorn zu sein, ist immer etwas besonderes. Im November 2014 war Christoph schon einmal in der Scala zu Gast, damals war er gemeinsam mit Morgan Finlay auf Tour. Ich erinnerte mich an den gemütlichen, frühlingshaften Novembernachmittag auf der Terrasse bei Kaffee und Kuchen. Diesmal reiste Christoph am frühen Nachmittag an und wir hatten eine entspannte Zeit mit den üblichen Tourthemen und Erinnerungen aber auch interessanten außermusikalischen Wissensgebieten. So verging die Zeit wie im Fluge, es blieb gerade genug für die Jause und den Soundcheck, denn Christoph spielt lieber verstärkt. So wie er es sieht, hat seine Musik es verdient, dass selbst die kleinsten Details nicht in einem rein akustischen Set untergehen. 



Kurz nach 20 Uhr waren alle Plätze vergeben und das Konzert begann. Christoph Schellhorn reihte bekannte und unbekannte, auch neue Titel aneinander. Jeder ein Fest für Ohren und Augen, zumindest wenn man einen unverstellten Blick auf Christophs Hände hatte. Für mich ist Christoph Schellhorn einer der besten Finger-Picking-Spieler, die ich bisher gesehen habe. Dazu hat er das Talent für große Melodien und eine Stimme, die einen in seinen Bann zieht. Jeder Song hat einen Teil meist zwischen vorletzter und letzter Strophe, in dem Christoph seinem Gitarrenspiel freien Lauf lässt. Da werden die Saiten gedehnt, der Hals percussiv beansprucht oder die Gitarre als Ganzes für den Nachhall liebevoll gedrückt und verwackelt. So wie sich diese Eindrücke auf mich übertragen haben, erzählt Christoph Schellhorn auch von seinen Gitarren, besonders von der Old Lady, die gerade erst von einer OP zurück und wieder mit auf Tour ist. Die ist schon über 30 Jahre alt und unverzichtbar für Christoph Schellhorn. Natürlich verbindet solch eine lange Zeit mit den unzähligen Erlebnissen und Erinnerungen.



Einige der Songs kamen auf mit tirolerischen Texten daher, darunter bekannte, die bisher einen englischen Text hatten sowie neue Lieder, die gerade in einem Studio in der Wiener Neustadt für Christophs neues Album aufgenommen werden, welches im Juni erscheinen wird.



Das Publikum in der Scala war von der Musik mindestens genauso begeistert wie von den äußerst unterhaltsamen Erzählungen Christophs zwischen den Stücken. So überbrückte er das Stimmen und selbst einen Saitenwechsel mit Geschichten voller hintergründigem Humor, der die Gäste ein ums andere Mal zu herzhaftem Lachen brachte.



Nach der Pause begannen dann auch mit "Just A Game Without You" die Songs zum Mitsingen, der Prüfstein für jedes Publikum auf Christophs Tour. Schon beim zweiten Titel ging es ganz gut und das "Kufsteinlied" bekamen wir fast so gut hin wie auf der Live CD "Outnumbered in Germany". Dann beendete die Geschichte von den Menschen mit den illegalen Lächeln in Antwerpen und der Song "Trouble In Mind" den Konzertabend. Alle gingen mit einem verschmitzten aber legalen Lächeln nach Hause, vielleicht spürten einige der Gäste am nächsten Tag noch die erhöhte Beanspruchung des Zwerchfells.



Setlist
01: The Paris Song
02: Wannabe
03. Among The Trees
04: Wishing Well
05: A Schachtel Pralinen
06: Mississippi Kid

07: Mitten im Reg’n und in der Früh
08: Freeman
09: Slow Roll / Déjà vu
10: Just A Game Without You
11: I Won’t Back Down
12: Walking Blues

13: Kufsteinlied (Z)
14: Trouble In Mind (Z)

 

Konzerttagebuch © 2010

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