Donnerstag, 8. Dezember 2016

La Luz, Trier, 19.09.16


Konzert: La Luz
Ort: Exhaus, Trier
Datum: 19.09.2016
Dauer: 65 min
Zuschauer: 80 bis 100



Eigentlich kann mir die Musik von La Luz nicht gefallen, sie ist weit über meiner Blues-Schwelle, trotzdem fuhr ich im September übermüdet durch die Eifel nach Trier, um mir die Band aus Seattle zum zweiten Mal anzusehen. Die erste Begegnung war ein Auftritt vor ein paar Jahren im King Georg in Köln, zu dem ich vollkommen unvoreingenommen gefahren war und das mir gut gefiel. Und wenn so eine Band von der amerikanischen Westküste extra nach Trier kommt, wäre es doch unhöflich, nicht hinzufahren.


Das hatten andere wohl auch so überlegt, das Exhaus, der Kellerclub gegenüber des Stadions, war knallvoll, als ich zu den letzten Liedern der Vorgruppe ankam. Blood (meine ich) waren wohl der Grund für viele der Besucher, ins Exhaus gekommen zu sein, sie blieben aber auch für die Hauptgruppe, was bei solchen Konstellationen nicht selbstverständlich ist.

Blood waren erst um zehn vor zehn fertig (mein Schlaf!), La Luz standen aber bereits gut eine Viertelstunde später auf der Bühne, obwohl es einiges aufzubauen gab. La Luz sind ein Quartett: Gitarristin Shana Cleveland, Bassistin Lena Simon, Keyboarderin Alice Sandahl und Schlagzeugerin Marian Li Pino. Hauptsächlich singt Shana, allerdings kommen in den meisten Liedern auch die Stimmen der drei anderen vor. 


Im Sommer 2015 erschien das zweite Album der Band (Weirdo Shrine), wie das Debüt It's alive (2013) bei Hardly Art. Ich kannte Weirdo Shrine noch nicht, daher kapierte ich erst hinterher, daß die Band die pragmatischste Herangehensweise an ein Konzert hatte, die ich je erlebt habe: La Luz spielten ihre zweite Platte vom ersten bis zum letzten Song und danach ohne Pause Lieder vom ersten Album und der 2012er EP Damp face.

La Luz klingen nach Surf-Pop, manchmal nach den trockenen Gegenden im kalifornischen Hinterland und immer nach den 50er- und 60er-Jahren.* Bei fast allen Liedern gibt es "uh-uh"-Textpassagen, sie alle könnten aus dem Pulp Fiction-Soundtrack stammen. 


Obwohl die Musik oft sehr getragen ist und es kaum Ausbrüche gibt, war das Konzert keinen Moment langweilig. Zwischendrin mal ein Instrumentalstück? Kann man machen (Hey Papi)! Warum ich bei dem "würde Morrissey gefallen" in mein Büchlein geschrieben habe, weiß ich nicht mehr. Aber vermutlich würde der alte Mozzer alles von La Luz mögen.

Mein Lieblingslied von der neuen Platte war With Davey, im Alt-Teil danach kam mit Sure as spring der größte Knüller des Abends. 

La Luz haben ihr zweites Album mit und bei Ty Segall aufgenommen. Allerdings konnte dies nicht wie geplant in seinem Studio stattfinden, man arbeitete stattdessen in einem Surfbrett-Lager, was viel passender war.

Obwohl das Konzert um elf beendet sein musste, spielten La Luz noch eine schnelle Zugabe (Call me in the day). "Unser schnellstes Lied!" - vergleiche hier! Danach waren sie weg, kamen aber sofort wieder und spielten Pink slime, weg, zurück, und noch eine Zugabe (Damp face). Trier schien den Frauen, die mittlerweile nach Los Angeles gezogen sind, zu gefallen. 

Mir gefiel es auch wieder gut. Trotz Müdigkeit und der Vorfreude auf die Rückfahrt. Belohnt wurde mein Ausflug zusätzlich mit dem Kauf der neuen Platte, der eine La Luz 3D-Brille beiliegt.

Setlist La Luz, Exhaus, Trier:


01: Sleep till they die
02: You disappear
03: With Davey
04: Don't wanna be anywhere
05: I can't speak
06: Hey Papi
07: I wanna be alone (with you)
08: I'll be true
09: Black hole, weirdo shrine
10: Oranges
11: True love knows
12: Big big blood
13: Sure as spring
14: Mean dream (neu)
15: Clear night sky
16: Easy baby

17: Call me in the day (Z)


18: Pink slime (Z)


19: Damp face (Z)


* natürlich des 20. Jahrhunderts. Was denn sonst?

 

2 Kommentare :

E. hat gesagt…

ach ja, leider bislang noch nicht vor die netzhaut bekommen.
dafür lese ich hier auifmerksam.

Oliver Peel hat gesagt…

Schöner Bericht! Ist eine tolle Band! Blues höre ich nicht raus.

 

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