Mittwoch, 4. Juli 2007

Arctic Monkeys, Paris, 03.07.07


Konzert: Arctic Monkeys & The Coral

Ort: Zénith, Paris
Datum: 03.07.2007
Zuschauer: 8.000 (ausverkauft)


Bevor ich durch Olivers Berichte auch andere Konzertsäle in Paris kennen gelernt habe, kannte ich namentlich nur das Olympia und den Zénith. Im Olympia standen gestern die Kooks auf dem Programm, heute waren wir im Zénith, um die Arctic Monkeys zu sehen. Der Zénith befindet sich inmitten eines Parks, in dem einige andere Konzertsäle liegen, eine sehr coole Einrichtung, mit dem Nachteil allerdings, daß die U-Bahn, die dahin fährt, hemmungslos überfüllt war.

Nach der wieder sehr mauen Eingangskontrolle (schon gestern hätten wir alles Mögliche mit reinnehmen können) kamen wir in das Gebäude, das mich an eine Sporthalle erinnerte. An den sehr großen Innenraum schließen sich Tribünen mit Sitzplätzen an, so daß es wirkte, als seien wir in einer halben Basketballhalle, auf deren Mittellinie die Bühne war.

Vorgruppe des Abends waren die fabelhaften The Coral aus Liverpool. Als die Band anfing, war der Innenraum schon gut gefüllt, auch auf den Tribünen waren die meisten Plätze besetzt. Und das, obwohl es erst acht Uhr war, denn in der Weltstadt Paris fangen Konzerte um acht an! The Coral kamen glücklicherweise besser an, als wir erwartet hatten, denn eigentlich ist die Musik der Band nicht großhallentauglich. Aber es schienen sogar viele Leute da zu sein, die die Lieder der Liverpooler kannten, denn vor allem bei den älteren Stücken wie "In the morning", "Pass it on" oder "Dreaming of you" sangen viele mit. Für eine Band, die trotz toller Musik nur in der zweiten Reihe der englischen Indie-Bands steht, ist das sicher besonders schön, vor 8.000 begeisterten Leuten zu spielen. Nach gut 40 Minuten und einem besonders inbrünstig dargebotenen Abschluß "She's got a reason" war das Programm von James Skelly & Kollegen beendet. Ein großartiger Auftakt!

Setlist The Corals Zénith Paris:

01: Goodbye
02: Simon Diamond
03: Who's gonna find me
04: Jacqueline
05: She sings the mourning
06: Pass it on
07: Remember me
08: Dreaming of you
09: Don't think you're the first
10: In the morning
11: In the rain
12: I remember when
13: She's got a reason

In der Umbaupause entdeckte Oliver den ein oder anderen Pariser Promi: Den Sänger Philippe Katerine zum Beispiel. Oder die Mutter des Sängers der Pariser Band The Tatianas (cooler Job, Rockstarmutter!). Vor allem entdeckten wir, daß - als es dann endlich nach fast einer Stunde weiterging - wie üblich der größte Irre des Saals neben uns stand. Das geht mir immer so (Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an). Diesmal war es ein vollkommen betrunkener Engländer, Mitte 40, der kaum noch gerade stehen konnte, enorm textsicher war, und um den sich ein Kreis von 3 Metern Durchmesser gebildet hatte, in dem niemand sonst stand. Und das recht nah an der Bühne im sonst proppenvollen Innenraum. Als es dann noch voller wurde, kam der Betrunkene immer näher auf uns zu, obwohl jeder versuchte, ihm auszuweichen. Helles Licht wie die Arctic Monkeys zieht eben viele Mücken an.

Und hell war die Band aus Sheffield heute wieder. Nachdem sie vergangene Woche in Glastonbury der Freitagsheadliner vor 177.500 Leuten war, spielten die blutjungen Engländer, die sich in Deutschland diesen Sommer ziemlich rar machen, von Beginn an in einem irren Tempo Hit um Hit. Das Set, das nicht viel von denen in Glastonbury (leider haben sie heute nicht das sensationelle Cover "Diamonds are forever" gespielt) und dem Warmup-Gig in Dublin abwich, wird zurecht vom NME als Klassiker gefeiert. Es waren keinerlei Lückenfüller in dem 20 Lieder umfassenden Programm enthalten. Einige Stücke gingen ineinander über ("Teddy Picker" in "D is for dangerous", das dann auch nicht auf der offiziellen Setlist stand, wie auch z.B. "Mardy bum"), so daß kaum Zeit zum Luftholen war. Auch so ein unspektakuläres Lied wie "Balaclava", das ich zwar immer schon mochte, das aber auf CD eher ein Langweiler ist, war heute ein Kracher.

Es ist schwer, besondere Höhepunkte des Abends auszumachen, weil es eben keine Schwächen gab. Natürlich hat "I bet you look good on the dancefloor" den Saal begeistert. Unfassbar (ich weiß, daß ich das Wort gerne
und oft benutze, heute ist es aber wörtlich zu verstehen), unfassbar war das Ende des Konzerts, wobei das Ende die letzten sechs Lieder umfasste. Mit "Flourescent adolescent", dem traumhaften "Mardy bum", "Do me a favour", "Leave before the lights come on", "When the sun goes down" (da war die Stimmung mit Abstand am besten!) und dem traditionellen Abschluß "A certain romance" war alles gesagt. Ich glaube, daß war das beste Konzertende, das ich bisher erlebt habe. Zugaben brauchte es dann nicht mehr - es gab auch keine. Und mehr ist auch gar nicht über dieses Konzert zu schreiben. Das war ein Klassiker! Nicht mehr und nicht weniger.

Setlist Arctic Monkeys Zénith Paris:

01: View from the afternoon
02: Brianstorm
03: Still take you home
04: Dancing shoes
05: From the Ritz to the Rubble
06: Teddy Picker
07: D is for dangerous
08: This house is a circus
09: Fake tales of San Francisco
10: Balaclava
11: Old yellow bricks
12: You probably couldn't see for the lights but you were staring straight at me
13: I bet you look good on the dancefloor
14: If you were there beware
15: Fluorescent adolescent
16: Mardy bum
17: Do me a favour
18: Leave before the lights come on
19: When the sun goes down
20: A certain romance

Links:

- Arctic Monkeys in Paris (März 07)

Die Fotos sind schrecklich schlecht. Wir hatten damit gerechnet, keine Kameras mitnehmen zu dürfen. Also mußte das Handy aushelfen. Zum ersten und letzten Mal.




 

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