Mittwoch, 8. August 2007

Malajube, Haldern, 04.08.07


Konzert: Malajube

Ort: Rees-Haldern (Haldern-Pop Festival)
Datum: 04.08.2007
Zuschauer: viele


Malajube können sich ja wirklich nicht über mangelnde Aufmerksamkeit unsererseits beklagen. Schließlich haben wir bereits drei mal über die Kanadier berichtet, dies hier wird dann die vierte Konzertreview sein.

Da kann man sich natürlich fragen, was wir an den vier leicht chaotisch wirkenden Typen so toll finden. Nun, vielleicht sollte man das Win Butler und Regine Chassagne von Arcade Fire fragen. Die haben die Newcomer nämlich persönlich ausgewählt, um sie auf ihrer Europa-Tournee zu begleiten. Vor ein paar Monaten, als Arcade Fire im Pariser Olympia ein rauschendes Konzert gaben, hatte ich Malajube noch verpasst und bekam nur die ebenfalls ausgezeichnete zweite Vorgruppe Electrelane mit. Schon einen Tag später konnte ich aber dieses Versäumnis nachholen und sah Julien Mineau (Gesang, Gitarre), Thomas Augustin (Keyboard, Gesang), Mathieu Cournoyer (Bass) und Francis Mineau (Drums) zum ersten Mal live. Die Spielfreude und Kreativität der Band hatte einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, so daß ich beschloss, sie noch öfter zu erleben...

Heute also mein erstes Konzert mit Malajube auf deutschem Boden und dies ausgerechnet bei einem meiner Lieblingsfestivals in Haldern. Würden sie auch hier in ihrem herrlichen Québecer Akzent französisch reden? Oder alles ins Englische übersetzen, vielleicht gar deutsch reden? - Nun, letzlich sprachen sie alle drei Sprachen gleichzeitig, wenn sie Ansagen machten, im Deutschen beschränkte sich dies allerdings logischerweise auf Hallo und Danke, oder ähnliche Wortfetzen...

Der Gesang allerdings war selbstverständlich rein französisch. Eigentlich gar nicht so leicht in dieser Sprache international zu reüssieren, aber bei Malajube scheinen Sprachbarrieren kein Hindernis zu sein, im Gegenteil, das Französische trägt nicht unwesentlich zum Charme des Quartetts bei.

So auch heute wieder, wenn sie in dem fabelhaften Lied "Montréal -40° C" über ihre Heimatstadt singen und Schimpfwörter wie "putain", (übersetzt eigentlich Nutte, wird aber ähnlich dem deutschen Wort "Scheiße" verwendet) oder "fait chier" (sinngemäß: das kotzt mich an) raushauen, ohne daß ihnen jemand dies übel nehmen könnte. Gäbe aber auch keinen Grund dafür, schließlich benutzt jeder Franzose diese Wörter bis zu hundert mal am Tag...

Schelme sind sie also, diese gutaussehenden Burschen, allen voran Sänger Julien Mineau, der heute ein Stirnband trug, das so cool war, daß Tennisspieler wie Roger Federer ihm gegenüber blaß aussehen würden. Hat natürlich auch irgendwas vom Charme der Eighties, als Stirnbänder total hip waren. Aber auch musikalisch gibt es gewisse Parallelen zu diesem Jahrzent, dem man zu Recht oder Unrecht Geschmacklosigkeit vorwurft. Was Maljube so machen, hat aber mit Geschmacklosigkeit nicht viel zu tun, selbst wenn sie manchmal ihrem ansonsten knackigem Rock eine gehörige Portion Zucker beimischen, so daß dann nur haarscharf an der Kitschgrenze vorbeigeschrammt wird. Auch heute gaben sie es den Leuten wieder süß-sauer, gerade wenn man zum sinnlichen Gesang von Julien ein wenig schmachten wollte, heulten urplötzlich schrägste Gitarren auf und Mitsänger Thomas schrie wie am Spieß. Ich amüsierte mich hierbei gewohnt köstlich...

Höhepunkte waren neben dem bereits erwähnten "Montréal -40° C", das glänzende "Pâte Filo", "La Monogamie" und das kurz vor Schluß gebrachte Etienne d'Aout. Mit dem abschließenden "Pirate" setzten sie dann dem kurzweiligen Gig ein Ende und weckten damit bereits die Vorfreude auf das Konzert im Frankfurter Cooky's.

Setlist Malajube Haldern-Pop:

01: Casse-Cou
02: Le Crabe
03: Montréal -40° C
04: Pâte Filo
05: Le Métronome
06: La Monogamie
07: Controle
08: Etienne D'Âout
09: Pirate

Links:

- Malajube in Frankfurt
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2 Kommentare :

Oliver Peel hat gesagt…

Das Bild von dem Drummer ist unfassbar gut!

Anonym hat gesagt…

Das dachte ich auch gerade! :)

 

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