Mittwoch, 21. Januar 2009

My Year in Lists: die 5 schlechtesten und 5 besten Konzerte des Jahres (Ines)


Listen, Listen, Listen... meine kommen, wie so viele Dinge, ein wenig verspätet. 2008 war rückblickend ein schönes Konzertjahr - eine ereignisreiche Festivalsaison, eine Menge Überraschungen und Neuentdeckungen und viele Höhen und Tiefen. Um letzteres geht es hier, denn ich habe versucht, meine 5 besten und schlechtesten Konzerte zusammenzustellen.


Die 5 schlechtesten Konzerte

05: Lykke Li (Haldern Pop Festival)

Modetechnisch ist die Frau durchaus schick, das muss man ihr lassen. Sie trägt den Olsen-Twins-Look mit schwedischem Touch und ja, okay, auch ihr Debüt "Youth Novels" war nicht unbedingt ein schlechter Soundtrack für laue Sommerabende. Ihr Konzert im kleinen Spiegelzelt allerdings war so gesäuselt-langweilig, dass ich mich irgendwann freiwillig wieder an die frische Sommerabendluft begab.

04: The Black Box Revelation (Köln)
Der Abend an sich war eigentlich kein schlechtes Konzerterlebnis: Ich kam im kleinen Studio 672 in den Genuss der Vorband Pete And The Pirates, einer wundervollen Liveband mit ordentlich Charme. Doch für viele begann der Abend nicht ganz so rosig: Als sie gegen 8 Uhr - eine durchaus normale Zeit für Einlass oder Konzertbeginn - am Stadtgarten ankamen, mussten sie feststellen, dass Pete And The Pirates längst fertig waren. Stattdessen stand die "Hauptband" auf der Bühne und machten Krach. Black Rebel Motorcycle Club, nur schlecht. Und langweilig obendrein.

03: Blood Red Shoes (Area4 Festival)

Der Fairness halber, ich habe schon richtig gute Konzerte der beiden gesehen. Anfang 2007 in Berlin zum Beispiel - noch ein bisschen roh und schrammelig, aber unglaublich bezaubernd und authentisch. Diesen Sommer allerdings wirkte die Band nach einem langen Tourmarathon müde und antriebslos, die Songs mechanisch und abgespult. Das von Coca Cola gesponsorte Zelt war gefüllt mit einer Meute in Slipknot T-Shirts, die bereits am späten Nachmittag die Trauer über die Absage ihrer Lieblingsband im Alkohol ertränkt hatten. Sprich: nicht gerade die schönste Konzertatmosphäre. Laura-Mary und Steven reagierten natürlich: Sie wollten weg. Ein Blick auf die Uhr. Noch 10 Minuten? Ok, noch zwei Songs, dann ist es geschafft. Puh.

02: Kate Nash (Haldern Pop Festival)
Das "ever ever ever ever" aus "Mariella" war wohl einer der schlimmsten Konzertmomente des Jahres und störte mit einem Schlag die Idylle und Harmonie Halderns, für die wir das Festival so lieben. Wäre ich ein kleines Haldern-Pony, ich hätte mich auf der Stelle übergeben. Stattdessen stand ich nur da und ließ es über mich ergehen, wie die junge Britin verschanzt hinter ihrem Piano einen Song nach dem anderen runterleierte.

01: Crystal Castles (Köln)
Bevor ich mich an diese Liste setzte, war mir schon klar, wer sie anführen würde: Crystal Castles, wohl eine der überbewertetsten Bands des vergangenen Jahres. Statt Musik produzieren sie schlichtweg Krach, den die schlechte Akustik im Rheintriadem nicht gerade erträglicher machte. Alice Glass, Frontfrau und "Sängerin" des Duos hat den Grusel-Look mit dunklem Makeup und starrem Blick für sich perfektioniert und wirkte dabei, als sei sie einem japanischen Horrorfilm entsprungen. Im Nachhinein erfuhr ich, dass das Mikrofon einen Wackelkontakt hatte und für große Teile des Sets ganz defekt war. Mir ist es vor lauter Krach nicht einmal aufgefallen.

Die 5 besten Konzerte

05: Florence And The Machine (Köln / Nijmegen)

Trotz langer Überlegungen kann ich mich nicht entscheiden, welches der beiden Konzerte nun diesen Platz verdient. Aber eins ist sicher: Die junge Florence mit der umwerfenden Stimme hat der Hauptband MGMT gnadenlos die Show gestohlen. Bei all dem psychedelischen Müßiggang kam die junge Britin gerade recht: sie wirbelte herum und tat einfach das, was sie am besten kann: sie sang.

04: Calvin Harris (Eurosonic Festival)

Fast wie ein kleines Kind habe ich mich gefreut, als ich im Januar endlich die Chance hatte, den Schotten live zu erleben. Mittlerweile war er von der kleinen MySpace-Entdeckung fast zum Superstar avanciert - seine Musik lief bei Germany's Next Topmodel, auf MTV und im Klamottenladen. Ich war also gespannt und als ich den fast schüchtern wirkenden Hünen in buntem Kapuzenpulli auf der Bühne sah, begannen meine Augen zu leuchten. Während viele Elektro-Künstler auf der Bühne wirken, als würden sie lediglich auf dem MacBook ihre CD abspielen, hatte Calvin eine komplette Band dabei. Das verlieh selbst den Klassikern wie "Acceptable In The 80s" oder "The Girls" einen ganz neuen Touch.

03: BEAT!BEAT!BEAT! (Köln)

Wenn ich einer Band Großes prophezeie, dann zweifelsohne diesen Jungs. Sie schreiben gerade fleißig an ihrem Debüt und haben so ziemlich alles, was eine neue Band braucht: den Sound, das Talent, das gewisse Etwas und die richtigen Haare. (Unter anderem.) 2008 habe ich tolle BEAT!BEAT!BEAT!-Gigs gesehen - einen würdigen Support der Pigeon Detectives, einen Clubgig mit Feuerwerk und immer mit dabei: die mit Liebe gebastelten CDs. Ich bin gespannt auf 2009.

02: The Cinematics

Es ist selten, dass eine Band mit einem Album auf Tour geht, das bereits ein knappes Jahr zuvor erschienen ist, aber in diesem Fall hat es sich wirklich gelohnt. Die Cinematics habe ich in 2008 viermal gesehen und für ein bestimmtes Konzert kann ich mich nicht entscheiden. Köln war erfrischend gut und meine Premiere im frisch renovierten Prime Club, ähh Luxor. München war laut und wild, Stuttgart locker und gemütlich. Und nicht zu vergessen die Jägermeister Rock:Liga, wo der berühmte Kräuterlikör in Strömen floss und die vier Schotten im Finale sogar den Schwedenliebling Moneybrother ausstachen. So gehört sich das.

01: Dirty Pretty Things (Köln)

So eine Top-Liste ist ja immer eine sehr subjektive Sache. Bei manchen Bands genügt die Tatsache, dass sie überhaupt live spielen, fast schon aus, um es zu einem guten Konzerterlebnis zu machen, vielleicht auch zu dem besten des Jahres. Die Dirty Pretty Things, die Band um die Ex-Libertines Carl Barât und Gary Powell gaben im Herbst 2008 ihre Trennung bekannt. Um irgendetwas anderes zu machen - aber "nicht die Libertines", wie Carl immer wieder gern betonte. Im November hatte ich dann endlich die Gelegenheit, eine meiner liebsten Bands, mit denen ich viele tolle Erinnerungen verbinde, ein letztes Mal live zu sehen. Es war gut, heiß und intensiv.

von Ines von TheHeadhoops.org



1 Kommentare :

Christoph hat gesagt…

Vielen Dank für die Listen, Ines!

 

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