Donnerstag, 1. Juli 2010

Mina Tindle & 1973, Paris, 30.06.10


Konzert: Mina Tindle & 1973

Ort: Café de la danse, Paris
Datum: 30.06.10
Zuschauer: viele
Konzertdauer: 1973 etwa 70 Minuten, Mina Tindle circa 35 Minuten


"Danke, daß ihr gekommen und nicht zu Hause unter der Klimaanlage liegen geblieben seit"

Klimaanlage, das wäre schön! Mina Tindle war leider noch nicht bei uns zu Gast, sonst wüßte sie, daß wir nur einen schlichten Ventilator haben, der die warme Luft ein paar mal umrührt und sie einem dann genauso warm zurück ins Gesicht bläst. Im Café de la danse war es heute aber noch erheblich schlimmer. Die Hitze in dem Schuppen erinnerte mich an das tropische Klima im Botanischen Garten in Berlin, den ich zu Studentenzeiten gerne besucht habe. Eine Luft zum Schneiden, die die Zuschauer dazu veranlasste, wie die Blöden rumzufächeln. Ein paar ganz gut Vorbereitete benutzten hierzu einen echten Fächer, die anderen nahmen Programmhefte oder andere Zettel zur Hand. Half aber alles nix, es blieb stickig und schwül. Gut, daß das musikalische Programm wenigstens frisch und charmant rüberkam. Mina Tindle war entzückend wie immer. Aus meinem Fantum für die dunkelblonde Chanteuse habe ich ja hier nie einen Hehl gemacht und auch nach dem x-ten Konzert von und mit Pauline (so heißt sie mit bürgerlichem Vornamen) wird es mir nicht langweilig. Rein optisch ist die Tindle ja allein schon das Kommen wert, Hitze hin oder her. Die feinen Züge, die schönen blauen Augen, die hohen Wangenknochen, mit einem Foto von Mina ist Carla B. wahrscheinlich zu einem Schönheitsdoktor gerannt. Botox hilft ab einem gewissen Alter allerdings genauso wenig wie Fächeln! Aber nicht nur optisch, sonder auch stimmlich macht Mina Tindle was her. Dieser soulig/jazzige Schmelz in der Stimme ist immer wieder eine Wohltat für die Ohren und ihre dreiköpfige Männerband instrumentiert die feinziselierten Folksongs auch stets sehr schön. Besonders Thomas Pirot (Nelson, Narrow Terrence ) an den Drums trommelte stehenderweise ganz prima und brachte Wums in die Angelegenheit. Ansonsten war das Line-up bandtechnisch wie immer: Maxime Chamoux (Toy Fight, Please Don't Blame Mexico) am Piano und Sidi Ali (auch Solokünstler) an der E-Gitarre. Liedtechnisch gab es aber zwei erfreuliche Neuheiten zu vermelden. Zum einen das sehr stimmungsvolle Lied Sister und zum anderen das bisher erste und einzige Stück auf französich mit dem Titel Demain. Letzteres setzte den Schlusspunkt unter die Hitzeschlacht und Mina verkündete schweißgebadet: "So, jetzt gehen wir erst einmal duschen." Überflüssig zu sagen, daß ich da gerne mitgekommen wäre (nein, nicht was ihr denkt, ich meine natürlich der Abkühlung wegen!).

Bericht 1973 unter den Videos!





1973: Zum Konzert von 1973 aus Paris wurde es im Café de la danse noch voller und somit noch stickiger. Erstaunlich wie viele Leute trotz der Schwüle gekommen waren. Alles Masochisten? Oder doch eher Freunde, Verwandte und Bekannte der Band? Jedenfalls war die Mutti des Sängers da und sie wurde sogar von Sohnemann brav gegrüßt. Ein guterzogener Junge, dieses lockenköpfige Engelsgesicht! Und dementsprechend war dann auch die Musik. Alles sehr nett, heiter und angenehm hörbar. Manchmal fehlten mir freilich ein wenig die Ecken und Kanten bei diesem von den Beach Boys inspirierten Sonnenscheinpop. Das gewohnt hübsche, aber auch ein wenig konservative Publukum (manche Herren kamen mit Hemd und Anzugshose) störte das nicht, im Gegenteil. Es ging von Anfang an ungemein gut mit, johlte und schunkelte sogar irgendwann. Das kennt man ja sonst eher vom Blauen Bock mit Heinz Schenk. Meine Witzigkeit hatte aber irgendwann Grenzen, denn mir war es nun wirklich entschieden zu heiß. Meine Birne war schon ganz matschig und ich fürchtete in Ohnmacht zu fallen. Klarer Fall, ich mußte raus hier! Ich verzichtete also auf das Ende des Sets und torkelte benebelt auf die Straße. 1973 würden auch ohne mich klarkommen und ich bin sicher, daß sich ihr erstes Album Bye Bye Cellphone gut verkaufen wird. Ihre Lieder sind nämlich unverschämt melodiös und haben Chancen im Radio gespielt zu werden, vor allem im Sommer!

Aftershow: Wie ich von Pauline erfahren habe, arbeitet sie sehr fleißig an ihrem ersten Album, mit dem man leider aber erst ab 2011 rechnen kann. Geduld ist also angesagt.



 

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