Donnerstag, 29. März 2012

Dum Dum Girls & Masquer & Mensch, Paris, 27.03.12


Konzert: Dum Dum Girls & Masquer & Mensch
Ort:Le Divan Du Monde, Paris

Datum: 27.03.12

Zuschauer: etwa 400

Konzertdauer: Dum Dum Girls 50 Minuten, die beiden anderen etwa 40 Minuten



Alle sprachen sie nur von der neuen Bassistin der Dum Dum Girls. Obwohl, was heißt hier schon "alle"? Die lüsternen Männer natürlich, ich mittendrin. Die glotzten die dunkelhaarige Schönheit namens Malia an, bis ihnen die Augen aus dem Kopf fielen. Wenn sie nicht gerade die Gitarristin Jules begafften und hofften, daß sie sich umdreht, damit sie ihren Hintern begutachten konnten. Der fiel nämlich halb aus dem schwarzen Slip raus.

Ja, es gab wirklich viel zu sehen, bei den vier heißen Dum Dum Girls aus Kalifornien. Trendiger Fummel, lange Beine, wohlgeformte Hinterteile und eine laszive Bühnenshow zogen die Blicke an. Übrigens nicht nur die der Männer, auch viele Frauen im Publikum standen auf das coole Image der Girlgroup.

Stellte sich natürlich sofort die Frage, ob bei soviel Modenschau auch die Musik was taugte? Und glücklicherwiese konnte ich zumindest für den heutigen Abend guten Gewissens: "ja" sagen. Zwar hatte ich auch live Probleme, über die banal-süßlichen Texte hinwegzusehen, erfreute mich aber an der ungemein zackigen Darbietung, der ungewöhnlich hohen Spielfreude der Dum Dum Girls und dem Punch der tollen Schlagzeugerin Sandy, die von hinten massiv Druck machte und die Mädels vorne pausenlos anpeitschte. Da war wirklich Zug drin, wurde einem keine Sekunde zum Verschnaufen gegeben. Die vier Girls feuerten die Songs ab wie aus einem Maschinengewehr, spielten tight und dynamisch auf und kommunizierten sogar bisweilen untereinander, ein Novum für mich. Sängerin Dee Dee und Gitarristin Jules lieferten sich ein paar Phasen wilde Gitarrenduelle und erhöhten die ohnehin schon hohe Temperatur im gut gefüllten Divan Du Monde noch einmal um ein paar Grad. Die Kameras der Fotografen klickten unablässig, jeder wollte den Schuß schlechthin landen.

Und die Songs erfuhren live noch eimal ein uplifting, kamen wirklich gepfeffert rüber. Waste Away und Bhang Bhang, I'm Burnout hießen die Highlights, die auch eine kitschige Schnulze wie Teardrops On My Pillow vergessen machten.

Das Allerbeste hatten sich die Kalifornierinnen aber für die Zugabe aufgehoben. Coming Down berauschte durch seine melodisch-sphärischen Gitarren wiklich ungemein, vor allem auch durch die super Passage, in der Dee Dee langgezogen "here I go" intonierte und dabei ihren Mund bis zur Schmerzgrenze aufriss.

Dann war Schluß und ich um die Erkenntnis reicher, die Dum Dum Girls zu früh abgeschrieben zu haben. Vielleicht halten die sich tasächlich doch länger, als ich dachte.

Vor den Dum Dum Girls waren aber noch zwei andere Acts an den Start gegangen.

Eröffnet hatten Masquer, ein gemischtes Duo aus Schweden, das passablen, aber nicht weltbewegenden Neo New Wave im Stile der 1980 er Jahre spielte. Kicki Hamlos am Keyboard und Pelle Lundqvist an der Elektrischen verrieten stilistisch ziemlich schnell, daß sie viele Platten von The Cure und New Order gehört haben müssen. Keine schlechten Referenzen, aber leider war hier alles relativ leicht vorhersehbar und ohne die Lieder vorher zu kennen, war mir immer schon nach ein paar Takten klar, wohin die Reise gehen würde.

Mensch, ein weibliches Duo aus Paris (Vale Poher + Bassistin) waren da schon einfallsreicher, erweiteren ihren Post Punk Sound um noisige und garagige Momente und boten ein fetziges Set ohne Schnörkel. Leider war aber der Akzent der Sängerin im Englischen sehr stark ausgeprägt, so daß der Gesamteindruck darunter etwas litt. Zum Abschluß spielten die beiden ein instrumentales Joy Division Cover (She's Lost Control) zu Ehren des Organisators des Festivals, Stéphane Amiel.

Unter dem Strich ein gelungener Abend im Divan Du Monde, der seinen Abschluß in einer Kneipe im verruchten Pigalle Viertel fand, wo man dann auch noch einmal die Dum Dum Girls sehen konnte. Verflucht, die neue Bassistin ist wirklich zu süß!

Aus unserem Archiv:

Dum Dum Girls, Paris, 23.07.10
Dum Dum Girls, Barcelona, 28.05.10
Dum Dum Girls, Paris, 20.05.10



2 Kommentare :

E. hat gesagt…

"Leider war aber der Akzent der Sängerin im Englischen sehr stark ausgeprägt, so daß der Gesamteindruck darunter etwas litt." wie muss man sich das vorstellen? zu unprofessionell, zu französisch, zu wenig charmant?
"... die neue Bassistin ist wirklich zu süß!" was sagt eigentlich deine gute zu deinen (zum teil außerordentlichen) schwärmereien?

Oliver Peel hat gesagt…

Nun,man hatte ziemliche Probleme die Lyrics zu verstehen. Und irgendwie wirkt bei Freak Folk ala Soko ein französischer Akzent charmanter als bei Garagenrock.

Meine Frau kennt mich und lässt mich ruhig schwärmen. Sie weiß ja, daß ich eine treue Seele bin. In 17 Jahren Beziehung kein einziger fremder Kuss, geschweige denn mehr. Ich habe eine blütenweiße Weste :)

 

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