Mittwoch, 9. Mai 2012

Will Stratton & Paleo, Paris, 07.05.12


Konzert: Will Stratton & Paleo passent au salon

Ort: ein Wohnzimmer von GoodMorninCaptn, irgendwo in Paris,
Datum: 07.05.12
Zuschauer: etwa 25


Erster großer Pluspunkt: es gab Katzen. Zwei sogar. Die lümmelten sich ganz gemütlich im Wohnzimmer rum und eine von ihnen war bei den Konzerten ganz nah dran an dem Musikern.

Zweiter großer Pluspunkt: ich hatte einen Platz auf dem enorm bequemen Sofa ergattert und konnte so ganz gemütlich die Auftritte von Paleo und Will Stratton verfolgen.

Sehr langes Haar in der Suppe, das die Pluspunkte wieder ausradierte: ich war brutal müde und ein grippaler Infekt steckte in meinen alten Knochen.


Folge war, daß ich dieses Wohnzimmerkonzert, das ein netter Pariser Mitbürger unter dem Pseudonym GoodMorninCaptn organisiert hatte, nicht so genießen konnte, wie ich wollte. Meine Beine waren schwer wie blei, die Augenlieder müde und die Birne matschig. Dabei waren die Rahmenbedingungen eigentlich ausgezeichnet. Die Gastgeber waren herzlich, die gute Stube klein, aber fein, das Buffet verlockend und die musikalischen Gäste erlesen.

David Strackany aka Paleo machte den Beginn. Ein schlacksiger Zeitgenosse aus Illinois mit sehr ungewöhnlicher, aber gleichzeitig auch toller Krächzstimme. Er erinnerte mich diesbezüglich sofort an Deertick, Neutral Milk Hotel, Sam Amidon (wenn er seine spinnerte Phase hat), Clap Your Hands Say Yeah oder O'Death. Der Bursche gab sich viel Mühe, performte oft auf Zehenspizen und hatte auch gute Songs zu bieten, aber meine Müdigkeit war so immens, daß ich immer wieder fast einnickte. Nach seinen dreißig Minuten war ich dermaßen benebelt, daß ich mich am liebsten auf den Nachhauseweg gemacht hätte. Ich fühlte mich wirklich mies.




Aber ich blieb und tat gut daran. Denn nun übernahm der talentierte Will Stratton aus New York die Akustikgitarre und spielte mit verblüffendem, wahnsinnig rasanten Fingerpicking seine melancholischen Folksongs im Stile von Nick Drake. Er ist gerade auf Tour und promotet sein aktuelles viertes Album Post Empire*, das in Frankreich auf Talitres erschienen ist. Ein Werk, auf dem auch Geigen und weibliche Backgroundvocals zu hören sind, die es aber hier und heute im Wohnzimmer nicht gab. Stattdessen war der Vortrag komplett auf den Gesang und das Gitarrenspiel reduziert. Ich liebe diese abgespeckten Versionen grundsätzlich, hätte mir aber dennoch manchmal etwas mehr Variation gewünscht. Die Lieder klangen mir so etwas zu gleichförmig und erneut hatte ich Probleme, wach und konzentriert zu bleiben. Die 30-40 Minuten Konzert gerieten somit zur Geduldsprobe und ich dachte irgendwann nur noch an eine warme Decke, Tee und Grippemittel.




Es war einfach nicht mein Tag gestern und nachts im Bett wurde ich von Fieberattacken gequält, die ich aber recht erfolgreich mit Paracetamol bekämpfte.

Leider ist dieser Bericht jetzt nicht besonders spannend und aussagekräftig geworden, aber Christoph und ich haben uns immer zum Grundsatz gemacht, genau so zu berichten, wie wir die jeweiligen Konzerte empfinden. Und auf Grund meiner Schwächung waren eben die Empfindungen gedämpft.

Schaut euch Will Stratton und Paleo auf Tour trotzdem an! Zu empfehlen für Leute, die ruhigen Folk im Stile von William Fitzsimmons mögen, weniger für Fans von Dan Mangan oder Mumford & Sons.

Konzerttermine Will Stratton & Paleo:

15.05.2012: Bar Rossi, Zürich,
17.05.2012: Fluc, Wien
23.05.2012: Kunsthof Gohlis, Dresden
24.05.2012: Kaffe Schwarz, Leipzig
25.05.2012: Franz Mehlhose, Erfurt
26.05.2012: IVI, Frankfurt
29.05.2012: Schlosskeller, Darmstadt
30.05.2012: Café Galeo, Stuttgart
31.05.2012: Hempels, Augsburg



* davon spielte er When You Let Your Hair Down To Your Shoulder, At The Table Of The Styx, If You Wait Long Enugh, The Relatively Fair, Mercury Id Blues




1 Kommentare :

E. hat gesagt…

gute besserung! und toll, dass du hingegangen bist!

 

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