Montag, 1. Juni 2015

Maifeld Derby, Mannheim, Tag 3


Konzert: Maifeld Derby (u.a. mit Fink, Waxahatchee, Wanda, Husky)
Ort: Maimarkt Gelände, Mannheim
Datum: 24.05.2015
Zuschauer: rund 4.000



von Dirk aus Mönchengladbach

Der letzte Tag beginnt mit der vom Festival veranstalteten Fahrradtour durch Mannheim, bei der neben einem lauschigen Frühstück im Park auch Gitarrenmusik von Inah serviert wird. Inah hatte am Freitag bereits auf dem Festival gespielt. Eine tolle Aktion bei schönem Wetter. 


Auf dem Gelände ging es dann mit Waxahatchee los. Diese fast reine Damencombo ist gekleidet, als hätten sie gerade noch einen Second-Hand Klamottenladen überfallen und spielt dabei schrammeligen Indierock wie in den frühen 90ern. Eigentlich toll aber der Vortrag gerät etwas spröde und unpersönlich. Vielleicht hatten sie einfach einen schlechten Tag erwischt, die CD ist jedenfalls sehr zu empfehlen. 

Mew aus Dänemark kannte ich noch als eine meiner Lieblingsbands von vor vielen Jahren. Der Auftritt hier kann eigentlich nicht die gleiche Band gewesen sein. Sänger Jonas Bjerre singt mit seiner bewegenden Kopfstimme konstant gegen den breitbeinigen Rock seiner Bandkollegen an. Feinheiten und vertrackte Arrangements von früher sucht man vergeblich. Powerriffs und Basslinien gibt es nonstop, und vereinzelt ist eines der alten Lieder zu erahnen. Leider spüre ich bei dieser Art der Umsetzung der Songs nichts mehr. Ähnliches Problem wie bei Archive

Dann zum Schluss noch ein fetter Dreierpack, der den Abend perfekt ausklingen lässt. Wanda kommen, spielen und wollen Spaß und das braucht das Publikum nach viel schwerer Kost dann auch mal. Der Sänger lässt die Hüften kreisen, die Band erfindet nichts neu aber dafür strahlen alle über beide Backen. Es wird ausgelassen mitgesungen, getanzt und geflirtet. Auf dem Drumkit steht in fetten Lettern der Name der Hymne des Festivals AMORE

Weiterer Sieger des Abends, diesmal aus rein musikalischen Gesichtspunkten: Fink. Großartig, wie er seinen eigenen Sound immer weiter perfektioniert, auch wenn die Locations immer größer werden. Ein am Ende volles Zelt ist begeistert und mein Lieblingslied aus 2014 Looking too closely kommt zum Glück auch noch. Fink ist bester Laune und zeigt mit seiner perfekt aber nie langweilig aufspielenden Band einen tollen, wertvollen Auftritt. Unbedingt ansehen!

Zum Abschluss noch einmal zur kleinsten Bühne am Reitplatz. Husky haben schon begonnen aber es sollte das Ende sein, das allen in Erinnerung bleiben wird. Die Band spielt verhalten, viel mehr Zuschauer als sonst bevölkern die Sitzplätze. Nach und nach werden beide Seiten warm miteinander und auch Zuhörer, die die tolle CD von Husky mit Sicherheit noch nicht kennen, werden wieder hellwach. Das Tempo bleibt weiter ruhig bis zum Ende. Melodischer Folk-Pop a la Turin Brakes trifft es am ehesten. 

Nach dem letzten Stück wird lautstark eine Zugabe gefordert, und dann passiert es: Husky beginnen Lover, Lover von Leonard Cohen und bitten die Zuschauer am Ende, das Lied auf Deutsch zu singen. Am Schluss stimmen Husky auf Deutsch mit ein und ein grandioses, zu Tränen rührendes Finale ist geschaffen!


1 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Stimmt, das Finale von Husky wird mir sehr lang, bis ewig, in Erinnerung bleiben.

 

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