Donnerstag, 30. Juni 2016

Konzerte in München im Juli

0 Kommentare
die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)

Wir danken Eike, der diese Liste mit Liebe zusammengestellt und hier veröffentlicht hat (dort gibt es auch viel zu hören).

01.07. the devil makes three, strom
01.07. iphaze, import export
01.07. peter john farrowski, unterfahrt
01.07. youssou n'dour u.a., muffathalle
02.07. ea80 / klotzs, kafe kult
02.07. radio birdman, strom
02.07. donots, olympiahalle
02.07. dyn / bleib modern, import export
02.07. camila meza, unterfahrt
03.07. pokey lafarge, ampere
04.07. alessandro de santis big band, unterfahrt
05.07. suuns / myth, kranhalle
05.07. johannes x. schachtner, schwere reiter
05.07. delaney davidson, polka 
05.07. franz dannerbauers music liberation unit, unterfahrt
06.07. titus waldenfels und konstanze kraus, glockenbachwerkstatt
07.07. lorenz heigenhuber, unterfahrt
07.07. magnetic ear, import export
07.07. dan cotletto, glockenbachwerkstatt
08.07. feine sahne fischfilet u.a., hansa 39
08.07. ouzo bazooka, import export
08.07. 23 jahre muffatwerk, muffatwerk
08.07. derbe lebowski u.a., kafe marat
09.07. missmango / luko, milla
09.07. very kühn quartet, unterfahrt
10.07. beirut, tollwood
11.07. ella josalie, glockenbachwerkstatt
12.07. mark turner quartet, unterfahrt
12.07. element of crime, tollwood
12.07. mac demarco, technikum
13.07. the bronx u.a., hansa 39
13.07. god is an astronaut, ampere
13.07. quadro nuevo, herkulessaal
14.07. carla bley trio, unterfahrt
14.07. lagwagon u.a., hansa 39
14.07. marillion, muffathalle
14.07. die hochzeitskapelle, import export
14.07. beathotel, milla
14.07. boiband, kammerspiele
14.07. ceschi / bleubird, sunny red
14.07. till martin trio, bar gabanyi
14.07. paul kowol, glockenbachwerkstatt
15.07. lilié, milla
15.07. cocoon, import export
15.07. silver wedding, import export
15.07. warren haynes, tollwood
15.07. damien jurado, ampere
15.07. die sterne u.a., kammerspiele
15.07. harold lópez-nussa trio, unterfahrt
16.07. magnetic ear, polka
16.07. old soul u.a., kafe kult
16.07. groundswimmer, milla
16.07. puch open air, jetzendorf
16.07. keith jarrett, philharmonie
16.07. pull up orchestra, import export
17.07. mothertongue, strom
17.07. magnetic ear, milla
17.07. bad religion u.a., tonhalle
17.07. müller und osthold, import export
19.07. edi nulz, unterfahrt
19.07. deep purple, tollwood
20.07. desorden público / rapid, orangehouse
20.07. chelsea / guitar gangsters, import export
20.07. rvivr / petrol girls, kafe kult
20.07. gerner zipfeklatscher, glockenbachwerkstatt
21.07. contemporary collective, bar gabanyi
21.07. the casualties u.a., hansa 39
21.07. napalm death u.a., backstage werk
22.07. monika roscher, milla
22.07. black submarines u.a., hansa 39
22.07. angela aux, import export
23.07. dave douglas high risk electric quartet, unterfahrt
23.07. wasted / the wulffs, kafe marat
23.07. atari teenage riot, backstage werk
23.07. matthew and the atlas, milla
23.07. sodia, import export
26.07. guerilla poubelle u.a., kafe kult
26.07. cosmic psychos, strom
26.07. molotov, ampere
27.07. chico trujillo, ampere
27.07. triska, glockenbachwerkstatt
28.07. santo machango, bar gabanyi
28.07. the midnight ghost train, sunny red
29.07. holger scheidt quartet, unterfahrt
29.07. graf orlock u.a., kafe kult
29.07. the hirsch effekt, backstage
29.07. watt quatour de clarinettes, einstein kultur
30.07. buffzack, unterfahrt
30.07. r.esistence in dub u.a., import export



Mittwoch, 29. Juni 2016

Sun Kil Moon, Down the Rabbit Hole Festival, 24.06.2016

0 Kommentare

Konzert: Sun Kil Moon
Ort: Down the Rabbit Hole Festival
Datum: 24.06.2016
Dauer: 50min
Zuschauer: 600


Sun Kil Moon für ein Festival zu verpflichten ist ja schon mutig genug. Die "vermeintlich" schlechte Laune von Sänger und Bandleader Mark Kozelek ist legendär. Ihn aber an einem Freitagmittag (die meisten sind noch mit Zeltaufbau und Kaltgetränken beschäftigt) um 15:50 Uhr auf einer Zeltbühne zu platzieren wirkt absurd. 


Die dunkle, traurige und wortgewaltige Musik passt viel mehr zur Nacht als zum Tag. Doch Kozelek hat anscheinend keine Abneigung mehr gegen Tourneen und Festivals, in den letzten Jahren spielt er ja zum Glück häufiger als früher live. 

Fotos und Gerede werden natürlich direkt von der Präsentatorin der Bühne verboten. Kozelek erscheint, gewohnt hemdsärmelig und beginnt gleich mit dem ersten Zehnminüter. "Somehow the Wonder of Life Prevails", dem einzigen Song heute, der nicht von den letzten drei Platten stammen sollte.

Der Set beginnt also mit dem langsamsten Stück, für einen guten Aufbau sinnvoll, aber zu der oben genannten Uhrzeit eine Geduldsprobe. Kozelek mahnt sofort wieder zur Ruhe, er wolle etwas "magisches kreieren", muss dann aber selber lachen und macht einfach weiter. 

So steigert sich der Set weiter, immer mehr kommen die anderen Bandmitglieder ins lautere Spiel, einzelne Eskapaden wie ein Solo oder ähnliches verbieten sich natürlich. Alle Blicke sind immer auf Kozelek gerichtet, der mit seinen Wortlawinen das Ende eines Songs immer mit einer nach unten fallenden Handbewegung ankündigt. 

Die Intensität seiner Stimme ist immer wieder großartig. Diese Art von Sprechgesang für Erwachsene ist einmalig.

Da muss sich selbst ein Schlagzeuger wie Steve Shelley unterordnen, der ja immerhin schon eine halbe Ewigkeit für Sonic Youth trommelt. Waren die Stücke auf Benji ja noch von großer Erzählkunst im kleinen geprägt (einfache, fast banale Geschichten) hat Kozelek im einzigen neuen Song des frühen Tages ein großes Thema mit großen Parolen zu bieten.

"Me We" handelt schon von dem Attentat in Orlando und ist ein wütender Protest gegen die Waffenlobby in Amerika. Auch hier reichen 10 Minuten kaum um die konstanten Reime zu fassen, der Mann hat wirklich viel zu erzählen. 

Dann noch das schönste Stück, eine rockige Version von "Richard Ramirez died today of natural causes". Ein Hit wäre das, wenn es noch Sendungen gäbe, die im Radio solche Musik spielen würden. 

Leider war das neue Album (hier spielt  Justin Broadrick von Godflesh noisige Gitarre zu den Lyrics) nur im letzten Stück präsent, einer tollen Version von "America`s most wanted".

Aber das war ja zu erwarten. Das Einzige was bei einem Sun Kil Moon Konzert zuverlässig ist, ist die Veränderung. Kozelek wird nie mehr ein Künstler werden, der dem Publikum ein "Best of..." oder eine falsches Lächeln schenkt. 

Hier und heute aber überzeugt er als Songschreiber und Performer der es sich leisten kann, die Zuhörer das eine oder andere Mal zu fordern oder zu überfordern. Ein Privileg.

Foto: Michael Graef


Dienstag, 28. Juni 2016

Anohni, Down the Rabbit Hole Festival, 26.06.2016

0 Kommentare

Konzert: Anohni
Ort: Down the Rabbit Hole Festival
Datum: 26.06.2016
Dauer: 75min
Zuschauer: 4.000

Der dritte und letzte Abend des Festivals war für alle im Vorfeld das größte Mysterium. Ein Headliner mit nur einer CD ? Dazu noch die ganzen anderen Geheimnisse um den/die ehemalige(n) Sänger(in) von Anthony and the Johnsons. Was würde auf der Bühne passieren ? 

Während sich diese Fragen unter den interessierten Konzertgängern mehren, hatten die anderen Besucher wichtigere Probleme. Durch die Sperrung der Parkplätze mussten fast alle Camper mit Pendelbussen zurück zu ihren Autos, was die Abreise auf den sowieso schon durchtränkten Zeltplätzen nicht verkürzte. Als dann am Sonntagnachmittag die Sonne plötzlich erstrahlte, nutzen das die Meisten für eine zeitige und möglichst geregelte Abreise. 

Der Name Anohni dürfte sowieso, selbst bei den konzerterfahrenen holländischen Gästen, kaum einen Bleibereflex ausgelöst haben. Der Veranstalter wusste sicher mehr, zumindest waren die Vorgaben der Show eines Headliners würdig. 

Das zu Beginn nur halbvolle, riesige Zirkuszelt wurde mit einer unfassbar großen Videoleinwand ausgestattet. Davor befanden sich nur zwei Keyboard/Laptopplätze und in der Mitte eine Art Showtreppe an deren Bühnenkante eine riesiger, zum Mikrophon geneigter LCD-TV stand. 

Denn was es zu sehen gab sprengte so ziemlich jede Vorstellung eines "normalen" Konzertes. 

Die Show beginnt mit einer wundervollen, elegischen Videosequenz und den Texten von Hopelessness: "How did i become a virus". Ein Klagelied, wie so viele an diesem Abend, hier mit einem blutverschmierten Gesicht auf der Leinwand. 

Anohni singt erst hinter der Bühne, erscheint dann aus dem Nichts und trägt eine zunächst lächerlich aussehende Mischung aus Burka (Vollschleier), "Das schwarze Phantom" und Imkeranzug. 

Bis auf die Handschuhe sollte sich dies auch den ganzen Set über nicht ändern. Staunende Gesichter sind die Folge, die Konzentration auf die Musik fällt zunächst schwer, aber der brillante Sound und die helle, zutiefst soulige Livestimme von Anohni sorgen für Gänsehaut am Stück. Überhaupt, diese Stimme...klingt sie auf CD manchmal ermüdend, so ist sie live eine Offenbarung.

Mit einer Leichtigkeit nimmt sie jede der noch so vertrackten Hürden der Arrangements: jubiliert, träumt, weint, lacht und tanzt dabei über die gesamte Bühnenbreite. Sie füllt das Zelt mit Wärme und der Hoffnung, die Anohni mit ihren, wenn auch manchmal platten Thesen, entfachen möchte. 

Es gibt kein einziges älteres Stück. Im Gegenteil, fünf weitere Songs sind neben dem kompletten Album zusätzlich im Programm.

Auf der Leinwand folgen konstant immer nur ausdrucksstarke Gesichter in Großaufnahmen, zu deren Lippenbewegungen Anohni live singt. 

Ist es ein Gospelgottesdienst, eine Kunstinstallation,ein Konzert, wer will das sagen?
  
Immer wieder laufen den Gesichtern Tränen über die Wangen, eine fast unerträgliche Intensität strahlt von der Leinwand. 

"Obama" wird zur offenen Anklage, viel gewaltiger als auf der CD klingt das hier, voller Wut und trotzdem tanzbar schleudert Anohni Beats und Message durch den Raum. Vielleicht wirkt das alles auch nur so gut, weil politische und gesellschaftliche Äußerungen heute in der Popkultur so selten geworden sind.

Anohni wählt den Weg der Künstlerin, benutzt ihr Talent und oft vorhandenen Selbstzweifel um andere aufzurütteln und zum Nachdenken anzuregen. Keine neue Idee, aber eine fast vergessene. 

Das Konzert beendet sie im Liegen, schaut selber zur Leinwand und hört die Stimme von Ngalangka Nola Taylor, deren Stimme jetzt erstmals nicht die von Anohni ist, sondern ihre eigene:

"Wir wundern uns, was in der Welt geschieht. Alles verändert sich, und man wundert sich, wird es besser, wird es schlimmer ? Was können wir gemeinsam tun um aus der Welt einen besseren Platz zum Leben für uns alle zu machen ? Was haben wir der Welt angetan ?"

Dann erlischt das Licht und einen kurzen, langen Moment ist die Stille spürbar, der Rest ist Jubel.

Fotos: Michael Graef


The National, Down the Rabbit Hole Festival, 25.06.2016

0 Kommentare

Konzert: The National
Ort: Down the Rabbit Hole Festival
Datum: 25.06.2016
Dauer: 75min
Zuschauer: 10.000

Auch drei Jahre nach Erscheinen des letzten Albums "Trouble will find me" sind The National immer (noch) wieder auf Tournee. Neue Stücke müssen bei ihnen lange Reifen und oft bildeten sie sich erst bei Live-Auftritten zu ihrer späteren Form. Nicht ungewöhnlich also, das Matt Berninger die Bühne mit den Worten "Let´s play a new song" betritt.

Was dann folgt, ist leider sinnbildlich für den Rest der Show. Berninger dreht sich verloren im Kreis, alle anderen sehen sich fragend an, und der Song startet einfach nicht. Unklar ob Matt den Text völlig vergessen hat oder die Technik streikt, es wird heute einfach nichts wirklich Großes gelingen. Berninger, als bekennender Bühnenalkoholiker bekannt, ist an diesem Abend jedoch definitiv mehr als eine Flasche drüber. 


Ist seine Mischung aus Schüchternheit, Derwisch und coolem Frontmann sonst immer entweder komisch oder besorgniserregend, wirkt seine Vorstellung heute einfach nur traurig und respektlos. Wer die sonst strafenden Blicke der Dessner-Zwillinge kennt, sie bilden ja durch ihre Perfektion das Gegengewicht zu Matts Eskapaden, kann sich vorstellen das es nach dieser Show Gesprächsbedarf gab. 

Matt Berninger singt an diesem Abend kaum, sein sonst tiefer Brummton gerät zu einem einzigen Nuscheln und Murmeln, während die Band ansonsten großartig klingt. Und so sind keine ausladenden Versionen möglich, nur Standardprogramm mit Blick auf den taumelnden Sänger. Die Setlist kommt daher auch ohne Überraschungen daher, zwei neue Songs gibt’s dann doch noch. Aber es gibt keinen, von vielen erwarteten, Grateful Dead Song, andere Cover oder gar Gäste auf der Bühne.

Wer The National schön öfter gesehen hat, mag das weniger stören. Lieber auch mal eine schwächere Show, wenn es dafür beim nächsten Mal auch wieder besonders gut wird. Trotzdem ist die Band jetzt an einem weiteren Scheidepunkt angekommen. 


Als Headliner eines 20.000er Festivals wird die Luft nach oben dünner, die Erwartungen, der bei Festivals oft zufälligen Zuhörer, höher. Die flackernde Leinwand alleine bietet da nicht viel Blickfang, lenkt aber trotzdem noch zu stark vom Geschehen auf der Bühne ab. Moderne Klassiker wie "England" und "Graceless", sowie der wie immer geplante Sprung ins Publikum bei "Terrible Love" sind da schon bessere Argumente.

Aber spätestens wenn Matt eine halbvolle Weinflasche quer über die Bühne in Richtung Kollegen wirft, scheint vom Spaß auf der Bühne nicht mehr viel übrig zu sein. 

Eine Show mit so vielen tollen Songs kann natürlich nie völlig enttäuschen, aber vielleicht sollten The National es wirklich einmal ernsthaft mit einer längeren Pause versuchen und die neuen Stücke im Studio zu Ende führen. Nach drei Jahren sollte die Zeit dafür reif sein.

Fotos: Michael Graef 


Montag, 27. Juni 2016

PJ Harvey, Down the Rabbit Hole Festival, 24.06.2016

0 Kommentare

Konzert: PJ Harvey
Ort: Down the Rabbit Hole Festival
Datum: 24.06.2016
Dauer: 80min.
Zuschauer: 10.000


PJ Harvey ist nicht für endloses Touren bekannt. Fünf Jahre nach der letzten längeren Tournee spielt sie jetzt einige Konzerte und Festivals in Europa. Beim "Down the Rabbit Hole" Festival trat sie am Freitag als Headliner auf.

 Die Bühne ist bereitet, und sie ist riesig. Neun weitere (männliche) Musiker marschieren ein, und das ist wörtlich zu nehmen. Von rechts kommend, mit Trommeln, Pauken, Gitarren und Saxophonen im Anschlag formen sie das Bild einer Militärband. PJ Harvey steht dazwischen, wirkt zierlich und sieht fantastisch aus. Sie trägt ein längeres, schwarze Oberteil und einen sehr kurzen, schwarzen Minirock. 

Ihre Bewegungen sind fließend, sie macht ausladende Bewegungen mit den Armen und tänzelt wie in Zeitlupe über die Bühne bevor sie wieder zum Saxophon greift und der Sound einem völlig den Atem nimmt. Alle Instrumente sind gedoppelt: Zwei Schlagzeuger, zwei Gitarren, zwei Keyboards und zwei Saxophone sorgen für einen tiefen, bedrohlichen und rumpelnden Sound den man so vielleicht noch nie gehört hat.

Nur PJ`s Stimme steht alleine für sich und klingt brillant. Nach "Chain of Keys" folgen zunächst weitere Stücke vom neuen Album und wer dieses, vielleicht wie ich, auf CD etwas sperrig und unrund fand wird live mehr als entschädigt. Zwar ist es eine durch und durch perfekt geplante Show, jeder Einsatz und jedes Solo sind fester Bestandteil der Aufführung, die manchmal fast wie das klassisches Bühnenstück einer modernen Oper wirkt. Trotzdem ist dies alles kein Nachteil. 


Es gibt soviel zu sehen, so tolle, druckvolle Versionen der neuen Songs das es fast zu viel wird. Dazu ein Bühnenbild, zu deuten entweder als dreidimensionales Kunstwerk oder als symbolische Schießscharten, passend zu den aufwühlenden Texten über den Status Quo in England. Und dann kommt der Punkt, wo diese Show eben doch noch ihren spontanen Moment erhält.

Aufgewühlt vom "Brexit" trägt PJ ein Gedicht des Autors John Donne aus dem Jahr 1624 vor:


"No man is an island, Entire of itself, Every man is a piece of the continent, A part of the main.
If a clod be washed away by the sea, Europe is the less.
As well as if a promontory were. 
As well as if a manor of thy friend's Or of thine own were:
Any man's death diminishes me, Because I am involved in mankind, And therefore never send to know for whom the bell tolls;
It tolls for thee."

Mehr gibt es an diesem Abend zu diesem Thema wohl nicht zu sagen. Es folgen die drei stärksten Songs aus "Let England Shake" bevor weitere neue Songs folgen.

Die Band ist einfach nur brillant, sogar Blues und Bluegrass sind hörbar und immer wieder diese tiefen Tenorsaxophone die wie Sirenen durch die Songs grooven. Am Ende dann noch fast ein Punksong, das uralte "50th Queenie", damals im alten Huxleys in Berlin 1992 zum ersten Mal gespielt.

"Down the Water", hier eher in einer schwächeren Version, das immer tolle "To bring you my love" sowie eine einmalige Interpretation von "River Anacostia" beenden einen denkwürdigen Abend. 

Die künstlerische Klasse des gesamten Vortrags war in jeder Sekunde spürbar und machten diesen Festivalauftritt zu einem kompletten Konzertersatz. Das ist selten und muss gerade, einen Tag vor dem wichtigen Glastonbury-Auftritt besonders gelobt werden. 


Hoffen wir, dass PJ Harvey weiterhin lieber sparsam mit ihren Liveterminen umgeht um die Spannung und Qualität der einzelnen Gigs weiterhin so hoch zu halten.

Fotos: Michael Graef


Les concerts de la semaine du 27 juin au 3 juillet 2016

1 Kommentare

Les concerts de la semaine du 27 juin au 3 juillet 2016

Semaine de concert sympa avec notamment deux soirée de la Souterraine de suite avec entre autre la jeune varoise Sarah Maison (photo archive par Oliver Peel ©)



27.06.2016: Parquet Courts, La Gaité Lyrique, complet
27.06.2016: The Brian Jonestown Massacre, Le Trianon
28.06.2016: Badbadnotgood, Trabendo
28.06.2016: Sofia Bolt, Supersonic
28.06.2016: Summer Of Loge avec Juliette Armanet et Cléa Vincent et Fishbach, La Loge
28.06.2016: Little Animal, Le Carmen
28.06.2016: Moonface et Siinai et The Missing Season, Espace B
29.06.2016: Yalta Club, Nüba 
29.06.2016: Karoline Rose, Le Carmen
29.06.2016: Seabuckthorn et Yadayn, concert en appart
29.06.2016: Soirée Souterraine avec Canari, Guillaume Stankiewicz, Maud Octallinn et Petosaure, Olympic Café
29.06.2016: Laure Briard, 19H19 des Inrocks Lab à La Gaité Lyrique
30.06: Laure Brisa, Comédie de la Passerelle
30.06.2016: Laure Briard et Thomas Pradier et Sarah Maison, Olympic Café, Soirée Souterraine
30.06.2016: Manchester Music City, Rencontre au Môtel
01.07.2016: The Shivas et Dr Chan, Le Batofar 
01.07.2016: Real Kids, Petit Bain 
01.07.2016: The Membranes, La Mécanique Ondulatoire
01.07.2016: La Chica et Hannah Clair et Charlotte & Magon, Supersonic
02.07: Turzi, Point Ephémère
02.07.2016: The Pirouettes, Toit des Galeries Lafayette, 18h
03.07.2016: Louise Lhermitte, Théâtre de l'Etoile du Nord



Belle & Sebastian, London, 23.06.16

0 Kommentare

Konzert: Belle & Sebastian (If you're feeling sinister)
Ort: Royal Albert Hall
Datum: 23.06.2016
Dauer: Belle & Sebastian 115 min, Trembling Bells knapp 40 min
Zuschauer: knapp 9.000


Zwischen If you're feeling sinister und dem zweiten Teil des Belle & Sebastian-Konzerts in der Royal Albert Hall lief wieder ein Film auf der Leinwand. Die Frau auf dem Cover des Albums (Ciara MacLaverty) erzählte, wie es dazu kam, daß Stuart Murdoch ein Bild von ihr auf der Plattenhülle haben wollte. Dabei sah es aus, als sei das Cover lebendig geworden. Ciara saß in einer ähnlichen Pose, Licht und Farben waren gleich. Eine wundervolle Idee! Als meine kleinen albernen Lego-Versionen der Belle & Sebastian Plattencover für ein paar Wochen auf der Band-Website zu sehen waren, postete Ciara das Sinister-Bild in ihrem Blog und überschrieb das mit "I've been immortalised in Lego" - die Frau vom Cover der größten Indiepop-Platte, die in allen Plattenschränken von Menschen mit gutem Geschmack steht, über die Stuart in Nobody's empire sang ("Now I look at you, you're a mother of two. You're a quiet revolution, marching with the crowd, singing dirty and loud for the people's emancipation") und die damit das gleiche Unsterblichkeitslevel wie Eric Northman oder ein etwaiger Leverkusener Meistertrainer hat?! Das machte mich sprachlos (und verdammt noch mal, ich hätte mir viel mehr Mühe mit dem Cover gegeben, wenn ich das geahnt hätte!).


Die zweite Hälfte des Geburtstagskonzerts der Band aus Glasgow war mehr als nur eine Zugabe zu Tag eins.  If you're feeling sinister enthält schließlich nur Hits. The stars of track and field, Seeing other people, Me and the major und die Überlieder Like Dylan in the movies und Fox in the snow sind die A-Seite. Wenn überhaupt fällt vielleicht The boy done wrong again etwas ab. Aber das konnte Stuart Murdoch erklären. "Robert Forster von den Go-Betweens hat die Theorie, daß das vorletzte Lied einer Platte immer das schlechteste ist." Vielleicht meinte Stuart aber auch seinen anderen musikalischen Helden Dean Wareham (der B&S Sänger war in seiner Jugend großer Luna-Fan), der das in seiner Biographie auch behauptet.

Der Frontmann klang nach dem gestrigen Konzert in der "English village hall" ein wenig angeschlagen. Seine Stimme war manchmal leicht brüchig. Vielleicht lag das aber auch an der Flucht vor einem Sicherheitsmann am Abend nach dem Tigermilk-Konzert. Er sei noch durch Kensington gelaufen und habe kurz Grüße mit einer der freundlichen Anwohnerinnen dieses noblen Viertels, das so gut rieche, ausgetauscht. "Then she called security!"

Bei der zweiten Hälfte des Konzerts hatte ich wieder Zweifel, ob sie an die Güte des Vorabends rankommen würde. Vielleicht würde die Band auch den Weg des geringsten Widerstands wählen und nur ein, zwei Lieder austauschen. Was doof gewesen wäre, da sicher 80% des Publikums auch den Tigermilk-Abend gesehen hatte.

Stevie kam nicht mit Mundharmonika aus der Pause zurück. Stattdessen erklärte Stuart, man wolle jetzt ein Lied spielen, daß ursprünglich aufs rote Album hätte kommen sollen und in der gleichen Session aufgenommen wurde. Das entpuppte sich als der nächste Riesenknüller This is just a modern rock song! Einer meiner Lieblinge! Wieder einmal! Und es ging so weiter mit den Liedern, die bisher fast nie gespielt wurden. Seymour Stein! A summer wasting! Oder Put the book back to the shelf ("hidden deep on one of the EPs").

Obwohl vielleicht nicht nur die Flucht durchs verregnete Kensington sondern auch die Party nach dem ersten Konzert heftig war, hatten die Bandmitglieder noch bessere Laune. "Let's do our flop single", kündigte Stevie beispielsweise Jonathan David an. Der lockige Gitarrist war vorher von Stuart gefragt worden, ob er ein Deo benutze. Es war ausgelassen.


Es gab lediglich eine Wiederholung in der zweiten Konzerthälfte, das unvermeidliche The boy with the arab strap, bei dem sich die Bühne wieder mit eingeladenen Tänzern füllte. Statt Legal man danach - damit hatte ich fest gerechnet - kam aber die Sängerin der ziemlich schrecklichen Vorgruppe Trembling Bells auf die Bühne und sang mit Stuart Murdoch Lazy line painter Jane, noch so ein... ich wiederhole mich!

Nach der ersten Zugabe The party line (zweiter Song, der sich wiederholte), kam The blues are still blue

Das Konzert am Vorabend hatte 22 Stunden lang den Titel "Mein bestes Belle & Sebastian-Konzert bisher" inne. Ich war sehr sicher, daß der zweite Abend da nicht rankommen würde. You know nothing, Christoph Konzerttagebuch. Wenn ich mir ein B&S-Konzert backen könnte, es wäre genau so.

Für mein Leben gerne hätte ich so weitergemacht und noch ein paar Abende lang Alben der Schotten gehört! Damit macht die Band hoffentlich in fünf Jahren beim silbernen Jubiläum weiter! Ein dritter Abend am Freitag wäre ohnehin unvorstellbar gewesen, nachdem London am Morgen durch die Brexit-Ergebnisse in Schockstarre verfallen war.
Setlist Belle & Sebastian, Royal Albert Hall, London:

If you're feeling sinister:
01: The stars of track and field

02: Seeing other people
03: Me and the major
04: Like Dylan in the movies
05: Fox in the snow
06: Get me away from here, I'm dying
07: If you're feeling sinister
08: Mayfly
09: The boy done wrong again
10: Judy and the dream of horses

11: This is just a modern rock song
12: Dirty dream number two
13: A summer wasting
14: Seymour Stein
15: Put the book beck on the shelf
16: Jonathan David
17: I didn't see it coming
18: The boy with the arab strap
19: Lazy line painter Jane

20: The party line (Z)
21: The blues are still blue (Z)


Links:

- aus unserem Archiv:
- Belle and Sebastian, London, 23.06.16 (Tigermilk)
- Belle and Sebastian, Ásbrú, 02.07.15

- Belle and Sebastian, Ásbrú, 02.07.15 
- Belle and Sebastian, Barcelona, 29.05.15
- Belle and Sebastian, Paris, 31.10.14
- Belle and Sebastian, Larmer Tree Gardens, 01.09.13
- Belle and Sebastian, Barcelona, 27.05.11
- Belle and Sebastian, Minehead, 11.12.10
- Belle and Sebastian, New York, 30.09.10
- Belle and Sebastian, Latitude-Festival, 17.07.10




Sonntag, 26. Juni 2016

Belle & Sebastian, London, 22.06.16

0 Kommentare

Konzert: Belle & Sebastian (Tigermilk)
Ort: Royal Albert Hall
Datum: 22.06.2016
Dauer: Belle & Sebastian 110 min, Teleman knapp 30 min
Zuschauer: vielleicht 9.000



1996 erschienen die ersten beiden Alben von Belle & Sebastian, das graue und das rote. Auch das einjährige Jubiläum dieser beiden Meisterwerke wäre eine Feier wert gewesen, das zwanzigste allemal. Also buchte die Band aus Glasgow die Royal Albert Hall für zwei Abende im Geburtstagsmonat von Tigermilk, um dort zu feiern. Juchuu!

Obwohl es wahnsinnig schwierig war, im vergangenen Juli Tickets zu bekommen, war die Halle nicht bis auf den letzten Platz ausverkauft. Habe ich "Halle" gesagt? Das wird der Eleganz der Royal Albert Hall natürlich nicht annähernd gerecht. Wir saßen in einer der Achter-Boxen im zweiten Rang, gleich über dem Orchester.



Der erste Abend machte ein frühes Kommen wichtig, als Vorgruppe waren nämlich Teleman angekündigt. Teleman sind die Nachfolgeband von Pete and the Pirates und haben mit Düsseldorf den Hit des Jahres. Kurz nach ihrer Gründung hatte ich Teleman 2013 schon einmal als Suede-Support in Köln gesehen. Leider fehlten der Band am Anfang die großen Hits ihrer Vorgänger-Gruppe, obwohl drei der vier Telemen schon da Mitglied waren. Mit dem zweiten Album Brilliant sanity sind auch wieder die riesigen Songs da. Düsseldorf und Glory hallelujah sind Knüller, wie sie Pete and the Pirates reihenweise veröffentlicht haben (ohne damit den verdienten Erfolg zu haben). Teleman sind ein wenig wie eine popigere Version der Maccabees (oder sogar der Foals) - mit einer aufregenderen Stimme. Die Stimme hat Thomas Sanders, neben dem dessen Bruder Jonny, Bassist Pete Cattamoul und Schlagzeuger Hiro Amamiya zur Band gehören.



Obwohl der Sound bei uns auf halber Hallenhöhe nicht brillant war und Teleman lediglich eine halbe Stunde Zeit hatten, überzeugte mich das Konzert vollständig! Düsseldorf, Cristina, Tangerine, Glory hallelujah, alles Hits! Die Bühne in der Albert Hall ist riesig, wegen der Größe ihrer Songs wirkten die vier Musiker aber nicht verloren. Zu gerne hätte ich noch eine Weile länger zugehört. Aber es sollte ja noch etwas anderes kommen.

Setlist Teleman, Royal Albert Hall, London:

01: Skeleton dance
02: Düsseldorf
03: Fall in time
04: Cristina
05: Tangerine
06: Steam train girl
07: Glory hallelujah



Über das B&S-Konzert hatte ich mir vorher eine Menge Gedanken gemacht, ganz anders als sonst. Belle & Sebastian sind mir wichtig, den letzten paar Konzerten, die ich gesehen habe, fehlte aber der Pfiff. Sie wirkten zu routiniert, die Setlisten enthielten keine Überraschungen. Ich hatte ein wenig Angst, daß der angekündigte zweite Teil nach Tigermilk der fünfte Aufguß des Standard-Konzerts des letzten Jahres werden würde. Natürlich sollte eine Band, die ihren 20. Geburtstag feiert, sich etwas einfallen lassen, dafür gäbe es ja die erste Hälfte (die zwar nicht überraschend aber doch exklusiv wäre). 



Um 20:45 Uhr ging das Licht aus, das Cover der Platte erschien auf der Leinwand hinter der Bühne und die Band trat mit Streichern und einem Bläser auf. Tigermilk begann, wie Tigermilk nun mal beginnt: mit The state I am in, einem der ganz großen Knüller der Schotten. Und mit Szenenapplaus! Es war eine Geburtstagsfeier, und die wurde ordentlich begangen! 


Anders als zum Beispiel beim Primavera 2015 sah man den Musikern an, wieviel Spaß sie hatten. Nein, das hier war kein Routine-Gig. Und wenn sie im zweiten Teil Perfect couples spielen sollten, egal!

Und es war alles so stilvoll! Auf der Leinwand war bis zu Electic renaissance ausschließlich das Tigermilk-Cover zu sehen. Zum letzten Stück der A-Seite liefen Videos von C-64-Spielen! Von Paperboy, California games... wundervoll! Dann kam ein Plattenspieler und eine Hand, die die Platte umdrehte. Electric renaissance ist das letzte Lied der ersten Seite.

Viele der Lieder der zweiten Seite haben Belle & Sebastian in den letzten 20 Jahren kaum gespielt. Mary Jo zum Beispiel vorher erst zweimal. Für mich ist ein B&S-Konzert besonders toll, wenn Stücke gespielt werden, die ich noch nie live gesehen habe. Es waren einige! Mein zweiter Liebling der Tigermilk-Songs ist aber My wandering are over, thematisch quasi das Gründungslied der Gruppe.



Der erste Teil des Abends war wunderbar, es klang fantastisch, die Band feierte ihren Geburtstag und wir die Band. "Meine Mutter und meine Schwester sind so aufgeregt", sagte Stuart irgendwann. "Sie haben Tickets für Placido Domingo morgen bekommen! Aber heute sind sie hier."

Als Tigermilk durch war, trat die Band ab. Auf der Leinwand erschien ein Film, in dem Gründungs-Bassist Stuart David von der Tigermilk-Entstehung sprach. Auch das war stilvoll und kreativ. Man hatte sich Gedanken gemacht. 



Nach ein paar Minuten kamen die vielen Musiker zurück. Stevie Jackson ging mit Mundharmonika zum Mikro und spielte Fuck this shit von der auch von mir immer sträflich mißachteten Platte Storytelling, dieses Instrumental-Kleinod! Nein, kein Standard-Set...



Es folgte der nächste Top-5-Hit: Dog on wheels! Dann Step into my office, baby und Wrapped up in books. Und weil es ja eine besondere Show sei, wollten sie auch besondere Songs spielen, sagte der Frontmann in seinem herrlichen Glasgow-Singsang. "We'll play you a few deep cuts." Marx & Engels, eine der B-Seiten von der I'm waking up to us EP. Von den gut 200 Liedern meiner B&S-Bibliothek wäre Belle and Sebastian meine erste Wahl gewesen, Marx & Engels die zweite. Es war also eine wundervolle Geburtstagsüberraschung! 



Nach Marx & Engels kamen keine Wahnsinns-Überraschungen mehr, das Konzert hielt aber sein Niveau. Piazza, New York catcher oder There's too much love, das sehr gute The power of three von der letzten Platte und der Folklore-Abschluß mit The boy with the arab strap und Legal man, den Liedern zu denen die Band Leute aus dem Publikum zum Tanzen auf die Bühne holt. Stuart tanzte auch eine Menge, mal mit dem Publikum, mal auf den Mauern, die den Innenraum vom ersten Rang trennen, mal crowdsurfend.



Als der Frontmann seine Tanzpartnerinnen und -partner auswählte und nach vorne holte, tauchten auch erstmals mehr als nur der eine Ordner im Fotograben auf - um den Tänzern über das Gitter zu helfen. Der eine Ordner, der vorher immer da war, hatte auch einen ungewöhnlichen Abend. Er machte Fotos von Leuten in der ersten Reihe mit deren Handys!



Das Konzert endete mit den beiden Zugaben I'm a cuckoo und The party line. Aber es war natürlich nicht nur Party. In Step into my office, baby hatte Stuart erst eingebaut im Text und dann noch einmal danach einen Pro-EU-Appell ans Publikum gerichtet.



Für die nächsten 22 Stunden war es das beste meiner bisherigen Belle & Sebastian-Konzerte! Die Setlist war fantastisch, der Rahmen eh. Aber die Band hatte eben auch riesige Freude und die steckte an! Es war weit mehr als einer dieser "XY performs Z"-Abende! Es war die Geburtstagsparty der größten Indiepop-Band der letzten 20 Jahre!

Setlist Belle & Sebastian, Royal Albert Hall, London:
 

Tigermilk:
01: The state I am in
02: Expectations
03: She's losing it
04: You're just a baby
05: Electric renaissance
06: I could be dreaming
07: We rule the school
08: My wandering days are over
09: I don't love anyone
10: Mary Jo

11: Fuck this shit
12: Dog on wheels
13: Step into my office, baby
14: Wrapped up in books
15: Marx & Engels
16: Piazza, New York catcher
17: The power of three
18: There's too much love
19: The boy with the arab strap
20: Legal man

21: I'm a cuckoo (Z)
22: The party line (Z)


Links:

- aus unserem Archiv:
- Belle and Sebastian, Ásbrú, 02.07.15

- Belle and Sebastian, Ásbrú, 02.07.15 
- Belle and Sebastian, Barcelona, 29.05.15
- Belle and Sebastian, Paris, 31.10.14
- Belle and Sebastian, Larmer Tree Gardens, 01.09.13
- Belle and Sebastian, Barcelona, 27.05.11
- Belle and Sebastian, Minehead, 11.12.10
- Belle and Sebastian, New York, 30.09.10
- Belle and Sebastian, Latitude-Festival, 17.07.10
- Teleman, Wiesbaden, 31.03.14
- Teleman, Köln, 21.11.13



Samstag, 25. Juni 2016

Karla-Therese & Christian Kjellvander, Karlsruhe, 20.06.16

0 Kommentare

Konzert mit Karla-Therese & Christian Kjellvander
 in der Karlsruher Waldstadt
Datum: 20. Juni 2016
Dauer: 65 min
Zuschauer: 8


Intimissimo trotz vielen noch persönlich angesprochenen Personen. Allerdings mit enthusiastischen - zum Teil von weit angereisten - Gästen. Der Enthusiasmus zeigte sich zunächst in geschlossenen Augen und andächtigem mitwiegen unterbrochen von freundlichem Applaus bis er sich schließlich beim Kampf um eine Zugabe richtig Bahn brach - da wurde es richtig laut!


Ich hatte ganz selbstverständlich mit einem wunderbaren Sommerabend gerechnet, mit spätem Vollmond-schauen im Schloßpark. Das klappte leider nicht. Wir saßen zwar am Nachmittag nach der Ankunft der Familie K. noch sehr schön im Garten unter herrlicher Sonne, aber schon zu Konzertbeginn hatte es sich komplett zugezogen und im Laufe der ersten Töne, drippelte der Regen an die Scheiben. Im leichten Getröpfel dienten sich noch lange sehr enthusiastisch die  Sing-Vögel als Background-Sängerinnen an und fügten damit dem Abend eine heitere Note bei. Auch die Sonne schien von Westen her unsere Kiefern noch lang von sehr tief an und auf der uns verdeckten Seite müssen die schönsten Regenbögen zu sehen gewesen sein.


Dann war es irgendwann doch dunkel und der Regen hatte sich über die Stunde zu einem richtigen Landregenguß gesteigert. Und so sehr ich grauem Wetter oft mit dunklen Gedanken begegne, musste ich doch zugeben, dass die innigen und melancholischen Lieder in diesem Setting eine ganz besondere Kraft und einen zarten Zauber entfalten konnten.


Und wie schon in Stuttgart stellte ich fest, dass sie in der Symbiose von Christian Kjellvanders warmer und vertrauter Stimme mit dem filigranen Gitarrenspiel besonders funkelten weil Karla-Therese sich stimmlich einmischen und einbringen konnte. Sie bekräftigte manchmal - andermal verschob sich die Stimmung die entscheidende Winzigkeit und im Blickkontakt der Partner war für uns alle eine Wärme und Herzlichkeit spürbar, die uns wohl noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.


Setlist
01: Stallsur Sea
02: Poppies & Peonies
03: The Zenith Sunset
04: The Valley
05: Two Souls
06: The Trip
07: Slow walk in the country
08: The Mariner
09: The Crow
10: When the Mourning Comes
11: The Island

12: Oh Night (Z)


Aus unserem Archiv
Karla-Therese & Christian Kjellvander, Stuttgart, 07.03.16


Montag, 20. Juni 2016

Song conversation, Ludwigsburg, 19.06.16

0 Kommentare

Song conversation mit Judith Holofernes, 
       Robert Gwisdek (aka Käptn Peng) & Gisbert zu Knyphausen
Ort: Reithalle in der Karlskaserne in Ludwigsburg
Datum: 19. Juni 2016
Dauer: 120 min
Zuschauer: über 500 (ausverkauft)


Unter dem Namen Song Conversation hatten zwei meiner Helden, nämlich Judith Holofernes und Käptn Peng  gemeinsam mit Gisbert zu Knyphausen für zwei Abende eingeladen. Und alle, alle kamen. Der Samstag in Stuttgart war fix ausverkauft, aber für den zweiten Tag in Ludwigsburg gab es noch kurz länger Karten. Passte eigentlich sowieso auch besser und gab obendrein die Chance, schließlich in Sternfahrt von Karlsruhe und Stuttgart nach Ludwigsburg aufzubrechen. Außer uns waren noch 500 andere Leute gekommen und auch die drei Musiker hatten noch Unterstützung dabei, nämlich Felix Weigt an Bass und Piano und Max Schröder  am Schlagzeug (beide spielen auch in der Höchsten Eisenbahn, mit der sowohl Judith als auch Gisbert schon zusammengearbeitet haben).


Der Abend begann wirklich verheißungsvoll, denn die Sonne hatte es am Nachmittag endlich geschafft, für etwas länger die Wolken vom Himmel zu verbannen. Fast schon hatte ich vergessen, wie Sommer auch sein kann! So konnte das Areal an der Karlskaserne seinen ganzen Charme ausspielen und ich kann mich kaum erinnern, wann ich zuletzt so tiefenentspannt in ein Konzert gegangen bin. Bis kurz nach 19 Uhr noch genossen wir die heitere Atmosphäre und die Vorfreude auf einen ganz gewiß besonderen Abend. Zum Einlass wurde schließlich im Rund gegongt und gefühlte fünf Minuten später schon saßen alle auf ihren Plätzen. Die Wartezeit bis zum Konzertbeginn wurde nicht überstrapaziert und zu großem Applaus betraten die fünf Künstler knapp vor 19:15 Uhr die Bühne.


Was sollte man sich nun erwarten? Ich hatte im Vorfeld darüber nicht arg nachgedacht, denn einerseits war dafür nicht recht Zeit gewesen und andererseits war ich mir sicher, dass sich auch die Künstler mit dem Abend ein Geschenk machen wollen würden. Eine Chance aus der sie etwas spannendes bauen würden. Dabei zuzusehen würde in jedem Fall die Fahrt gelohnt haben. Tatsächlich gaben sie ihrem Affen Zucker und kramten uns Lieder hervor, die sie selber sehr mögen, die sie sich anverwandelt haben (z.B. in Textübertragungen) oder mit denen sie schon lange innerlich leben. Unweigerlich dabei auch eigene Herzenslieder wie Henry Lee, I follow you into the dark oder Masters of War.


Sie schafften es aber auch, in interessanter und mitunter herrlich überraschender Weise ihre Songs miteinander reden zu lassen. Gleich zu Anfang gab es so einen Wunder-Moment mit einer Symbiose vom Monster-Lied von Käptn Peng, das als Refrain das Kannst Du mein Monster halten der ersten Heldenplatte beigefügt bekam (großer Achja-Moment in meinem Herzen, der fast bittersüß wurde, als Judith darauf hinwies, dass ihr Monster schon 16 Jahre alt ist).

Dabei wurde schön mit Rollen gespielt, indem Instrumente rund gingen, Lieder der jeweils anderen gesungen wurden, Duette gebildet wurden und zwischendurch auch echt abgerockt wurde in glückseliger Dreieinigkeit. Faszinierende Einigkeit in gewissen Themen wie gruselige Lieder oder unkitschige Liebeslieder oder der Veehrung von Conor Oberst. Auch dass Herr Gwisdek und Frau Holofernes nicht im klassischen Sinn toll singen können machte neben dem Stimm-stärkeren Herrn zu Knyphausen nichts aus.  Es machte auch nichts, dass Käptn Peng ohne "seine" Tentakel deutlich weniger anarchistisch agieren muss. Dafür rückte in den Mittelpunkt, was die Texte zu sagen haben und was sie mit den Künstlern machen und auch mit uns, dem Publikum. Und die zwei Bandmusiker zusätzlich gaben gerade genug Bums obendrauf, dass es auch mal herrlich laut werden konnte.



Das kam beim Publikum an und so musste es Zugaben geben. Die Lösung auf der Bühne war, dass Gisbert eines seiner Lieder sang (er fragte nach Wünschen, aber richtete sich dann doch nach dem eigenen Gusto) und Judith Holofernes einen anverwandelten Country-Song (mit vielen Strophen) mit der Band vortragen konnte. Käptn Peng ergriff die Gelegenheit, einen herrlichen fast 10 min langen Knaller mit Socke zu geben, der - wie immer - ordentlich gefeiert wurde. Danach war definitiv Schluß, was irgendwie schade war, andererseits aber auch ok. Denn mit zwei Stunden Programm hatten sie sich nicht gerade lumpen lassen und man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist....

Außerdem bleibt die Hoffnung dass die Schloßfestspiele in Ludwigsburg weiter solche interessante Ideen umsetzen, wenn diese vom Publikum so begeistert aufgenommen werden!

Setlist:
01: M.I.L.F. (JH)
02: Kannst Du mein Monster halten (WsH) vs Monster (KP)
03: König Alkohol (Spinvis, übersetzt
GK)
04: Henry Lee  (Nick Cave)
05: neues Lied ohne Titel (GK) vs Sie mögen sich (KP)
06: Liebe Teil 2 - Jetzt erst recht (JH)
07: Ofen aus Glas (Element of Crime)
08: Nichts was wir tun könnten (WsH) 

09: I Will Follow you into the dark (Death Cab for Cutie)
10: Danke, ich hab schon (JH) vs Kündigung (KP)
11: Verschwende deine Zeit (GK)
12: Stiller (WsH) vs Sein Name sei Peng (KP)
13: Bowl of Oranges (Bright Eyes)
14: Masters of war (Bob Dylan)
15: Liebes Leben (KP)
16: Das Leichteste der Welt (Kid Kopphausen)


17: Flugangst (GK)

18: Wenn ich ein Boot hätte (Lyle Lovett, übersetzt von JH)
19: Sockosophie (KP)

(JH) Judith Holofernes
(WsH) Wir sind Helden
(KP) Käptn Peng
(GK) Gisbert zu Knyphausen

Aus unserem Archiv:
Judith Holofernes, Stuttgart, 14.04.14
Wir sind Helden, Haldern, 13.08.11
Wir sind Helden, Paris, 20.09.07  

Gisbert zu Knyphausen, Erbach, 15.07.12
Gisbert zu Knyphausen, Haldern, 12.08.11
Gisbert zu Knyphausen, Rüsselsheim, 10.07.10 
Käptn Peng und die Tentakel von Delphi, Karlsruhe, 07.08.14  
 

Sonntag, 19. Juni 2016

Wolf Parade, Hilvarenbeek, 17.06.16

0 Kommentare

Konzert: Wolf Parade
Ort: Best Kept Secret Festival, Hilvarenbeek
Datum: 17.06.2016
Dauer: knapp 60 min
Zuschauer: ziemliches volles Zelt



London, Helsinki, Hilvarenbeek, Aarhus, Westmeath. Wer die beste aktive kanadische Band sehen wollte, musste reisen. Als ich Wolf Parades Schwester Band Sunset Rubdown (die zweitbeste nicht mehr aktive kanadische Band) zum ersten Mal gesehen habe, musste ich dafür nach Wetzlar fahren. Die anderen westeuropäischen Termine der damaligen Tour waren Haarlem, Vlissingen und Schorndorf. 


Es erfordert also ein gewisses Maß an Hingabe, Wolf Parade oder Sunset Rubdown live zu sehen. Nach zwei oder drei Liedern war die Mitte des Zuschauerraums ein Knäuel aus pogenden und mitsingenden Fans. Wolf Parade waren also offenbar für viele der Grund, in den Safari Park nach Hilvarenbeek zu fahren und eine der wenigen Chancen zu nutzen, die gerade aus einer fünfjährigen Pause zurückgekehrte Gruppe live zu sehen. 


Eigentlich muß ich nicht viel zu diesem Konzert sagen. Mit dem ersten Keyboard-Ton von Spencer Krug begann eine berauschend gute Musik-Stunde. So simpel der Rider der Kanadier sein mag (auf der Bühne standen nur einige Sixpacks Bierdosen), so komplex sind die Melodien der Stücke. Keyboarder Spencer (der das auch bei Sunset Rubdown macht) und Gitarrist Dan Boeckner teilen sich den Songwriter-Job und singen ihre jeweiligen Lieder. Dans Stimme ist toll und passt perfekt zur Sorte Musik, die Wolf Parade machen (was auch immer das für eine sein mag). Sein Kollege hat die schräge Stimme in der Band. Und schräg ist in diesem Fall wundervoll!


Viel verrückter als seine Stimme ist Spencers Keyboard-Spiel. Er liegt über seinen Instrumenten und balanciert mit seinem rechten Bein den Hocker nach hinten. Immer, bei jedem Lied. Einmal verlor er seinen Sitz, da fiel der hin, nach dem letzten Lied kickte er ihn absichtlich weg. 

Wolf Parade spielten Songs von den drei Platten Apologies to the Queen Mary, At Mount Zoomer und Expo 86, von der dritten EP (EP 3) und zwei von der neuen vierten EP (EP 4).... und jetzt ist mein Bericht wieder viel zu sachlich geworden. Das Konzert, jede einzelne Minute war atemberaubend! Es war wild, laut, schnell und intensiv. Obwohl in der Mitte wild getanzt wurde und dadurch große Lücken vor der Bühne waren, versuchten immer wieder Crowdsurfer ihr Glück - und landeten auf dem Boden, einer ziemlich laut. Er stand aber schnell wieder auf und sang weiter. Natürlich waren das alles keine Leute, die die Band interessant fanden und deshalb da waren. Das war der Wolf-Parade-Fanclub Europa-West.

Ich habe keine Ahnung, warum Wolf Parade so selten gebucht wird, warum niemand den Mut hatte, die Band auf eines der deutschen Festivals zu buchen. Oder eine Clubshow zu veranstalten.

Setlist Wolf Parade, Best Kept Secret Festival, Hilvarenbeek:

01: You are a runner and I am my father's son (1)

02: Fancy claps (1)
03: Soldier's grin (2)
04: What did my lover say? (It always had to go this way) (3)
05: Shine a light EP1
06: C'est la vie way / Floating world EP 4
07: Cloud shadow on a mountain 3
08: Dear sons and daughters of hungry ghosts 1
09: Language city 2
10: This heart's on fire 1
11: I'll believe in anything 1
12: Kissing the beehive 2

Links:

- aus unserem Archiv:
-
Wolf Parade, Wien, 22.09.10
- Wolf Parade, Paris, 18.09.10
- Wolf Parade, Brüssel, 16.05.10
- Wolf Parade, Köln, 03.12.08


Samstag, 18. Juni 2016

Minor Victories, Hilvarenbeek, 17.06.16

0 Kommentare

Konzert: Minor Victories
Ort: Best Kept Secret Festival, Hilvarenbeek
Datum: 17.06.2016
Dauer: 55 min
Zuschauer: ziemlich volles Zelt




Ich bin kein großer Freund von Supergroups, weil bei denen meist eben nicht 1+1=2 gilt. Sind allerdings Stuart Braithwaite von Mogwai und Rachel Goswell in einer gemeinsamen Band, interessiert mich das schon. Dummerweise wäre meine einzige Chance, Minor Victories zu sehen, das Maifeld Derby gewesen, das findet aber mittlerweile parallel zum Primavera-Festival statt und ist in Mannheim und nicht in Barcelona, was gerade im Juni einen Unterschied ausmachen kann.

Glücklicherweise gibt es seit ein paar Jahren auch in der Nähe von Tilburg ein hervorragend besetztes Festival, das Best Kept Secret. Und da Minor Victories da am Freitag spielten, würde ich sie also doch sehen können (der Grund, zum Festival zu fahren, war aber ein anderer - siehe nächster Bericht).

Seit meinem letzten BKS vor zwei Jahren (am Tag, als Deutschland gegen Ghana gespielt hat, hatte ich da Slowdive, Mogwai und Amatorski gesehen) hat sich einiges getan. Die für ein so großes Festival herrlich einfache Anreise gibt es nicht mehr. Damals parkte man zwischen ein paar Birken, bekam an einem Büdchen das Bändchen und war zwei Minuten später an Bühne zwei, einem offenen Zelt, in dem bisher all meine BKS-Highlights gespielt haben (auch Portishead im ersten Jahr).  Diesmal brauchten wir rund zwei Stunden von der Ankunft in Hilvarenbeek bis zur Ankunft auf dem eigentlichen Gelände. Auch was das Parken angeht, ist es jetzt ein großes Festival. Unser Parkplatz lag auf einer Viehweide auf der anderen Seite des Sees. Von da sind es gut 2,5 km Fußmarsch bis zur Musik. Das ist alles nicht dramatisch, wenn man es weiß (und alles andere - das Eß- und Trink-Angebot, die erstaunlich komfortablen Toiletten, das freundliche Personal und natürlich das irre Lineup - ist immer noch perfekt).


Minor Victories spielten natürlich auch in "meinem" Zelt. Die Zelt- und die Hauptbühne werden exakt abwechselnd bespielt und sind dicht beieinander. Wir hatten aber keine große Lust, rumzulaufen, dafür war das Wetter zu schlecht und verbrachten unseren Tag im Festzelt.

Minor Victories spielten um 17:45 h. Wie schon bei Slowdive vor zwei Jahren klang die Band brillant. Sie benutzt den Slowdive-Soundmann, las ich irgendwo. Neben Rachel und Stuart gehören die Brüder James (Bass) und Justin (Editors) Lockey zur MV. Am Schlagzeug saß mit Martin Bulloch ein weiterer Mogwai-Mann. Nach Give up the ghost, mit dem auch das Album beginnt (alte Regel: Lied eins ist immer Lied eins) kam das erste Highlight des Konzerts, The thief, ein langsam dramatischer werdendes Stück, das in der Mitte diese wundervollen Mogwai-Gitarren hat! Gottseidank gab mir das Gelegenheit, ab da vor allem auf Stuart zu achten. Denn der Bassist auf der anderen Seite der Frontfrau fiel mir vor allem wegen seines schlimmen Posens auf. James stand breitbeinig da, das war seine Ausgangsposition. Danach hüpfte, tanzte, poste er über die Bühne - als Bassist. Stuart ging ans Mikro, wenn er singen musste. Sonst stand er einen Meter weiter hinten und bewegte seine Hände und bei besonders schnellen Gitarrensachen seinen Oberkörper nach unten. Daß James nicht noch Purzelbäume und Sprünge durch brennende Reifen machte, fehlte ein wenig. Überrascht hätte es mich nicht. "Guck da nicht hin!" 


Justin Lockey (links) nutzte die ganze Breite der linken Bühnenhälfte, während Stuart Braithwaite (rechts) nur zum Singen nach vorne kam.

Der Bassist konnte es nicht versauen. Sein Bruder von den Editors auch nicht. Meine Haltung zu meinen ehemaligen (2006) Lieblingen ist nach dem Ausstieg des brillanten Chris Urbanowicz leider sehr eindeutig, ich mag sie nicht mehr. Justin ist nach der Chris-Trennung bei den Editors, ich habe ihn also nur einmal mit seiner Hauptband gesehen, beim Traumzeit-Festival. Das war so schlimm, daß ich sie seitdem meide.

Bei Minor Victories war natürlich nichts schlimm! Nicht alle Lieder sind brillant wie The thief oder Breaking the light. Beim ruhigen Cogs fehlten mir die flirrenden Gitarren. Die gab es auch nicht bei dem popigen Scattered ashes (Song for Richard), einem Duett von Justin und Rachel, das ein wenig an Dancing in the dark erinnert, trotzdem war das Stück toll!

Minor Victories sind eine Supergroup, die Sinn macht. Sie ist natürlich nicht besser als ihre Bestandteile (wie auch, bei Mogwai und Slowdive als Beteiligten?). Bei meinem nächsten Mal (im November) werde ich mich nur eher nach rechts stellen. Ganz bezeichnend waren übrigens die unterschiedlichen Wege, sich von uns zu verabschieden. Bassist James machte breitbeinig ein paar Fotos, während Rachel ihren Becher hob und mit einem "cheers" die Bühne verließ.

Setlist Minor Victories, Best Kept Secret Festival, Hilvarenbeek:

01: Give up the ghost

02: The thief
03: A hundred ropes
04: Cogs
05: Breaking my light
06: Folk arp
07: Scattered ashes (Song for Richard)
08: Higher hopes
09: Out to sea

Links:

- aus unserem Archiv:
- Minor Victories, Mannheim, 04.06.16



 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates