Samstag, 11. August 2012

Sóley, Karlsruhe, 09.08.12



Konzert: Sóley 
Ort: Café Nun in Karlsruhe
Datum: 09. August 2012
Zuhörer: etwa 100
Dauer: 65 min


 
Auf dem Weg zum Cafe Nun wurde mir auf einmal bewusst, dass mir eigentlich total schlecht war - ich war soooo nervös!

Aber - es wurde ein wunderschöner Abend.

Ich war - von der Unruhe getrieben - früh genug da, dass ich mit bei den ersten war und noch einen Sitzplatz mit Blick auf die Bühne fand. In dem Moment, wo ich mich dort hinsetzte, konnte ich richtig die Spannung abfallen spüren und anfangen mich einfach nur auf das Konzert zu freuen! Die Bühne war sehr interessant geschmückt mit zwei trockenen Ästen, an denen aus Papier gefaltete Vögel und Federn hingen. Außerdem Ei-runde Objekte, wo wir uns nicht einigen konnten, ob das Handgranaten oder doch eher Krüge darstellen sollten... Beides würde irgendwie passen, auch wenn das jetzt beim hinschreiben irgendwie sehr schräg klingt.

Das Cafe war eigentlich kurz nach Öffnung der Pforte um 20:00 Uhr schon randvoll. Die an der Abendkasse Glück haben wollten, warteten ja schon und die mit vorbestellten Karten kamen, waren auch zum großen Teil pünktlich da, um sich einen guten Platz zu sichern. So begannnen wir schon 45 min vor Konzertbeginn, den Raum vorzuwärmen... Selbst die offenen Fenster und die Verminderung der Wartenden um Raucher und Schwatzer draußen vor der Tür konnten nicht verhindern, dass es 21:00 Uhr mit Konzertbeginn ziemlich warm war. Aber es war auch von der Stimmung her sehr warm und freundlich. Alle im Raum waren sehr froh, dabei sein zu können, wenn Sóley in Karlsruhe spielt.

Sóley wirkte an diesem Abend sehr gelöst und bestens aufgelegt. Bei den Ansagen wurde viel gelacht und dann zur Musik andächtig gelauscht. Das Setting schien mir recht ähnlich zu Darmstadt. Sehr schön am Abend im Cafe Nun waren ihre Ansätze, Deutsch zu sprechen. Wir lernten, dass ''Es tut mir leid.'' - ein Satz ist, den Sóley persönlich sehr mag. Konkret tat ihr leid, dass sie wohl ihre Stimme gestern in Stuttgart gelassen hätte. Worauf sofort aus dem Publikum als Replik kam ''Ah noi, bei de Schwabbe!'' Das passte wohl zu anderen Erfahrungen von Animositäten zwischen Städten in Deutschland und Sóley meinte wir Deutschen wären diesbezüglich echt komisch - es sollten doch lieber alle Freunde sein. Darauf gab es ein großes Gelächter.

Beim Horrorliebeslied begann sie darüber zu sinnieren, warum sie eigentlich so viele Geister in ihren Liedern beschwört, wo sie doch eigentlich Angst vor Geistern hat - vielleicht eine Form von Fetischismus? Karlsruhe liegt am Rhein, auch wenn man das in dieser Stadt nur merkt, wenn man aus der Pfalz kommt oder dorthin fährt. Außerdem ist der Antrieb, hier in den Fluss zu steigen eher gering, weil dort die ganze Dreckindustrie steht. Es gibt zwar ein Rheinstrandbad aber das nutzt einen alten Arm des Rheins und im Rhein selbst ist baden verboten.

 
Umso lustiger erschien uns Karlsruhern Sóleys Bekenntnis ''I love to swim in the Rhein''.

Nach knapp einer Stunde war ihr Set schon vorbei und es gab auch nur einen Song als Zugabe. Damit saß ich schon 22:30 Uhr zu Hause im Garten, träumte in den Sternenhimmel und schmeckte dem wunderbaren Abend noch ein bisschen hinterher.


Aus unserem Archiv:
Sóley, Darmstadt, 06.08.12
Sóley, Paris, 09.09.11



1 Kommentare :

Felice Paul hat gesagt…

Bei dem Festivalauftritt in Hauptmannsgrün war sie auch sehr unterhaltsam. Ich hätte nicht erwartet, dass sie so lustig zwischen den Liedern bei den Ansagen ist.
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir da ihr Gedenke zur Anfahrt zum Festival: "What the Fuck?"
Aber schön, dass sie nicht nur Berlin, Köln und Co, bespielt, sondern auch in die Provinz kommt. Das macht sie noch sympathischer als sie schon ist.

 

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