Sonntag, 31. Mai 2015

Lost Tapes, Barcelona, 30.05.15

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Konzert: Lost Tapes
Ort: Parc de la Ciutadella, Barcelona (Primavera Sound)
Datum: 30.05.2015 (13:30 h)
Dauer: 30 min
Zuschauer: ein paar Hundert 



Das Primavera Sounds findet zwar hauptsächlich auf dem Festivalgelände am Meer statt, Konzerte gibt es aber während der ganzen Woche überall in Barcelona. Die schönsten finden im Parc de la Ciutadella statt. In dem Park, in dem auch der Zoo ist, spielen mittags eine Handvoll Bands auf zwei kleinen Bühnen. Die Zuschauer sitzen auf Plastikstühlen oder auf dem Gras und hören Gruppen wie Ex Hex oder den Dum Dum Girls (letztes Jahr) zu, die auch auf dem eigentlichen Festival gespielt haben. Besser kann man Livemusik kaum erleben.


Lost Tapes gehören zu den Bands, die nur im Park angesetzt waren. Hinter Lost Tapes verbergen sich die beiden spanischen Musiker Pau Roca und RJ Sinclair, ihre Musik ist irgendwo in der Wundervoll-Welt zwischen Dream Pop und Shoegaze angesiedelt. Im Parc de la Ciutadella waren die Lost Tapes bereits um 13:30 Uhr angesetzt. Trotzdem waren viele gekommen und saßen in der Sonne (Mitteleuropäer) oder unter Bäumen im Schatten (Locals). Wie alle Nachmittagsbands hatten Lost Tapes 30 min Zeit. RJ und Pau hatten drei weitere Musiker mitgebracht, sie traten erstmals als fünfköpfige Band auf. 


Ich hatte vor ein paar Monaten (blind) eine EP der Gruppe bestellt und dies nicht bereut. Lost Tapes entstammen dem C86 Kosmos, da hat man es bei mir nicht schwer. Aber die schönen Gitarrenmelodien dann auch live (und an einem Ort, der dafür nicht vorgesehen ist) umzusetzen, ist eine andere Sache. Lost Tapes gelang sie perfekt!

Ich kannte ein Lied. Was vom Rest neu ist (die Band arbeitet gerade an der ersten Platte), weiß ich nicht. Alle sechs Stücke waren fantastisch, die verschlungenen Melodien, die schönen, manchmal krachigen Gitarren und der dreampopige Gesang, ach, das war schon richtig gut! 

Es ist natürlich nur eine Frage der Zeit, bis Lost Tapes auch beim Indietracks spielen werden. Gottseidank! Ich will die Band ganz dringend wiedersehen! Für Konzerte in Deutschland haben wir allerdings vermutlich einfach einen zu schlechten kollektiven Musik. 


Ganz besonders genoss den Auftritt ein älterer Mann schräg hinter der Bühne. Er tanzte ausgelassen und mit weit fuchtelnden Armen zu den wunderbaren Stücken seiner Landsleute. Indiepop Wunderland Spanien!

Setlist Lost Tapes, Primavera Sound, Barcelona:

01: Chances
02: Rubber bracel
03: Lost in youth
04: Blame it on Rio
05: She's over guitars
06: Poetry dates


Freitag, 29. Mai 2015

Viet Cong, Barcelona, 28.05.15

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Konzert: Viet Cong
Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona
Datum: 28.05.2015
Dauer: 45 min
Zuschauer: sehr viele



Anfang März wurde ein Viet Cong Konzert in Ohio vom Promoter abgesagt, nachdem es massive Beschwerden wegen des Names der Bands. Der vietnamesischen und vietnamesisch-amerikanischen Community sei das nicht zumutbar. Die Kanadier entschuldigten sich für ihre Namenswahl. Sie seien "naive about the history of a war in a country we knew very little about" gewesen, zitiert sie der Guardian. Als Deutscher weiß man natürlich, daß es geschichtliche Begriffe gibt, die sich nicht für irgendeine Form der Neuverwertung eignen. Die kanadische Heimat von Viet Cong (Band) war nicht Partei im Vietnamkrieg, die geschichtliche Sensibiliät fehlte da. Ob die Reaktionen des Ohio-Bookers maßlos übertriebene political correctness ist, maße ich mir nicht zu beurteilen. Wie wären die Reaktionen auf eine Nu-Grunge-Band namens Stasi, die in Gera auftreten wollte? Ich kann mir nicht vorstellen, daß das nicht ginge. 

Aber Gregor Gysi würde sofort beteuern, niemals Mitglied dieser Band gewesen zu sein.

Jedenfalls behalten Viet Cong ihren Namen, sie traten so in Deutschland und heute auch in Barcelona auf.

Viet Cong spielten auf der schönen Pitchfork, einer der Bühnen, von denen die Bands direkt aufs Meer gucken. Leider hat die Pitchfork neben der benachbarten Adidas Originals (früher Vice) einen sehr dürftigen Sound. Richtig schadete es den Songs der Kanadier aber nicht. Der kurze Auftritt hinterließ auch so einen tiefen Eindruck.

Nach weit weniger als einer halben Stunden begannen Viet Cong ihr sechstes Lied Death, mit dem sie die letzten 17, 18 min des Konzerts mit herrlich montonem Rhythmus und einer sagenhaft langen Instrumentalphase bestritten. Letzte Woche hatte ich mich in Köln noch gegen Viet Cong und für The Slow Show entschieden. Hätte ich geahnt, wie eindrucksvoll die vier Kanadier live spielen, wäre ich ins Blue Shell gegangen!


Schon vor Death war das Konzert prima. Nach Throw it away von der EP Cassette folgten Stücke vom Album Viet Cong. Besonders March of progress mit einem minutenlangen Intro, das aus acht Bassdrum-Schlägen und dann ein paar Gitarrentönen bestand - und das immer und immer wieder, war sehr toll!


Daß die Musik so mitreißend war, erreichte nicht alle Menschen auf dem Platz. Der rechte der beiden Gitarristen sah die komplette Dreiviertelstunde lang aus, als schlafe er schon. Seine Nachbarn wirkten fitter. Sein Sänger Matt Flegel hatte die Augen zwar auch fast nie auf, er gehört aber einfach zu dieser Sorte zukneifender Frontmänner. Er hatte nicht den Mund auf wie jemand im Tiefschlaf. Komplettiert wurde die Band von einem enorm haarigen zweiten Gitarristen (12saitiges Instrument) und dem ziemlich wilden (und wild blondierten) Drummer Mike Wallace.


Matt Flegels Livestimme klingt noch viel rauer als auf Platte. Er krächzte sich ziemlich heiser durch seinen Gesang. Das passte war wunderbar zur Musik.


Viet Cong (oder wie auch immer sie demnächst vielleicht heißen werden) waren definitiv eines der Highlights des ersten Festivaltages!

Setlist Viet Cong, Primavera Festival, Barcelona:

01: Throw it away
02: Silhouettes
03: Bunker buster
04: March of progress
05: Continental shelf
06: Death


Donnerstag, 28. Mai 2015

OMD, Barcelona, 27.05.15

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Konzert: OMD
Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona
Datum: 27.05.2015
Dauer: exakt 60 min
Zuschauer: einige Tausend



"No art, no culture, it's electro pop tonight", gab OMD Sänger Andy McCluskey nach dem Eröffnungssong Enola Gay aus. Ein paar Lieder später kam ein mail "eigentlich doch ziemlich großartiger Pop Bombast Quatsch". Ja und ja! Schöner kann man das Konzert von OMD nicht beschreiben.


OMD waren eines dieser "guilty pleasures", die die Macher der Primavera immer wieder ins Festival-Programm einbauen. Ob sie damit die Indiespießer abschrecken oder einfach nur alte Helden einladen wollen, weiß ich nicht. Es passt aber wunderbar ins Konzept.

Als die beiden OMD-Gründer, McCluskey und Keyboarder Paul Humphreys, auf die Bühne kamen - zwei unterschiedlich würdevoll gealterte Mittfünfziger - begann eine Zeitreise zurück in die frühen 80er. Ich hielt es für fahrlässig, den größten Hit gleich am Anfang verbraten zu haben und rechnete nur noch mit Sachen aus dem Spätwerk, bevor dann Joan of Arc kommen würde. Erstaunlicherweise kannte ich fast alles. Andy nannte eines der Stücke ein neues Lied (etwas mit Natural... am Anfang) - "do not be frightened, we are old men with a new song!" - einen weiteren Titel erkannte ich nicht. Der Rest waren alte Radio-Bekannte, die ich lange vergessen habe. Tesla girls! Sailing on the seven seas! Electricity (bestes Lied!)! Oder Locomotion, das ich gerne schnell wieder neu vergessen möchte.



Andy wirkte jung und agil. Er tanzte über die Bühne, hatte seine Stimme perfekt im Griff und hatte offenbar großen Spaß. Sein Kollege Paul sah aus, als habe er die vergangenen 25 Jahre fürs musikalische Programm auf Kreuzfahrtschiffen gesorgt. Die Smokingjacke hatte er gleich angelassen, die Zähne sind abbezahlt. 

Mittwochs ist das Publikum wegen des freien Eintritts sehr anders als in den drei echten Festival-Tagen. Ich habe nicht erwartet, daß viele Fans extra wegen der Band angereist waren. So war es offenbar auch nicht. In der ersten Reihe standen zwar zwei Frauen mit Schildern ("lass mich bei Secret mitsingen" oder "seit 34 Jahren drauf gewartet"), der große Rest war neugierige Laufkundschaft. Nach ein paar Liedern gingen auch viele wieder weg, der Rest der blieb, hatte aber Spaß und sang mit oder tanzte. Der Auftritt war zwar recht absurd, schlecht war er aber eben nicht.

Auch Joan of Arc (das, das ich kenne - an Joan of Arc I davor erinnerte ich mich nicht) war nicht das letzte Stück. Danach folgten eine ganze Menge anderer Lieder und zum Schluß der Knüller Electricity.

Nein, Kunst war das nicht. Aber es war Popgeschichte. Und es war ein Erlebnis, OMD einmal gesehen zu haben. Kylie's next.

Setlist OMD, Primavera Festival, Barcelona:

01: Enola Gay
02: Messages
03: Tesla girls
04: ?
05: Forever
06: Souvenir
07: Joan of Arc I
08: Joan of Arc (Maid of Orleans)
09: Talking loud and clear
10: Natural...? (neu)
11: So in love
12: Locomotion
13: Sailing on the seven seas
14: Electricity


Cinerama, Barcelona, 27.05.15

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Konzert: Cinerama
Ort:  Primavera Sound Festival
Datum: 27.05.2015
Dauer: gut 40 min
Zuschauer: ein paar Tausend



Bei unserem ersten Primavera hatten wir noch den Fehler begangen, erst am ersten Tag des Festivals anzureisen. Von Donnerstag bis Samstag finden auf dem Gelände am Meer rund 200 Konzerte statt, allerdings beginnt das Rahmenprogramm bereits Anfang der Woche mit Clubkonzerten. Für den Tag vor dem Beginn im Forum haben sich die Veranstalter vor ein paar Jahren eine Art Familientag ausgedacht. Da spielen auf dem Gelände (vorher auch auf Plätzen in der Stadt) einige Bands für die Öffentlichkeit. Die Mischung in diesem Jahr klang überaus spannend. Wo sieht man schon einmal Cinerama, Albert Hammond jr. und OMD nacheinander?



Cinerama sind die Nebenband von David Gedges The Wedding Present. Die Veranstalter des Primavera Festivals haben erstaunlicherweise etwas mit denen von Rock am Ring gemeinsam. Auch sie haben Lieblinge, die sie immer wieder einladen. Die Swans und Shellac sind solche Primavera-Maskottchen. Aber eben auch David Gedge. 2012 spielten The Wedding Present bereits mittwochs und im vergangenen Jahr waren sie für einen Auftritt auf der "hidden stage" gebucht. Ihren spektakulärsten Gig legten sie aber 2013 ab, als sie unangekündigt vor Blur auf einem Containerdach stehend drei Stücke spielten!



2015 nun also Cinerama, die Orchesterpop-Band des immer knurrig aussehenden Nordengländers.



Cinerama haben vor wenigen Wochen ihre vierte Platte veröffentlicht. Als ich davon hörte, war ich hin und weg. Das neue Album ich nämlich eine Neuinterpretation der letzten Wedding Present Platte Valentina. David Gedge covert sich selbst, wundervoll! Als ich die Platte vor ein paar Tagen bekam, war ich allerdings ein wenig enttäuscht, weil sie nach dem ersten Hören nicht an die grandiosen Vorgänger (Torino zum Beispiel) rankommt. Vielleicht kenne ich die schrammeligen Wedding Present Versionen auch einfach zu gut.


Cinerama kamen in großer Besetzung nach Barcelona. Neben David Gedge und seinen aktuellen Wedding Present Kollegen (die Besetzung wechselt häufig) Katharine Wallinger, Charles Layton und Samuel Beer-Pearce standen ein Bassist (Pedro?), eine Trompeterin, ein Flötist, vier Streicher und zwei Keyboarderinnen mit auf der Bühne. Der Sänger kam im blauen Anzug und nicht wie üblich komplett schwarz gekleidet. Auch spielte er keine Gitarre. 

Meine Skepsis wegen meines Fremdelns mit der neuen Platte bliesen die ersten Orchestertöne weg. Die Arrangements waren einfach wundervoll! Die Band begann mit der frühen Single Kerry Kerry. Spätestens mit dem grandiosen 146 degrees wurde es der Knüller, den ich mir erhofft hatte, als ich vor Monaten von den Cinerama Liveterminen erfahren hatte.



David Gedge ist bei Cinerama nur Sänger. Er kommt aber scheinbar mit seiner Gitarrenlosigkeit gut klar. Oft wirken Gitarristen ohne ihr Instrument ja hilflos und fuchteln peinlich rum. David Gedge war in der anderen Rolle souverän wie immer. Während des einen Lieds, das Bassistin Katherine sang (End credits von Valentina), stand David hinten auf der Bühne mit einem Schellenkranz.



Von Valentina stammte außerdem You Jane. Das und End credits gefielen mir ausgezeichnet, auch in der Cinerama-Version. Hinten raus wurde die Show dann aber richtig umwerfend. Your charms, Careless und Wow am Ende rechtfertigten alleine, daß für einen 40-minütigen Auftritt elf Musiker auf die Bühne gestellt wurden. Drei Minuten vor dem Ende von Wow verabschiedete sich David Gedge und ging. Seine Ensemble spielte weiter und klang atemberaubend. Kurz vor Schluß setzte zwischen all den Streichern, Gitarren, dem Bass, dem Schlagzeug, den Keyboards und der Flöte dann noch ein Flügelhorn ein... schöner wird's wohl nicht mehr!

Naja, wenigstens vorerst. Gottseidank sehe ich Cinerama noch mindestens zweimal in diesem Jahr!

Setlist Cinerama, Primavera Sound Festival, Barcelona:

01: Kerry Kerry
02: 146 degrees
03: You Jane
04: Dance, girl, dance
05: Quick, before it melts
06: End credits
07: Honey rider
08: Your charms
09: Careless
10: Wow 

Links:

- aus unserem Archiv:
- The Wedding Present, Arlon, 20.11.14
- The Wedding Present, Barcelona, 30.05.14
- The Wedding Present, Düsseldorf, 26.09.13
- The Wedding Present, Paris, 24.10.12
- The Wedding Present, Wien, 04.10.12
- The Wedding Present, Köln, 23.09.12
- The Wedding Present, Barcelona, 30.05.12
- The Wedding Present, Köln, 15.10.10
- The Wedding Present, Köln, 15.11.07
- The Wedding Present, Paris, 02.11.07


Maifeld Derby, Mannheim, Tag 1 und 2

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Konzert: Maifeld Derby (u.a. mitMogwai, Ghostpoet, Aurora...)
Ort: Maimarkt-Gelände, Mannheim
Datum:  22. und 23.05.2015
Zuschauer: ca. 4.000



von Dirk aus Mönchengladbach

Als Start in die Festivalsaison hat sich das Maifeld Derby in den letzten Jahren zurecht als Liebhaber-Festival etabliert. Innerhalb von nur wenigen Jahren in einem Atemzug mit dem Immergut oder Haldern-Pop genannt zu werden, ist ein toller Erfolg. 

Es geht um Musik, und da stört auch das eigentlich nicht sehr festliche, weil steinige und staubige Gelände wenig. Die Lücken im Programm sind für den musikalisch offenen Besucher rar. Gleich 4 Bühnen werden im Wechsel bespielt. Neben zwei Zeltbühnen findet sich unter der Tribüne des Reitstadions noch eine bestuhlte, kleine Bühne die dieses Jahr oftmals mehr als gut besucht war. Besonderheiten wie eine Festival eigene Fahrradtour (incl. Frühstück und Gig von Inah) sowie die einzigartige Steckenpferd Dressur runden das tolle Festival ab. 

Bevor wir hier aber Konzerttagebuch-typisch zur Einzelbewertung kommen, noch ein Fazit der diesjährigen Ausgabe. Die Organisation (zudem viele ehrenamtliche Helfer) war in diesem Jahr wirklich toll und kaum zu verbessern. Durch das milde, trockene Wetter und das gut Line-up gab es fast überall nur zufriedene Gesichter. 

Trotzdem gibt es ein grundsätzliches Problem. Durch den Verkauf von Tageskarten (die meistens für die Headliner anreisen) füllt sich das Gelände erst relativ spät. Zusätzlich gibt es keinerlei Zeitfenster zwischen den Auftritten auf den beiden Hauptbühnen. Dies führt zu der fast absurden Situation, dass viele Zuschauer die „alte“ Band beim besten Song verlassen, oder die „neue“ Band vor einer Handvoll Leuten ihren Set beginnen muss. 

Hier wäre eine Pause von 10min zwischen den Bühnen sinnvoll und würde gleichzeitig den Getränkeverkauf ankurbeln. 

So, genug geredet. Wie waren die Bands? 

Freitag: 

Das Festival auf das Pfingstwochenende zu legen, war für viele am Montag ein Segen, dafür gestaltete sich die Anfahrt am Freitag für weiter anreisende Besucher natürlich stressiger. Daher begann der Tag für mich auch erst mit Ball Park Music und endete früher als erhofft im Hotel. 

Ball Park Music waren für mich fast schon das Highlight der diesjährigen Ausgabe. Die Songs sind irre abwechslungsreich, klingen aber alle so, als würden sie auch für einen Headliner auf einer Riesenbühne funktionieren. Sänger Sam Cromack sieht aus wie der Sohn von E (Eels) und hat auch ähnlich gute Songtitel (She Only Loves Me When I'm There) zu bieten. Die Australier beginnen mit Fence Sitter von ihrem Album Museum und können dieses Niveau bis zum Ende halten. 

Danach führt Ghostpoet im großen Zelt seinen (früher hätte man gesagt) Trip-Hop auf. Das neue Album Shedding Skin incl. diverser Gaststars ist ja wirklich erstaunlich. Dass diese Stimmen heute alle nicht dabei sind, stört aber wenig. Ghostpoet hat genug Charisma, den Abend alleine zu gestalten. Seine Band spielt straff und groovig, ein sehr guter Festival Act der in Zukunft wohl nur noch größere Bühnen vor sich hat. 

Die nachfolgenden Motorama werden wie immer von Christoph persönlich gewürdigt. 

Da mich die nachfolgenden Acts Gisbert zu Knyphausen und die Allah Las nicht (mehr) interessierten endet damit bereits die Bericht von Freitag. Love A und die junge Soak fielen leider dem Zeitplan zum Opfer. 

Samstag: 

Endlich ausgeschlafen und fit nach einer entspannenden Fahrradtour bis Heidelberg am Morgen geht es am Nachmittag mit East India Youth gleich richtig gut los. Der Mann steht alleine im Anzug auf der Bühne. Um ihn herum eine fast unüberschaubare Menge an Elektronik. Benutzen wird davon so ziemlich alles in den nächsten 45 Minuten. Das frühere Album gefiel mir nur zu Hälfte, das neue war noch nicht verfügbar, umso überraschter war ich von der Live-Präsenz. Spielend gelang es ihm mit fast irrwitzigen Moves, Sounds und Songs aus seinen Maschinen zu prügeln, zum Teil noch parallel live am Bass. Zunächst ungläubiges Staunen im Publikum, am Ende dann aber tanzende und begeisterte Jubelrufe. Eine echte Entdeckung. 

Tops aus Canada, angekündigt als neue Indie-Pop Hoffnung, konnten dagegen bei mir keine Jubelstürme auslösen. Zu belanglos, zu wenig gute, fesselnde Songs waren auszumachen. 

Zurück im Zelt passierte das, worauf wahrscheinlich alle Besucher eines Newcomer-Festivals warten. Einen künftigen Star bei seinen ersten Gehversuchen. Ein solcher Moment war der Auftritt von Aurora aus Norwegen dann auch. Eine knapp 18-jährige, mit kristallklarer Stimme singende Ausnahmekünstlerin, bei der die Bühnenansagen noch ehrlich und die Schüchternheit noch echt war. 

Obwohl die Songs sich im normalen Popsegment als durchaus radiotauglich erweisen werden (1Live macht schon mit) und die Künstlerin mit ihrem viel zu großen 80-Jahre Bläser vor ihrer durchgestylten Hippster Band reichlich verloren wirkte: Hier wird eine Karriere folgen. Im Herbst spielt Aurora schon beim New-Fall-Festival in Düsseldorf im großen Robert-Schumann-Saal. Wie Joe Cocker fuchtelt sie mit den Armen, kann ihr Glück über so viele Menschen kaum fassen, es ist ein Fest. 

Only Real bieten danach austauschbaren Brit-Pop, The Soft Moon doomen sich am Nachmittag ziemlich unpassend durch ihre EBM-Soundwände.. entbehrlich. 

The Rural Alberta Advantage bieten anschließend klassische Haldern-Pop Musik. Stimmungsvoller Folkrock mit einem unfassbar guten Drummer, der sich an der Bühnenseite die Finger wundspielt. Zerschlagene Drumsticks werden sofort in den ersten Reihen entsorgt. Wer so einen Musiker dabei hat, kann sich einen etwas schwächeren Gesang leisten. Die Songs jedoch sind überzeugend, das Album auch. 

Zarte Gemüter mögen die nächsten Zeilen überspringen, kommen wir jetzt zum traurigen Höhepunkt des Festivals. Sizarr spielen einen Mix aus ihren beiden fantastischen Alben und trotzdem wirkt es auf mich gruselig. Die Band bietet nichts an, drei Musiker die jeweils gefühlte 20 Meter voneinander auf der Bühne stehen und schon optisch nichts gemeinsam haben. Drummer und Bassist spielen stoisch, und anstatt live die Perfektion der CD`s aufzulockern oder das Tempo zu variieren wird mit Auto-Tune und Verzerrungen gearbeitet. 

Sänger Fabian Altstötter ist bestenfalls angetrunken, fährt sich hunderte Male durchs Haar und kann auch nicht mehr viel retten. 

Brand New poltern danach auf der Fackelbühne durch harten Rock. Die Band gleicht aber mehr einer Firma, alles ist perfekt arrangiert, Fotos verboten, Dienst nach Vorschrift. 

Und dann wieder einer der Momente die man nur auf Festivals erleben kann. Foxygen stürmen auf die Bühne, gezählt habe ich 9 Musiker. Es explodiert eine Mischung aus Hair Musical, MGMT und Kindergeburtstag, wie sie vorher vielleicht nur bei den Flaming Lips zu sehen war. Sänger Sam France fällt bereits beim ersten Song von der Bühne. Die Band spielt Poker, zwischen den Songs werden einstudierte Dialoge aufgesagt oder komplette Kostümwechsel vollzogen. Weitere Worte sind sinnlos, es war ein Rausch, bei dem leider die Songs meistens im Wahnsinn verloren gingen. Aber ein großer, großer Spaß. 

Größer hätte der Kontrast zu Mogwai nicht sein können, seit genau 20 Jahren touren die Schotten nun schon mit ihrem Soundmonster von Band durch die Welt und es wird einfach nicht langweilig. X-Mal habe ich die Band schon gesehen, jedes Mal haderte ich vorab wegen der unzumutbaren Lautstärke. Aber diesmal war alles perfekt. 80 Minuten pure Musik bis zum ewigen Finale, Mogwai eben. 

Und dann war da noch die Band Human Abfall aus Stuttgart. Im kleinsten Zelt brüllt Frontmann Flavio Bacon die Menge an, die schreit zurück „zu leise“. Der Sänger steht mit immer starrem Blick vor ihnen und wirft mit wüsten Tiraden um sich, als wolle er die Welt zerstören. Das ist gut, das ist wichtig. Es zeigt vor allem, wie wenig sich viele andere Bands trauen. Da-Da Punk zu später Stunde ist ein Gewinn für dieses Festival. 



Mittwoch, 27. Mai 2015

Orange Blossom Special 19, Beverungen, 22. bis 24.05.2015

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Konzert: Orange Blossom Special 19
Ort: Beverungen, Ostwestfalen
Datum: 22. bis 24.05.2015
Dauer: 3 Tage
Zuschauer:ca. 2000 (ausverkauft)

von Claudia aus Stuttgart 


2005 bekommen Maggi, Pierce & E.J., eine völlig unbekannte Folkband aus Philadelphia einen Slot auf dem Orange Blossom Special Festival und haben auf der gleichen Tour, noch lange bevor Wohnzimmerkonzerte so schön populär wurden, Wohnzimmerkonzertpremiere in meinem Heim. Zu der Zeit war auch das OBS - zumindest mir - , trotz der damals schon 9. Auflage, kein Begriff, aber durch meine allerersten quasi wildfremden Wohnzimmergäste, die gekommen waren, weil sie die Amerikaner in Beverungen begeistert hatten, wurde mir schon vor 10 Jahren schnell klar, dass das Orange Blossom Special etwas für echte Liebhaber sein musste. Damals vielleicht noch nicht so ganz meine Musikliga, haben sich zwischenzeitlich unser beider musikalische Horizonte deutlich erweitert. Einige Stuttgarter Musikfreunde schwärmen in höchsten Tönen von „ihrem“ OBS und bekommen glänzende Augen, wenn sie davon berichten. Zeit sich also endlich mal mit eigenen Augen ein Bild zu machen.

Mit obligatorischer Campingausrüstung versehen, geht’s als OBS-Rookie über Pfingsten ins Weserbergland, in den Kreis Höxter, von dem ich an diesem Tag zum ersten Mal höre. Ein Kreis den keine bundesdeutsche Autobahn auch nur berührt. Schön ist es hier. Die Wege kurz. Das Campingareal wahnsinnig idyllisch direkt an der Weser gelegen. Duschen kann man zum Beispiel im Tennisheim, wo einem die akzeptable Anstehzeit durch Nutellabrötchen, Kaffee oder ein erstes Konterbier verkürzt wird. Familiär geht es zu auf dem Orange Blossom, auch im eigentlichen Wortsinn. Es ist ein Generationentreffen wie ich es noch auf keinem Festival erlebt habe. Kinderkopfhörer kann man sich ausleihen und selbst eine große Spielecke für die Kleinen ist eingerichtet. Auf dem Zeltplatz spielt uns des Nächtens ein bisher unentdecktes 19jähriges Songwritertalent seine Eigenkompositionen nebst ein paar coolen Ärztecovern vor. Dominik ist bereits zum dritten Mal auf dem OBS.  


So auch die beiden ebenfalls sehr jungen Mädels, die sich noch dazugesellen. Wir könnten theoretisch fast alle ihre Eltern sein. Aber auch Paare, die deutlich näher an unseren eigenen Eltern dran sind lassen sich nicht davon abbringen jedes Jahr erneut an die Weser zu kommen. Das ergibt tatsächlich eine perfekte Musikliebhabermischung, die vermutlich einmalig ist und die einen guten Teil des Charmes dieses Festivals ausmachen. Die musikalische Mischung ist auch in der Abfolge gelungen. Es ist ganz sicher für jeden etwas Ansprechendes dabei. Man merkt aber auch an jeder Stelle wie viel Liebe hinter der Organisation steckt. 



Seien es die jährlich wechselnden Maskottchen, das Motto und das neu vom lokalen Künstler gesprayte Bild am Geländeeingang, sei es bei den persönlichen Ansagen vor jeder Band, dem berühmtberüchtigten auf 3 Abende verteilt erzählten Witz von Macher Rembert Stiewe, den zum Teil an Bastelabenden vom OBS-Team gefertigten Merch für den guten Zweck, den Ladies vom Bäckerstand, der eine Wand des Gartens auskleidenden Bildergalerie und vielem mehr. An der langen Fotowand mit Bildern aus allen 18 Jahren OBS finde ich dann auch tatsächlich „meine“ amerikanische Band wieder.

Maggi beim OBS 9
Den sanften musikalischen Anfang machen am Freitagspätnachmittag Easy October aus Schweden mit hübschen folkpoppigen Songs. Klingt nicht schlecht, ist aber ein bisschen harmlos. Sie kriegen mich zu diesem Zeitpunkt im sonnigen Glitterhouse Garten nicht wirklich, aber sie bekommen nächste Woche in einem Stuttgarter Wohnzimmer auf jeden Fall nochmal eine Chance. Sollte deutlich besser funktionieren.

Easy October
Mit Tone Catalano und der zierlichen CC Spina aus San Diego betritt als nächstes Little Hurricane die Bühne. Die beiden spielen eigentlich recht klassischen Blues bzw. Rock und machen großen Spaß. Rotzige Männerstimme mit Dirtrockgitarre, perfekt - auch stimmlich - ergänzt vom Californiadarling an den Drums. Frau an den Drums reicht ja schon fast als Hinhörer.

Celeste Spina bei Little Hurricane

Schön krachig und noch etwas lauter wird es mit Money For Rope. Die fünf Jungs aus Melbourne, Australien haben gleich zwei Drumkits am Start und klingen live mit ihrem Garage Surfrock zehn Mal energetischer als mit ihren eigenen Studioversionen.

Money For Rope

Von den beiden Headlinern des ersten Abends bekomme ich nicht mehr sonderlich viel mit. Ausgesprochen nette Unterhaltungen und reichlich Bier drängen AnnenMayKantereit, bei denen ich mich sowieso wundere, warum sie ungelogen auf eigentlich jedem Festival dieses Jahr gebucht wurden und die zarten Klänge von Musée Méchanique in den Hintergrund.
 
Frontfrau Jessica Larabee von She Keeps Bees
Die rasenden Kopfschmerzen nach einer sehr frischen Zeltnacht an der Weser sind am nächsten Tag nicht ganz unbegründet. Da hilft auch der erste Kaffee zunächst wenig. She Keeps Bees, die ich im Herbst verpasst hatte, leisten mir Gesellschaft und sie machen das so gut, dass Müdigkeit und sonstige Nachwehen ziemlich schnell vergessen sind. Für viele sicherlich das Highlight des Festivals, trotz oder gerade auch wegen Jessica Larabees schrulligen Ansagen zu ungewaschenen Haaren und ausgehender Unterwäsche. Besonders beindruckend die beiden Lieder, bei denen sie ausschließlich mit Gesang beginnt und ganz langsam immer mehr Percussion dazukommt. Und dann bei weiteren Songs die dunklen, tiefen Töne auf der Gitarre, die zum Teil an eine Bassline erinnern. Alles eher reduziert, feines Singer/Songwriting. Erwähnenswert auch die Keyboard- und Gitarren- Liveunterstützung, des eigentlichen Duos aus Brooklyn durch eine recht aparte Französin, die wir letztes Jahr auf dem Maifeld Derby mit ihrem eigenen Projekt Scarlett O’Hanna lieben gelernt hatten. 
Scarlett O'Hanna als Unterstützung für She Keeps Bees
Die nachfolgenden Husky aus Australien hinterlassen dann keinen bleibenden Eindruck. Das nächste Brett gibt es von blutjungen Däninnen: Baby in Vain. Ob die überhaupt schon alt genug sind, um ein Bier zu trinken? Zornige Grungegitarren, spannender Noiserock am frühen Nachmittag.

Baby In Vain

Gleich viel melodischer und harmonischer wird’s mit den bärtigen Hosenträgerträgern aus dem Niemandsland in Kanada oder auch Regina, Sasketchewan namens The Dead South. Banjogeschwängerter moderner Blusgrass schallt durch den Garten und man muss einfach mitwippen.

The Dead South
Rocky Votolato hatte ich vor zwei Jahren nur aus der Ferne hören können, da die Parcour d’Amour-Bühne beim Maifeld Derby wegen Überfüllung geschlossen war. Ich hatte das etwas bedauert, weil sich die paar Takte, die ich damals mitgekommen habe so schön harmonisch klangen. Zu viel Harmonie wird aber auch ganz schnell langweilig und ein ganzes Konzert selbst mit Band hat mich eher weniger begeistert.

Rocky Votaolato
Auch die vielköpfigen East Camoron Folkcore zünden bei mir so gar nicht. Als es dann schon dunkel ist, gibt es wieder etwas für’s Gemüt. Ex-Madrugada Frontmann Sivert Høyem lässt seine epischen Folk- und Rocksongs mit seiner einmalig schönen Baritonstimme erklingen. Das passt ganz hervorragend und ist wunderschön. 

Sivert Høyem
Wohl seit einigen Jahren wird ein Überraschungsact ins Lineup aufgenommen und selbst enge Vertraute wissen zunächst tatsächlich nicht, um welche meist nicht völlig unbekannte, aber den Glitterhäuslern eng verbundene Band es sich handeln wird. Häufig kann man aber wohl schon vorher erahnen, wer es sein könnte, weil sich befreundete Musiker des Hauses auch nicht die ganze Zeit in der Glitterhouse Gründerzeitvilla versteckt halten wollen. So war mir am Samstagabend aus recht verlässlichen Quellen bereits zu Ohren gekommen, dass Gisbert zu Knyphausen mit der Kid Kopphausen Band den Sonntagsreigen eröffnen würde. Deutschsprachige Musik ist für mich immer eher eine Gradwanderung, wird schnell belanglos, zu befindlich, peinlich berührend und war schon häufig Diskussionsstoff ohne Einigungspotential. Ein echtes Highlight für mich am deutschen Plattenhimmel war vor bald 3 Jahren Kid Kopphausen. Ich hatte das immer mehr Nils Koppruch zugeschrieben, aber Gisbert zu Knyphausen schafft es auch alleine Schmunzeln und aufsteigende Tränen bei mir hervorzurufen. Vor ein paar Wochen beim Stuttgartkonzert waren die Neuarrangements der Lieder vielleicht noch zu ungewohnt, meine Stimmung wohl auch nicht ganz passend. Ich komme jedenfalls erstmal frischgeduscht und in der Erwartung nicht wirklich etwas zu verpassen ein wenig zu spät zur Matinee im Garten an. 11:50 h ist es da, brechend voll und mucksmäuschenstill. Gisbert und die hervorragende Band haben trotz der für Festivalverhältnisse frühen Stunde totale Lust zu spielen und die Bandarrangements sind beim zweiten Mal Hören großartig. Zum Teil scheinen ganz neue Lieder zu entstehen und für mich ergibt sich einer dieser magischen OBS-Momente, die sich schwer in Worte fassen lassen. "Lieben und lieben und lieben als wär’s das Leichteste der Welt!"
 
Gisbert zu Knyphausen
 Extrem charmant waren später noch Charity Children, ein neuseeländisches Pärchen, das seit einigen Jahren wohl überwiegend in Berlin lebt und dort von meinem Lieblingsradiosender Flux-FM auf der Straße entdeckt wurde. Zwischenzeitlich haben sie eine Multikultiband um sich geschart und setzen ihre hübschen Folksongs mit entsprechender Unterstützung großartig auf der Bühne um. 

Charity Children
Leider sind die Aufnahmefähigkeiten auch bei einem so angenehmen Festival wie dem OBS, bei dem man nicht von Stage zu Stage hetzen und sich im Zweifel sogar noch zwischen Band A und Sängerin B entscheiden muss, irgendwann erschöpft. Was aber neben Eisessen (sehr leckeres Demeterschafsmilchbauernhofeis), auf der Wiese lümmeln und sich dann doch nicht mehr für Festivalfood begeistern können von Sea Wolf noch bei mir ankommt, klingt so als sollte ich dringend darauf hoffen, sie bald mal wieder live sehen und hören zu können. Wunderbare, unaufgeregte mal ruhige folkigere mal rockigere Sounds der 5 Amerikaner mit der klaren Stimme eines Alex Brown Church sind es, die mich doch nebenbei noch ein wenig in den Bann ziehen können. 

Hätte ich mal lieber Kill It Kid ausgelassen. Wie unterschiedlich die Geschmäcker und Wahrnehmungen sein können zeigt sich als einer der Konzertkumpanen nach dem Auftritt vollkommen enthusiastisch zur etwas weiter hinten stehenden Freundesgruppe gesprungen kommt und sicher ist, dass man von dieser Band wirklich noch viel hören wird. Ich habe meine persönlichen Zweifel. Ich fand die Mischung zwischen simpel gestricktem Stadionrock, abwechselnd weiblicher und männlicher Stimme und ambitionierten Punkblues vollkommen unausgegoren und eher schlecht.



Aber ich wusste ja, dass The Slow Show, die die OBS-Macher ebenso wie ich letztes Jahr beim Haldern Pop entdeckt hatten, die mehr als perfekte Schlussband abgeben würden. Aufgeregt sind sie bei ihrem ersten Headline Slot auf einem Festival. Sänger Rob Goodwin mit seinem einnehmenden und unverkennbaren Bariton bedankt sich nach jedem Lied ausgesprochen demütig beim extrem aufmerksamen Publikum noch bevor die letzten Töne verklungen sind und Applaus einsetzen kann. Dabei machen sie ihre Sache hervorragend und die schönen, sich langsam steigernden Songs passen ganz wunderbar in die Nachtstimmung. Zum Abschluss ist es ein Leichtes den Glitterhouse Garten Chor zur Hookline des wunderbaren God Only Knows zu dirigieren: "Everybody's home ... now!" 

The Slow Show

OBS, es war mir ein Fest. Wir sehen uns bestimmt wieder. Und dann schaffe ich es auch zu den legendären Aftershowparties in den legendären Stadtkrug. Versprochen.

Gudruns Konzertempfehlungen im Juni

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Die ersten Festivals - diesmal zu Pfingsten geballt - liegen schon hinter uns. Damit ist die Freiluftsaison eröffnet. Aber auch in unseren Clubs wird im Juni allerhand geboten. Hier meine persönlichen Empfehlungen.


Aldous Harding

28.05. Paris @ L'International
30.05. Mannheim @ Mohawk
31.05. Offenbach @ Hafen 2
02.06. Lyon @ Le Krazpek Myzik
03.06. Genf @ Kalvingrad at L'Usine
04.06. Basel @ Parterre Club
05.06. Bern @ Cafe Kairo
06.06. Rorschach @ Treppehaus
07.06. München @ Hausekonzerte
08.06. Wien @ Fluc
10.06. Rom @ Black Market at Unplugged in Monti
13.06. Berlin @ Torstrasse Festival at Z Bar
 


Binoculers
Binoculers, Karlsruhe, 07.11.12 

28.05. Dortmund – sissikingkong
29.05. Düsseldorf – Butze
30.05. Köln – Kulturcafé Lichtung
31.05. Freudenberg – private show
03.06. Offenbach – Parkside Studios
04.06. Wiesbaden – Wakker
05.06. Ulm – Stiege
19.06. Hamburg / Astrastube (ALBUM RELEASE concert!)
02.07. Rostock / Artquarium
03.07. Magdeburg / Volksbad Buckau
04.07. Ilmenau / Wohnzimmerkultur*
05.07. Kassel / Nordstadtpalast*
06.07. Karlsruhe / living room concert*
07.07. Tübingen / Wilhelma*
08.07. Freiburg / Slow Club
09.07. Ravensburg / Etage 2*
10.07. Darmstadt / Oetinger Villa
11.07. Aachen / Raststätte
12.07. Göttingen / garden concert*


Woodpigeon und Withered Hand

28.05. Usg6 | Nürmberg
29.05. Wakker | Wiesbaden
30.05. Steinbruch | Duisburg
31.05. Insterburg | Karlsruhe
01.06. Die Bäckerei | Innsbruck
04.06. Fluc | Wien
05.06. Die Scherbe | Graz
06.06. Grüner Salon | Berlin
08.06. Grießhaber Geigenbau | Köln
11.06. Wohnzimmer | Hildesheim
12.06. Hutmacher | Wuppertal (WP)


Rocky Votolato

28.05. Nürnberg, Nürnberg Hirsch
29.05. Pfarrkirchen, Club Bogaloo
30.05. Weinheim, Café Central
31.05. Dortmund, FZW
02.06. Freiburg, White Rabbit Club
04.06. Leipzig, WERK2-Kulturfabrik
05.06. Dresden, Beatpol w/ Arcane Roots
06.06. Wien, B72
07.06. Innsbruck, Die Bäckerei
11.06. Bern, Mahogany Hall Bern


Musée Mécanique

Musée Mécanique, Darmstadt, 16.05.15

28.05. Hannover – Feinkostlampe
29.05. Köln – Die Wohngemeinschaft
30.05. Nijmegen – Merleyn
31.05. Leuwarden – Fries Straatfestival
01.06. Zürich- Bogen F (supporting Strand Of Oaks)
02.06. Freiburg – White Rabbit (supporting Rocky Votolato)
03.06. St.Gallen – Folk Café
04.06. Le Port Franc
 



Ma Valise 
Ma Valise, Karlsruhe, 02.04.14

29.05.  Saarbrücken Festivalclub im  Römerkastell
30.05.  Frankfurt  Cafe Exzess
31.05.  Marburg  Kulturzentrum Waggonhalle
01.06.  Braunschweig Nexus
02.06.  Hildesheim   Kulturfabrik Löseke
03.06.  Fulda   Kulturzentrum Kreuz
04.06.  Osnabrück  Lutherhaus
05.06.  Bochum  Kulturzentrum Bhf.-Langendreer
06.06.  Leverkusen  Kulturausbesserungswerk (KAW)
07.06.  Karlsruhe Alte Hackerei
08.06.  Augsburg Ballonfabrik
09.06.  Reutlingen Kulturzentrum FranzK.
10.06.  Nürnberg DESI
11.06.  Jena  JG-Mitte
12.06.  Ottersberg Schützenhalle
13.06.  Bremerhaven Kulturzentrum Pferdestall
14.06.  Düsseldorf  Kit-Cafe
06.08.  Hagen oder Essen   tbc.
07.08.  Magdeburg Kulturzentrum Moritzhof
08.08.  Koblenz  Rhein in Flammen-Festival, Pegelhaus
09.08.  Wollmerschied Tropen-Tango-Festival


Apples In Space

02.06. Düsseldorf - Cube
03.06. Wuppertal - Hutmacher/ Utopiastadt
06.06. Augsburg - Modular Festival
07.06. Passau - Kaffeewerk



Liv

05.06. Tonfink Lübeck
06.06. Prinz Willy Kiel
08.06. Hole of fame Dresden
11.06. Zimmer 16 Berlin
12.06. Weinscheune Kodersdorf (bei Görlitz)
13.06. Horns Erben Leipzig
17.06. Café Brühlaffe Chemnitz
19.06. Jazzclub Ludwigsburg
20.06. Hafen2 Offenbach


Wooden peak

14.06. Jena  flutlicht festival
02.07. Rostock  klostergarten
04.07. Rudolstadt   tff festival
22.08. Joachimsthal  reclaim festival
 


Calexico
Calexico, Karlsruhe, 10.07.13

17.06. Heidelberg  Halle 2
18.06. Ulm  Ulmer Zelt
19.06. Duisburg  Traumzeitfestival
05.08. Luhmühlen  A Summer’s Tale
09.08. Heuvelland  Dranouter Festival
10.08. Karlsruhe  Tollhaus


Patti Smith

Patti Smith and her Band, Haldern, 09.08.14

22.06. Frankfurt a.M., Alte Oper
23.06. Köln, Tanzbrunnen
12.07. Lörrach, Stimmen Festival
13.07. München, Tollwood Festival
16.07. Singen, Hohentwiel Festival
21.07. Karlsruhe, Zeltival
22.07. Winterbach, Zeltspektakel
07.08. Luhmühlen, A Summer's Tale Festival
08.08. Dresden, Junge Garde
11.08. Berlin, Tempodrom


Thomas Quirin

23.06. Saarbrücken
24.06. Trier
25.06. Bruxelles
27.06. Quakenbrück
28.06. Hannover  TBC
29.06. Hannover  TBC
01.07 Kassel
03.07 Chemnitz



Burning Hell
The Burning Hell, Karlsruhe, 24.05.13 

27.06. Paris  Espace B
28.06. Colmar  Atelier ARN
29.06. Tübingen  Kino Löwen
30.06. Nürnberg  Hemdendienst
01.07. Göttingen  Pools
02.07. Hamburg  astrastube
03.07. Berlin  Kantine am Berghain






Fotoalbum: sóley & Óbó, Berlin 25.05.2015

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Konzert: sóley (Support Óbó)
Ort: Volksbühne
Datum: 25.5.2015




Mein mittlerweile viertes Konzert der Isländerin sóley sollte an diesem Pfingstmontag in der Berliner Volksbühne stattfinden. Besonders gut in Erinnerung blieb mir ihr Konzert im mittlerweile geschlossenen Szene-Club Horst im Jahre 2012. Nun ist sie mit ihrem neuem Album "Ask The Deep" auf Tour und meine Erwartungen waren hoch angesetzt. Oftmals überlegen sich Musiker, die in die Volksbühne gebeten werden, etwas ganz besonderes für ihren Auftritt. Oftmals laden sie Gastmusiker ein oder kommen gleich mit Chor oder Kammerorchester auf die Bühne. Diesen "Luxus" gönnte sich an diesem Abend nur der Support Óbó, welcher mit großem Aufgebot sein gelungenes Debüt gab. sóley wiederum kam in gewohnter Manier mit ihren "Stammmusikern" am Schlagzeug und Gitarre. Sie selbst positionierte sich statisch hinter ihrem Keyboard nebst der gerne ausgiebig eingesetzten Loop-Station. Gefallen haben mir ihr Neuinterpretationen der alten Lieder. Dabei insbesondere "Kill The Clown", welches durch die Entschleunigung an Dramatik gewann. Auch die neuen Lieder gefielen beim ersten Hören. Aufgelockert wurde der Abend durch den sóley-typischen trockenen und selbstironischen Humor.
 Ein für mich grosser Kritikpunkt ihres Konzertes war die verpasste Chance in der Volksbühne etwas "besonderes" zu erschaffen - jenseits von gewohnter Tour-Routine. Aber vielleicht ist das nicht sóleys Weg. Vielleicht mag sie die Kontrolle über ihre intime Musik und den morbiden Pop behalten. Alles in allem ein gelungenen Abend.
Kurzentschlossene können sóley am 27.5. in Frankfurt und am 28.5. in Köln erleben.

Impressionen des Abends finden sich nach dem Seitenumbruch (weiterlesen):



Montag, 25. Mai 2015

Les concerts de la semaine à Paris du 25 au 31 mai

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Les concerts de la semaine à Paris du 25 au 31 mai


Semaine très riche en bons concerts, surtout le 26 et 27 mai, avec de artistes fabuleux comme Sun Kill Moon, Ride, Midget, Dominique A et The Chameleons, qui se termine avec le Festival We Love Green où il y aura entre autres José Gonzalez, Allah-Las et Django Django.

25.05.2015: Odran Trümmel, Le Pop In
25.05.2015: The Black Angels, Grande Halle de la Villette
25.05.2015: Tomorrow's Tulips et Volage, Espace B
25.05.2015: Oktobre, Coffes & Cigarettes, Dame de Canton

26.05.2015: Chameleons Vox, Petit Bain
26.05.2015: Sun Kill Moon et Grouper, Philharmonie de Paris
26.05.2015: Midget et Dominique A, Le Grand Rex 
26.05.2015: Yann Destal au Sunset
26.05.2015: Handcrafted Soul, Les Trois Baudets 
27.05.2015: Ride, Olympia
27.05.2015: Waxahatchee et Steve Gunn et Ducktails, La Maroquinerie
27.05.2015: Ela Orleans, Cabaret Sauvage
27.05.2015: Joseph d'Anvers, L'Européen
27.05.2015: Kim Giani Revue, La Mécanique Ondulatoire
27.05.2015: Aquaserge et Gomina, 104
27.05.2015: Face à la Mer, Bus Palladium
28.05.2015: Morning Star, Orouni et Water Babies. Olympic Café 
28.05.2015: Monterosso, Le Pop In
28.05.2015: Clio en 1ère partie de Anastasia, Forum Léo Ferré 
28.05.2015: King Creosote et Talune, Batofar
28.05.2015: The Vickers, Espace B 
28.05.2015: Morning Star/Water Babies/Orouni, Olympic Café
28.05.2015: White Note et Digael et JB Moonshiner, La Cantine de Belleville
28.05.2015: Pias Nites avec Stealing Sheep et Cosmo Sheldrake et Unknown Mortal Orchestra, La Flèche d'or
28.05.2015: Presque l'Amour, L'International
28.05.2015: Aldouis Harding et Marlon Williams, International>> déplacé à Petit Bain
29.05. et 30.05.2015: Mathilde Fernandez au Limonaire
29.05.2015: The Leisure Society, La Flèche d'or
29.05.2015: Powerdove et A Qui Avec Gabriel & Michel Henritzi et Dana Vlaser, Olympic Café
29.05.2015: Mathi Mathi au Bus Palladium
29.05.2015: Jaromil et Venice Bliss et Victor Pavy, OPA 
30.05.2015: Mr. Crock, Pan Piper
30.05.2015: Festival We Love Green, Parc de Bagatelle avec Christine And The Queens, Django Django, Seun Kuti, Hanni El Khatib, Allah Las, H-Burns, Modeselektor, Shlohmo, Ghost Culture, Jimmy Edgar, Siriusmo, Redinho, Machinedrum, Teki Latex
30.05.2015: Steeple Remove et San Carol, Olympic Café
31.05.2015: Mikal Cronin, La Maroquinerie
31.05.2015: Festival We Love Green, Parc de Bagatelle avec Ratatat, Joey B, Flavien Berger, José Gonzalez, Julian Casablancas And The Voidz, Citizens!, Daniel Avery, Nicolas Jaar, C.A.R., Roman Flugel, Barnt, Ben UFO, Lapsley



Donnerstag, 21. Mai 2015

Fotoalbum: We Have Band 20.05.2015

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We Have Band aus Manchester hatten gestern in Berlin ihren Tourauftakt. Dabei wurde viel getanzt und geschwitzt.

Weitere Tourtermine in Deutschland sind:

21.05. Dresden - Beatpol

22.05. Mainz - Open Ohr Festival
23.05. München - Theatron-Festival

Ein paar Impressionen des Abends haben wir fotografisch festgehalten:
(Weitere Informationen anklicken!)


Motorama, Köln, 20.05.15

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Konzert: Motorama
Ort: Blue Shell, Köln
Datum: 20.05.2015
Dauer: 75 min
Zuschauer: gut 150



Seit wir mit dieser Konzertsache angefangen haben, bemühen wir uns vor allem darum, daß unsere Berichte ohne jede Objektivität* auskommen. Wer wissen will, ob ein Musiker technisch gut ist oder ein Instrument auf A, B oder C gestimmt ist, ist bei uns vollkommen falsch. Da empfehle ich dann Fachliteratur. Mit der unbedingten Subjektivität steigt leider aber die Verantwortung. Wenn ich von einer Band schwärme, macht das ja nicht zwangsläufig jeder andere auch. Ansonsten spielten When Nalda Became Punk in Stadien und Westernhagen im Autohaus. Mich macht es nervös, wenn Freunde einer meiner Schwärmereien auf den Leim gehen, zu einem Konzert mitkommen und es nachher vielleicht hassen.

Bei Motorama sollte ich es langsam eigentlich wissen. Die sind super, da kann nichts passieren. 



Sie waren auch heute wieder super, gar keine Frage! Eine Woche nach meinem letzten Motorama Konzert (im tollen Kesselhaus im Schlachthof in Wiesbaden) war der 75 minütige Auftritt nicht die Spur langweilig, auch wenn die Setlist fast gleich war, da variieren Motorama einfach nicht viel. Anders als vor acht Tagen war die Stimmung. In Wiesbaden wurde das Konzert sehr ordentlich gefeiert, in Köln war es aber um Hausnummern ausgelassener. Ab To the south war der Abend im Blue Shell eine Tanzveranstaltung. 

 

Konzerttagebuch © 2010

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