Montag, 31. Oktober 2016

Ida Wenøe & Daniel Thomas Phipps, Karlsruhe, 27-10.16


Konzert: Ida Wenøe & Daniel Thomas Phipps
Ort: Café Mapa in Karlsruhe
Datum: 27. Oktober 2016
Dauer: 80 min
Zuschauer: 40


Ich wußte es damals noch nicht, aber im März 2014 sah ich den letzten Livegig der dänischen Band Boho Dancer. Damals eine meiner Lieblingsbands. Das war in Karlsruhe im KOHI. Zum Glück war ich damals extra eher aus Oxford zurückgekommen - vom Flughafen direkt ins KOHI, um die Gelegenheit nicht zu verpassen. Denn es wurde ein wahnsinnig intensiver Abend. Sicher auch befeuert vom noch geheimen Wissen der Musiker, dass es ihre Abschiedsvorstellung sein würde. Einiges später erschien immerhin ein Teil der Band - Ida Wenøe - wieder auf meinem Horizont. Inzwischen wohnt sie sogar in Berlin und man sollte denken, es ist ein leichtes, sie nun in neuer Formation im Konzert zu erwischen.


Bisher leider nur in der Theorie. In der Praxis war es wieder einmal ein glückliche Fügung und der Mut zur Lückenfüllerrolle, die uns nun endlich zusammenbrachte. Ida hatte Besuch von einem Bruder im Geiste - Daniel Thomas Phipps aus Austin (TX), den sie dort bei einem Songwriter-Workshop kennengelernt hatte. Mit ihm wollte sie gern ein paar Konzerte in Deutschland spielen, um neues Duo-Material zu erproben und auch um Daniel das Konzertland Deutschland schmackhaft zu machen.
 

Nachdem ich lose den Vorschlag in die Runde geworfen hatte, doch in Karlsruhe Station zu machen, musste ich mich auch um einen Auftrittsort kümmern. Erst klappte nichts so recht, aber zum Glück nahm das Café Mapa den Pass gut an und war mit von der Partie. So konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: das nette Café mal kennenlernen und endlich ein Konzert von Ida Wenøe erleben.
 

Ich war früh genug vor Ort, dass ich vor dem Konzert noch ein paar Worte mit den zwei Künstlern reden konnte. Am Tisch gab es derweilen hausgemachte Rosmarin-Brause und ein Würfelspiel. Als das Konzert begann, hatte ich gleich wieder die herrlischen Gänsehaut als Idas Stimme einsetzte. Die ist nach wie vor einfach unverwechselbar, auch wenn in den neuen Stücken alles ein wenig weniger nach Weltuntergang klingt. Auch Daniel hat eine wunderbare Stimme und dazu ein perlendes Spiel auf der Gitarre. Allerdings fiel mir bei ihm nicht so sehr eine Einzigartigkeit auf, sondern eher, wie er sich in eine örtliche Tradition zu stellen scheint.

 
Über die ich natürlich hier nicht reden kann, als wüßte ich darüber alles in- und auswendig. In jedem Fall merkte man seinem Spiel an, dass er sehr häufig auftritt und genau weiß, was er tut. Die Atmosphäre im Café war warm und unterstützend. Es gab viel Applaus, aber für meinen Geschmack ein wenig zu viel privates Gespräch neben der Musik. Am besten gefielend mir ein neues Lied auf dänisch und ihr letztes Lied im Duett. Ein Vorgeschmack auf Musik, die die beiden zusammen in die Welt bringen wollen. Das klang sehr vielversprechen.


Aus unserem Archiv:
Boho Dancer, Karlsruhe, 08.03.14
Boho Dancer, Leipzig, 10.10.13
Boho Dancer, Karlsruhe, 14.11.12 



 

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